Hollywood verfilmt die grauenhaften Taten des Serienmörders Gordon Gloom. Kurz darauf ereignet sich am Set die erste Bluttat, die nicht im Drehbuch steht. Hauptdarsteller Ryan Swann scheint die Rolle des Killers etwas zu ernst genommen zu haben. Auf der Flucht vor der Polizei versucht Ryan, den wahren Täter zu finden. Es scheint, als wäre der echte Gordon Gloom seinem Grab entstiegen, um blutige Rache zu nehmen – und versetzt dabei die gesamte Traumfabrik in Angst und Schrecken!
„Hooray for Hollywood
That screwy, ballyhooey Hollywood
Where any office boy or young mechanic
Can be a panic, with just a goodlooking pan
Where any barmaid can be a star maid
If she dances with or without a fan
Hooray for Hollywood„
So sang es bereits Doris Day von den Dächern, welche für so viele auch heute noch die große weite Filmwelt bedeuten.
Doch ist in der Metropole nicht alles Gold und Glamour. Nein, gerade in den Kreisen, welche Billigstreifen und Direct-to-DVD-Schinken produzieren, kann es schon einmal zu Komplikationen durch Zombies und dergleichen untotes Gesockse kommen.
Somit eignet sich diese Kulisse – Billigfilm, Billigcast und alles andere billig aber willig – auch für eine schöne klassische Horrorstory aus der Feder von Earl Warren, welcher mit Geburtsnamen Walter Appel heißt. Earl Warren klingt aber besser und suggeriert zumindest große weite Welt…
Dieser Story, welche eigentlich „Der Satan führt Regie“ heißt und 1978 im Gespenster-Krimi als #271 (dort unter dem Pseudonym „Brian Elliot“) und in der Neuauflage 2010 im Geister-Schocker erschien, hat sich nun Markus Topf – Autor der so heiß diskutierten und in den siebten Kreis der Hölle von Kassettenkindern verdammten „Teufelstochter“ – angenommen um ihr eine zeitgerechte Aufwertung zu verpassen.
Zwar hat sich Topf die notwendigen Freiheiten genommen zu zeigen das die Geschichte in der Neuzeit spielt, der Vorlage jedoch nicht die klassische Gruselspannung entfernt. Und genau dieses Flair bekommt man von Anfang an geboten: Klassisches Gruselfeeling für Fans und Freunde der klassischen Hörspielunterhaltung.
Mir hat die ganze Sache gefallen, doch konnte ich persönlich mit der vorhergegangenen „Teufelstocher“ definitiv mehr anfangen. Auch macht sich für mich eine Art von Muster bemerkbar, denn die „Mörderbäume“ waren auch eher klassisch und storytechnisch nicht wirklich am Puls der Zeit – auch wenn die Inszenierung Top-of-Pops gewesen ist.
Das eher klassische (nein, ich bekomme kein Geld für die Erwähnung dieses Begriffes) Feeling wird auch von Sprechern wie Reent Reins als Erzähler, Norbert Langer als Kotzbrockenfilmproduzent, Gabi Libbach als Telefonistin, Douglas Welbat als Cop, Peter Weis als „Dr. Morton“ (häh?) und Daniela Hoffmann als Zickenagentin untermauert.
Die Inszenierung ist mal wieder so, wie man es von Contendo gewohnt ist – perfekt ausbalanciert und üppig ausgemalt.
So, liebes Hörspielkind, hier ist also dein dritter Gespenster-Krimi von Contendo Media und der hört sich sogar ein ganz kleines bisschen so an als wäre er vom hinterhergeweinten Oliver Döring gemacht worden – nur in besser und am Puls der Zeit. Kein Sex, keine Drugs und auch kein Rock ´n Roll – also genau das was Du gesucht hast. Darf es denn jetzt endlich dein Herzblatt sein?
Ich persönlich würde mich ja über mehr TT´s freuen, wenn auch sicher eher die Mischung bei behalten werden wird.
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