„Hood: Think again about what you think you know about the legend.“ „A totally new take on the Robin Hood legend.“
Das sind nur zwei der Sätze mit denen das Produktionsstudio „Spiteful Puppet“ ihre momentan vier Teile umfassende Hörspielserie bewirbt.
Das es in der vertonten Geschichte um Robin Hood geht, stellen die Puppets ja sofort klar, aber das es nicht der gewohnte Hood ist, muss man erst für sich selbst erhören.
Aufmerksam wurde ich auf diese Produktion durch den Umstand das sie auf BBC Radio 4 gesendet wurde und da die BBC die meisten Programme nach der Ausstrahlung noch knapp einen Monat im Player online auf der eigenen Website lässt, konnte ich mir die erste Folge auch verspätet noch anhören.
Bereits nach wenigen Minuten war für mich klar, das mich dieser Hood mehr interessieren würde, als eine sklavische getreue Verarbeitung des originalen Werkes. Die Schauspieler überzeugten mich mit sämtlichen Akzenten, welche im britischen Königreich zu finden sind und die Inszenierung lieferte sofort ein Hood-Feeling, wie ich es zuletzt in den 1980ern hatte, als Michael Pread den „Hooded Man“ in der TV-Serie darstellt. Die mag auch daran liegen das der Original Score von Samuel Pegg sich vieler Elemente bedient, welche zwar oft sehr orchestralisch daher kommen, sich aber auch ab und an auf der Welle der damaligen Serienmusik von Clannad befinden.
Da ich der Ansicht war, die Story komplett hören zu müssen und nicht so lange warten zu wollen, bis die BBC die wöchentliche Ausstrahlung beendet hatte, googlete ich nach Hood. Ich fand die Serie der Produzenten, auf den man die Episoden als Download käuflich erwerben kann.
Zwar sind die Dateien in einem 128k-Format als MP3 hinterlegt, doch ist die Qualität der Dateien perfekt. Bedenkt man noch den Preis von 2.99 £ für die ersten beiden Episoden und 4.99 £ für die Episoden Drei und Vier, so ist Hood ein recht kostengünstiges Vergnügen auf höchster Audio Drama Qualitätsebene. Deutsche Hörspiele in geringerer Qualität kosten wesentlich mehr als Download… nur mal so nebenbei spitz angemerkt.
Alleine schon der Umstand das der gute Hood von der BBC gesendet wurde, zeigt die Qualität der Produktion. Die alte Tante der Radiosender versteht es nach wie vor perfekt, gute Produktionen und gute Produzenten durch eine Sendelizenz zu unterstützen und somit das Medium Audio Drama in Großbritannien am Leben zu erhalten. Ebenfalls eine Sache, welche sich Radiosender hierzulande zu eigen machen könnten, wenn sie nur wollten.
Zum Hood an sich…
Zwar existieren alle bekannten Figuren in der Geschichte, doch nicht jeder ist an dem Platz zu finden wo man ihn vermuten mag. Will Scarlett und Little John leben nach wie vor im Sherwood Forest und wurden vom Sheriff von Nottingham geächtet (zumindest denken sie das), doch ist es genau dieser Sheriff, welcher die beiden Outlaws um Hilfe bitte und letztendlich in der ersten Episode zu Robin Hood wird.
Lady Marion ist eine berechnende Tussie, welche als Mündel des englischen Königs nicht davor zurück schreckt sich mit Ränkeschmieden das beste Leben denkbar zu verschaffen. Nixx is mit netter Outlaw-Braut, welche an der Seite des Hood zu finden ist. Robert of Locksley wirkt mit, ist aber im ersten Teil noch weit davon entfernt „Robbing Hood“ (so findet sich übrigens der Outlaw-Name des guten Sheriffs) zu sein. Er ist ein arroganten Gutsherr, welcher als Gegenspieler zum Sheriff von Nottingham – namens Phillip De Nicholay – ebenfalls um die Hand der guten Marion buhlt.
*tiefeinatmen* So verschafft sich Locksley auch einen Vorteil, indem er Nicholay zwar den Rat gibt sich mit Little John zusammen zu tun um sein Problem zu lösen, doch nur weil er davon ausgeht das ihn die Outaws vom Sherwood Forest eh den Gar ausmachen werden und er somit freie Bahn bei Marion hat, welche sich ohnehin mehr zu Locksley als zu Nicholay hingezogen fühlt und sich ebenfalls freut das Nicholay in Ungnade gefallen ist da ihm die Steuereinnahmen eines Jahres auf dem Weg in die Schatzkammer des Königs gestohlen wurden und sich auch noch eine Bande von Kelten auf seine Fersen gesetzt hat, was nicht schlimm wäre, wäre da nicht noch Friar Tuck mit seinem Glauben… *tiefeinatmen*
Wie man sieht, hat die Geschichte nur in den Grundzügen noch etwas mit der bekannten Legende vom Bogenschützen aus dem Wald zu tun. Man bemüht sich das Feeling der alten TV-Serie mit neuen Elementen zu vermischen und alles ein wenig interessanter zu gestalten als es ein 1234ster Aufguss des Hood bewerkstelligen könnte.
Auch sprechen viele Charaktere, inklusive Marion, mit einem französischen Akzent, denn damals waren die Königshäuser Frankreichs und Englands eng mit einander Verwoben und es fand ein regen Austausch an Heiratsmaterial und Herrschern statt.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, das mich der Umstand eines kostenlosen ersten Anhörens über die BBC neugierig hat, ich dann den Preis der MP3 als sehr moderat empfand und am Schluss mit einer wirklich perfekt gelungenen Neuinterpretation eines angestaubten Stoffes belohnt wurde.
Vier Episoden voller Kämpfe, Ränkeschmiede, Liebe, Hass, Neid, Eifersucht, Machtwahn und kein bisschen Edelmut. Robin Hood goes up to date and does it in very entertaining style!
Kaufempfehlung, definitiv!
Finden und kaufen kann man das ganze hier: HOOD
- Flash Gordon Magazin #7 (Vö.: 23.07.2024) - September 25, 2024
- Savage Dragon Magazin #6 (Vö: 22.10.2024) - September 25, 2024
- Savage Dragon Magazin #5 (Vö: 23.07.2024) - Juli 27, 2024