Anthologie
Eine Anthologie oder Blütenlese (gr. ἀνθολογία anthología „Sammlung von Blumen“, vgl. die lateinische Lehnübersetzung florilegium), auch Spicilegium (Ährenlese), ist eine Sammlung ausgewählter Texte oder Textauszüge in Buchform oder im weiteren Sinne eine themenbezogene Zusammenstellung aus literarischen, musikalischen oder grafischen Werken.
Da räumt man die CD-Wand auf und macht sich so Gedanken. Egal wie, egal was ich hier schreibe, angenervt wird eh wieder jemand sein – weil er mich sch**** findet oder warum auch immer.
Trotzdem…
Gruselanthologien gehören zu meinen favorisierten Hörspielgenres. Als ich die nun wieder in die Finger bekam, entspannen sich so machen Gedanken, während der Swiffer die CDs (ich besitze genau NULL Kassetten) entstaubte.
Nehmen wir einmal den – für mich – Begründer des Genres: Die H.G. Francis Gruselserie. Auch wenn die eigentlich aus einer Art Zweitverwertung vieler schon außerhalb der Reihe erschienener Einzelhörspiele besteht, so ist doch sie genau das Vorbild an dem ein paar Leute im Erfolg anknüpfen wollen, es aber nicht wirklich schaffen.
Das Francis sich an allem und jedem bediente, ist eine Tatsache und wurde auch – mir ist es zumindest nicht bekannt – auch von ihm niemals geleugnet. Trotzdem ist gerade die Leichtigkeit der Geschichten, die kurze Spielzeit und die easy listening Inszenierung genau das, was den Spaß an der Serie ausmacht.
Nun zu den Serien, welche gerne das Legat hätten, es aber nicht vermögen zu liefern.
Nehmen wir als erstes die nach zwei Ausgaben bereits gescheiterte „Gruselserie“ welche nicht nur den Namen kopierte. Das Konzept war ok, doch wurden die Vorbezahler der ersten drei CDs nach #2 bereits verprellt und die meisten Involvierer warten noch auf die Rückzahlung für #3, welche nie erschien, da sich der Macher in die Schweiz abgesetzt und von da an tot gestellt hat.
Als nächstes wäre dann der „Geister-Schocker“ dran. Bei der Serie stellen sich mir sofort die Buchstaben „G“ und das „Sch“ an andere Stelle, welche nun einen ganz anderen Sinn ergeben. 😀
Wie auch immer. Hier greift die Romantruhe auf uralte Vorlagen aus vergangenen Heftromanzeiten zurück, welche teilweise noch nicht einmal up to date gebracht werden und sich die Protagonisten des Hörspiels in einem Schloss per Hornsignal verständigen – auch wenn alles in der heutigen Zeit spielen soll und man eigentlich ein Handy zur Verfügung hätte.
Der „Geister-Schocker“ hat eine recht beachtliche Schlagzahl, wenn es um die Veröffentlichungen geht, doch merkt man den meisten Folgen das auch qualitativ an. Es gibt ein paar Ausreißer nach vorne, welche aber teilweise gar nicht für für den GS gedacht waren – Stichwort „Samurai“ – doch zumeist liegen die Produktionen recht scharf an der Grenze zum Trash. Doch scheinbar ist genau das, was gebraucht wird als Nachschub bei den Heftromanlesern, denn die Serie bringt es mittlerweile auf über fünfzig Ausgaben. Pulp für den hörspielaffinen Trivialliteraturfan.
Etwas anders, weil ein wenig anspruchsvoller, ist die Serie „Fabula Obscura“. Doch auch hier ist Funkstille nach #2 und es ist nicht wirklich verbindlich bekannt, ob und wann die #3 erscheinen wird. Solche Verzögerungen bedeuten zumeist nichts Gutes – doch hier gilt für mich noch: Abwarten und Smoothies trinken.
Das „Gruselkabinett“ lasse ich einmal außen vor, denn die Serie ist eher eine Gute-Nacht-Vorstellung für zartbesaitete und Freunde von Literatur mit Schimmelbefall – da man die neueren Stoffe zumeist vergeigt.
Da wäre dann noch „Dreamland-Grusel“. Ich kenne die Serie nur bis zur #14, denn danach trennte sich mein Weg von dem des Thomas Birker. Die Serie ist seit Beginn eine Fanproduktion und auch wenn in jedem Hörspiel Profisprecher mitwirken, so besteht das Team der Macher doch fast ausschließlich aus Fans – die einzige Ausnahme ist Tom Steinbrecher (Musiker, Tontechniker). Doch empfinde ich dies nicht als schlimm, so lange man für seine Produktionen keinen Profistatus einfordert, welchen man für mich bis zu #14 nicht liefern konnte.
Die Geschichten bei DLG sind aktueller als die des „Geister-Schocker“ und die Spielbücher strotzen nicht so vor Ungereimtheiten wie bei der Konkurrenz, doch der Rest bleibt sich gleich zum Mitbewerber um die Besetzung des Throns des H.G. Francis.
Auch verstehen beide Produktionen nicht den Sinn der kurzen Spielzeit, welche sich gerade bei HGF als das absolute Nonplusultra erweist. Solch triviale Stoffe kann man nicht wirklich unterhaltend in 50 bis 75 Minuten abhandeln ohne in Gefahr zu laufen den Hörer durch zu lange Dialoge ins Koma zu versetzen, oder alles der ungewollten Komik auszuliefern.
Doch würde man heutzutage solche Spiellängen abliefern, würden 85% der Hörspieler sich in Moonshine (wir erinnern uns erneut an das Menschenaffenkind mit dem Aggressionsproblem) verwandeln und dem Hersteller das Leben zur Hölle machen. Siehe „Perry Rhodan – Plejaden“…
Zum Schluss wären da für mich noch „The Border“ und der „Gespenster-Krimi“ (in beiden Inkarnationen). Die zwei/drei Serien sind für mich das Aushängeschild der Sparte Hörspiel-Grusel-Anthologie. Die Stoffe sind, auch die von gefühlt 1485, zu neuzeitlich interpretiert und alles ist zu aktuell inszeniert, als da sich beide Serien um die Krone der HGF-Serie bewerben könnten. Hier sind Spielzeiten von mehr als 30 Minuten kein Manko, sondern eher eine Wohltat, denn die Teams wissen/wussten was sie tun/taten.
Schlussendlich würde ich persönlich die HGF-Krone dem „Dreamland-Grusel“ zusprechen, auch wenn Labelchef Thomas Birker und ich mittlerweile alles andere als Kumpels sind. Einzig die Länge der jeweiligen Spielzeiten – bis #14, den Rest kenne ich nicht – schreckt mich von der Krönung noch ab.
Viva las Anthologias, viva las Trivialas, viva del Unterhaltung!
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