01 – Tintenherz

TintenherzWarum liest Meggies Vater Mo ihr niemals vor? Und wohin ist ihre Mutter wirklich verschwunden? Erst als Meggie von Bösewicht Capricorn gefangen genommen wird, erfährt sie die Wahrheit: Mo kann die Figuren aus den Büchern herauslesen, während reale Menschen darin verschwinden so auch Meggies Mutter.

TrennstrichAm Anfang war das Buch… dann der Film… dann das Hörbuch… dann das Hörspiel.

Buch und Film kenne ich nicht, aber das Hörspiel wollte ich dann doch einmal kennen lernen. Warum? Ganz einfach – der Name Frank Gustavus machte mich neugierig.

Die Figuren der Geschichte sind (fast) allesamt liebenswert und begleiten den Zuhörer durch die Geschichte, als wären es teilweise alte Bekannte und gute Freunde. So genau schildert Cornelia Funke die Protagonisten der Erzählung und so lebendig lässt die Hörspielinszenierung sie streckenweise werden.

Für jede Zuhörergruppe gibt es irgendeine Identifikationsfigur. Für die älteren Zuhörer ist es „Mo“ der sich zur Identifikation aufdrängt, die jüngeren Mädchen werden durch „Meggie“ angesprochen, die jüngeren Jungen durch „Farid“. Leichtherzigere Personen mit Tiefgang finden sich im Gaukler „Staubfinger“ wieder und so lässt sich die Liste recht lang weiter führen. Und auch der unvermeidlich charismatische Bösewicht ist zur Stelle, falls man sich lieber mit so jemandem auf eine Stufe stellen mag.

Auch wenn die Geschichte letztendlich an sich recht überschaubar bleibt, so schafft es die Inszenierung dennoch ein vergnügliches Stück Hörspielunterhaltung aus allem heraus zu holen. Das Tempo der Geschichte ist abwechslungsreich genug um stets den Spannungsbogen so straf zu halten, das man nicht unwillkürlich auf die Zeitanzeige achtet. Wer die sonstigen Geschichten von Cornelia Funke kennt und gelesen hat, der weiß sicher das sie zwar recht flüssig zu schreiben versteht, aber doch eher eine hochstilisierte Momentaufnahme gewesen ist, statt wirkliche Substanz in eigener Form zu entwickeln.

Sei es drum: Gustavus hat es noch drauf. Auch wenn er mir meisten als Sprecher in letzter Zeit begegnete, so hat er das Feeling für eine eindringliche und belebende Inszenierung nicht verloren. Zusammen mit Jan-Peter Pflug (Musik) und Kay Poppe (Technik) beweist das Trio erneut das es seine Kunst versteht.

Was wären jedoch gute Macher ohne gute Sprecher? Nicht viel. So gesellen sich also Namen und Stimmen wie Cathlen Gawlich, Simon Jäger, Robert Missler, Rainer Strecker und Peter Weis dazu, mischen alles brauchbar auf und tun das ihrige um allem den nötigen Anstrich zu geben. Besonderes Ohrenmerk sei hier auch auf Rainer Strecker gelegt, denn er hat die komplette Tintenwelt-Strecke bereits als Hörbuchsprecher hinter sich gebracht.

Brauchbare deutsche Fantasy ohne zu große Einhornstreicheleinheiten und dem Drang zur High Fantasy – das bietet Tintenherz dem geneigten Zuhörer auf 160 Minuten Spielzeit.

Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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