Nicht jeder von der Kritik fast einstimmig verrissene Film, muss zwangsläufig gut sein. Zu dieser Erkenntnis musste ich mich selbst wieder einmal bekehren, denn nach angeblichen „Miesfilmen“ wie „World War Z“ oder „Battleship“ – von der Fach-Kritik mit schlechtesten Noten bedacht – welche mir trotz alledem sehr gut gefielen, konnte „R.I.P.D.“ diesem Umstand nicht gerecht werden.
Bereits die ersten Minuten, welche der Geschichte schon einmal ziemlich viele Spielminuten vorgreifen, zeigen das man hier versucht hat eine Kuh mit einem Kopierer zu kreuzen um einen Blockbuster zu erzeugen, der kopierter nicht hätte sein können.
Das Prinzip der „Man in Black“, ein wenig „Ghostbusters“ hinzu und alles auf „Matrix“-Optik getrimmt – das sollte doch eigentlich eine unterhaltsame Sache werden, oder? Von wegen… Pfeifeflöten…
Nicht nur das die Story bereits nach 15 Minuten Film vor jedem der irgendwann einmal im Kino gewesen ist jede auch nur denkbare Wendung der Geschichte freiwillig vollkommen entblößt, nein, dies alles wird auch noch mehr schlecht als recht verpackt. Bereits der erste „Deado“ – wie die Wesen genannt werden die von den Cops des R.I.P.D. zur Strecke gebracht werden müssen, ist so künstlich aus dem Computer gequetscht, das man eher den Pilotfilm einer neuen TV-Serie vermutet als einen Kinofilm mit einem Budget von 130 Millionen Dollar im Rücken.
Dies alles bessert sich nicht und die „Deados“ wirken eher wie „Cheapos“ und auch der Rest des explodierenden Spektakels ohne jeglichen Tiefgang ist eher Home-PC-Stuff als wirklicher Big Player. Unendliche Slow-Mo-Fahrten durch aufgebauschte Flammenbälle erweitern die Spielzeit des Films so unendlich quälend, das unweigerlich der Zeigefinger in Richtung „Fast Forward“ auf der Fernbedienung wandert. Als anfängliches Stilmittel noch vertretbar, denn irgendwie muss es ja ein wenig beeindruckend sein wenn Ryan Reynolds in Gras beißt, wirkt es jedoch nach der 1234sten Wiederholung nur noch nervig.
Die Geschichte lässt die Charaktere flach wie Pauspapier durch den Film gleiten, ohne jemals auch nur so etwas wie emotionale Scharfzeichnung der Protagonisten im entferntesten anzubieten. Ryan Reynolds und Jeff Bridges agieren als wäre dies ein Uwe-Boll-Film, welcher mal eben schnell in der Frühstückspause während des nächsten anspruchsvolleren Streifen herunter gekurbelt wurde.
Bridges nervt mit einem so künstlichen Texanerakzent, welcher er noch durch nuscheln versucht glaubhafter zu machen, das man fast versucht ist auf die deutsche Synchronisation umzuschalten in der Joachim Tennstedt zwar auch nervt, dies aber zumindest halbwegs verständlich tut. Ryan Reynolds scheinen die Dreharbeiten auch nicht den geringsten Spaß gemacht zu haben, denn jede auch noch so dahergekalauerte Lohnschreiberboutade verfehlt ihr Ziel um Hochhauslängen. Das Zusammenspiel der beiden Hochkaräter kommt nicht einmal im entferntesten an die Leistung von Will Smith und Tommy Lee Jones als M.I.B. heran.
Kevin Bacon – hey, wie einfallsreich, endlich mal als Bösewicht – ist selbst in der Deado-Incarnation fade, trocken und so furchteinflößend wie die Neujahrsrede der Bundeskanzlerin.
Das dies alles auf einer Comicserie, aus dem Hause „Dark Horse“ basiert – wie auch die „Men in Black“ (die allerdings von Aircell, Malibu & Marvel) – muss man dran schreiben. Ich kenne den Comic nicht, aber die Cover der einzelnen Ausgaben der vierteiligen Limited-Series von 1999 sind schon unterhaltender als der komplette Film.
Wenn man schon von Besseren klaut und dies alles von einem deutschen Nachwuchsregisseur namens Robert Schwentke in Sack und Asche inszenieren lässt… dann ist das noch nicht einmal durch einen Trash-Faktor zu retten. Peinlich, peinliche… setzen: Sechs!
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