Wo lebt jetzt der Bücherhamster?
Als dieses Jahr die Leipziger Buchmesse ausfiel, wurde der Hashtag #bücherhamstern ins Leben gerufen um darauf hinzuweisen, das in dieser Krise – Covid-Sars-2 geschuldet – die kleineren Buchverlage sehr unter dieser Absage und den daraus resultierenden Restriktionen zu leiden hätten. Wattn Satz! 😉
Nicht nur, dass die Buchhandlungen nichts mehr bestellten, selbst der Moloch Amazon steckte beim bestellen den Kopf in den Sand und vertröstete die Verlage auf fast schon unbestimmte Zeit.
Viele Verleger*innen sagten mir damals, dass es nicht wirklich gut um ihre jeweiligen Verlage bestellt wäre und man schlimme Dinge befürchten würde. Nun ist die Sache mit Corona zwar nicht ausgestanden, doch die Buchhandlungen haben wieder geöffnet und auch bei Amazon kann man wieder Bücher ordern, wenn auch mit längeren Wartezeiten als gewohnt.
Trotzdem scheint sich der Trend nach unten weiterhin fortzusetzen, denn den monatelangen Ausfall haben die kleineren Verlage sicher noch nicht wieder ausgeglichen, und wie es weitergehen wird, scheint bei vielen noch in den Sternen zu stehen.
Da liegen viele Nerven permanent blank und Anfragen zwecks Rezensionsexemplaren werden oft mit „Haben wir zurückgefahren, und wir wissen noch nicht wann wir damit weitermachen!“ beantwortet. Auch wird sehr dünnhäutig auf Kritik in Besprechungen reagiert, von Menschen die sonst wesentlich offener gegenüber kritischen Äußerungen zu ihren Werken/Publikationen gewesen sind. Zwar sind diese Sachen nach wie vor eine Ausnahme, aber sie kommen vor.
Ich bin der Letzte, der kein Verständnis dafür hat, wenn er als Rezensent nichts zu rezensieren bekommt, wenn es dem Verlag nicht gut geht. Ich bin aber nach wie vor der Ansicht, das niemandem genutzt ist, wenn man auffallend negative Dinge nicht anspricht, denn das nützt weder dem Autor, noch dem Verlag und ich würde mich auch mit einem „Ok, ist doof, aber ich sehe da jetzt mal stillschweigend drüber hinweg!“ unglaubwürdig gegenüber denjenigen machen, die meine Besprechungen lesen.
Doch schweife ich gerade ab, denn ich wollte doch eigentlich herausfinden wo sich besagter Bücherhamster im Moment aufhält. Ich habe ihn schon lange nirgendwo mehr entdecken können, obwohl sein Job auch noch nicht wirklich abgeschlossen zu sein scheint.
Klar, in den sozialen Medien, die ihn nun auch erschaffen haben, stumpfen Dinge sehr schnell ab und geraten in Vergessenheit, wenn man sie nicht tagtäglich neu befeuert. Doch sollte doch jedem, der „damals“ so sehr nach dem Hamsterchen geschrien hat, klar sein, dass der Laufradaspirant nicht nach nur ein paar wohlgemeinten Runden bereits die Puste ausgehen darf. Dafür hat er zu wenig erreicht – was nur meine bescheidene Meinung ist.
Die Frankfurter Buchmesse soll ja bisher stattfinden, doch sehe ich diese Aussage noch nicht in Stein gemeißelt, denn Corona ist noch lange nicht vom Tisch. Muss es erst wieder soweit kommen, dass solch ein Event wegen erneuter Pandemiegefahr abgesagt werden muss, um dem Hamster neues Futter zu geben und ihn wieder als fadenscheinige Galionsfigur vor den Karren irgendwelcher halbgaren Aktionen zu spannen? Ich hoffe doch nicht!
Wo auch immer er ist, er sollte jeden Tag sein Laufrad betreten und sowas von in die Ketten treten, denn wenn wir alle nicht dafür sorgen, dass die Vielfalt gerade im Bereich der Kleinverlage auch weiterhin erhalten bleibt, sitzen wir bald im gleichgeschalteten Einheitsbrei, der nur aus Sicherheitsgründen verlegt wird, da er sich verkauft. Experimente werden ausbleiben, wenn die Kleinen auf der Strecke bleiben. Vielfalt könnte zur Einfalt verkümmern und bald wäre alles wieder aus einem „Das ist X-Te Kopie von der X-Ten Kopie!“-Guss.
Ich, für meinen subjektiven und unbedeutenden Teil, möchte das nicht, denn ich mag Experimente und Vielfalt. Vielleicht sollte man dem Hamster mal wieder ein neues Rad spendieren und ihm ein wenig Kraftfutter in den Napf streuen, damit er vielleicht retten kann, was noch so gerade zu retten ist.
Ich tagge auf Facebook unter diesem Einwurf wieder die Autoren und Kleinverlage mit denen ich zusammenarbeiten darf, auch wenn die Kommunikation nicht immer Friede_Freude_Eierkuchen ist. Die Besucher meiner Webseite sehen sich bitte einfach auf der DANKE!-Unterseite um.
Klickt einfach mal auf die Links, seht euch um und vielleicht entdeckt ihr irgendetwas, das ihr sonst bei keinem anderen Verlag finden könnt/würdet und schon ist allen ein Stück auf dem Weg weitergeholfen.
Schönes Wochenende und gebt dem Hamster Zucker! 😀
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