Da ist noch eine andere Welt, die der unseren ganz nahe ist. Wir fühlen ihren Einfluss – wenn wir Angst haben. Wenn wir träumen. Oder dem Tod nahe sind. Die andere Welt ist manchmal nur einen Schritt weit entfernt. Und wer die Grenze überschreitet, wird nie wieder zurückkehren.
Manchmal bekommt man eine CD, die bereits zu Beginn eine Menge Fragen aufwirft. In der CD-Verpackung von „The Border 03 – Der Ungebetene“ bekam ich einen CD-Rohling auf dem in Handschrift, und scheinbar schwarzem Edding geschrieben, das Wort „zurück“ zu lesen ist. Ansonsten ist alles „normal“ – Cover und Chellophanierung, so wie auch der Rest.
Nun lassen sich Label schon einmal Gags einfallen, wenn man um ein Rezensionsexemplar bittet – Nummerierung, selbst gebrannter Rohling usw. – ich hatte sogar einmal eine Master-CD für´s Presswerk im Briefkasten.
Da ich den CD-Rohling für bare Münze nahm, fragte ich beim Pressekontakt nach und bekam die Antwort „Das ist schon richtig so, hör einfach rein!“.
Gelesen, getan.
„Der Ungebetene“ ist ein Found Footage-Hörspiel, also der Versuch eine Geschichte so zu erzählen als wäre sie wirklich geschehen und nur anhand von Tonaufnahmen noch nachvollziehbar. Es gab schon ein paar Versuche in dieser Richtung, doch konnte „Mitschnitt“ nicht wirklich fesseln und nur „Das Lufer Haus“ jagte mir bisher ein paar Schauer durch die Ohren.
Zwar schafft man es hier auch mir eine Gänsehaut zu verpassen, doch leider dauerte es viel zu lange um auf den Punkt zu kommen und das Grauen wird nicht genug ausgestreckt um sich beeindruckend zu halten.
Bis das die Story ans laufen kommt, lernt man zuerst alle Protagonisten ausführlich kennen. Für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich, denn man kann vermuten was nun dem guten Reporter widerfahren wird, muss aber viel zu lange auf das Ergebnis der Reportagenrecherche warten. Unsympathisch war mir der recht angeberischen Hauptprotagonist bereits von Beginn an – aus diversen Gründen, von denen Selbstüberschätzung nur einer ist.
Üppige 49 (!!!) Tracks werden für 63 Minuten Spielzeit aufgeboten. Das ist schon recht üppig und macht nur Sinn, wenn man es in der Relation der stets vom mürrischen „Beamten“ Marco Göllner angekündigten Audiotracks sieht.
Neben Marco Göllner agierten für mich nun noch zwei bekannte Stimmen: Michael Che Koch und Juliane Ahlemeier. Den Rest bestreiten für mich „Unbekannte“, was natürlich auch für ein „Ok, könnte wirklich ein normaler Passant sein!“ sorgen könnte, wäre da nicht trotzdem die erlernte Kunst der Sprache deutlich heraus zu hören.
Natürlich und realistisch wirkt hier nichts, was auch schwer zu erwarten wäre, denn Found Footage wirkt – zumindest für mich – weder in Film noch Hörspiel jemals echt. Trotzdem gelang es Oliver Döring hier einen kurzen Grusel bei mir zu erzeugen, als die übernatürliche Gewalt sich manifestiert.
Alles in allem eine nette Stunde Unterhaltung, wenn man sich mit einem Unsympath als Hauptakteur und eine Story die zu spät aus dem Startloch kommt, abfinden kann.
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