Die BBC hätte die Ankündigung des Darstellers der neusten Regeneration des DOCTOR WHO nicht besser platzieren können. Direkt nach der Übertragung des Finales von Wimbledon wollte man bekannt geben, wer denn nun den Schlüssel zur TARDIS vom 12ten Doctor (eigentlich dem 13ten, wenn man den WAR DOCTOR mitrechnet) entgegennehmen würde.
Die Offenbarung des Tages stieß auf heftige Gegenwehr aus dem Fanlager des Doctors und obwohl Peter Capaldi – also Doc #12 – die Wahl gutgeheißen hatte, brauste der Sturm der Entrüstung heftigst gegen die virtuellen Mauern der alten Tante BBC.
Eigentlich sollte man davon ausgehen das sich gerade Fans dieser Serie über solche Aktionen nicht wirklich aufregen würden, doch leider weit gefehlt.
Die Gallifreyans – also die Rasse, welcher der Doctor entstammt – hat schon vor Urzeiten die Trennung der Geschlechter abgeschafft und das eine Regeneration auch einmal in einem weiblichen Körper (menschnähnlich) endet. Der große Gegenspieler des Doctors, der Timelord namens „The Master“ existiert gerade auch in einer weiblichen Regeneration namens „Missy“.
Nun kann man auch den Fanausbruch nicht mit der Sexualität des Doctors erklären, denn auch gerade in WHO ist dies kein wirklich Thema mehr, seit Captain Jack Harkness alles weibliche und männliche flachlegt, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist.
Woher kommt also diese Empörung über etwas, das sich schon längere Zeit angekündigt hat?
Sicherlich resultiert es zum Teil daher, das man nun einmal einen männlichen Doctor gewöhnt ist und ein Hardcorefan sich nur sehr ungern von seinen alten gewohnten Dingen trennt. Dies macht sicher auch den größten Teil der Empörung aus.
Dass es mit einem Gender Swap funktioniert hat man mit „Battlestar Galactica“ ja bereits eindrucksvoll bewiesen. Am Anfang kam es mir seltsam vor einen weiblichen Starbuck in Aktion zu erleben, doch hatte ich mich schneller daran gewöhnt als Dirk Benedict hätte Frak sagen können.
Im neuen Doctor liegt die Chance zu beweisen das gerade in der SF die Möglichkeit besteht eine Version der Realität zu erschaffen, welche dem Leser/Zuschauer/Hörer die Möglichkeit bietet sich in Denkweisen einzuarbeiten, welche wir heutzutage immer noch nicht erreicht haben.
Gleichheit auf allen Sektoren ist für mich ein subjektiv sehr erstrebenswerter Zustand und wenn man zumindest im TV damit beginnt dies umzusetzen, wieso sollte man nicht auch endlich im realen Leben damit beginnen!
Um ein wenig abzuschweifen, weise ich hiermit auch ein al auf die Hörspielserie „Supernatural – Gender Swap“ hin, in der die beiden Protagonisten Dean und Sam einfach in Samantha und Deanna umgedreht wurden und die gleichen Storys durchexerzieren wie ihre männlichen TV-Abbilder. Es ist zwar „nur“ eine Fanproduktion, doch sollte man mal dort hineingehört haben.
Zurück zum Doc…
Ich heiße Jodie Whittaker als neuen DOCTOR WHO herzlich willkommen und bin gespannt wie die BBC diese Chance storytechnisch nutzen wird um den ganzen Sachen nicht nur frischen Wind zu bescheren, sondern auch zu zeigen das viele unserer alten Verhaltens- und Denkweisenzöpfe endlich abgeschnitten gehören.
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