Kitty Moan – Dämonenbrut

Kitty ist die englische Verniedlichung von Kätzchen und Moan die englische Bezeichnung für stöhnen. Es handelt sich also bei der Heldin der Romanserie „Kitty Moan“ um ein stöhnendes Kätzchen – doch wird diese Beschreibung dem Engel aus der Hölle definitiv nicht (immer) gerecht!

„Die Welt am Abgrund, das kennen wir schon! Aber in Kitty Moans Universum kippt sie gerade über die Kante. Nur hat das noch keiner mitbekommen. Am wenigsten die junge Kitty Moan. Die wurde nämlich viele Jahre als angebliche Waise in einem Kloster versteckt. Als dann doch noch ihr Erzeuger, ein obskurer Industruiemogul, auftaucht, wird sie umgehend in eine Welt katapultiert in der blutige Gemetzel, sexuelle Exzesse und sogar das Monster unterm Bett etwas ganz alltägliches sind. Dabei kommt Kitty ihre grundkatholische Erziehung gehörig ins Gehege. Aber, kein Grund zur Panik, liebe Kitty. Daddy hat an alles gedacht. Denn schließlich bist du die Attraktion seines dämonischen Plans …“ (Klappentext)

Liest sich der Klappentext noch wie „Juchhu, da denkt wer er erfindet das Rad neu und jetzt muss ich doch mal dezent gähnen!“, so erledigt sich dies nach den ersten Seiten von selbst und der Inhalt des „Sammelband“ springt einem mordsmäßig ins Hirn und auf die Lesedrüsen.

„Dämonenbrut“, so der Titel des 476 Seiten starken Paperbacks, beinhaltet die komplette erste Miniserie der Reihe „Kitty Moan“, welche einzeln die Titel „Kitty“, „Blutsbande“, „Fegefeuer“, „Engelslicht“ und „Inferno“ tragen – alles selbsterklärend, wie sich nach der Lektüre herausstellt.

Die Heldin an sich ist stereotyp vom Aussehen her und scheint auf den ersten Blick aufs Cover auch sonst recht gefällig konzipiert zu sein. Das Gegenteil ist der Fall. Kitty Moan mag zwar der feuchte Traum eines jeden Mannes sein, doch weiß die Heldin mehr 3D-Charakterzüge vorzuweisen als manch andere Gernevertreter, welche sich so auf dem Markt der Trivialliteratur tummeln.

Beim Stichwort Trivialliteratur fällt dann erneut auf wie sehr der Autor, „Cannonball Randall“, mit allen Schubladen kokettiert, welche dem deutschen Buchmarkt zur Verfügung stehen. Alles scheint auf den ersten Blick oberflächlich, nebensächlich oder gar (eben) trivial angelegt zu sein, doch wenn man den Satzbau Helmut Dunkels – so heißt der Bursche im Realnamen – betrachtet, stellt sich sehr schnell heraus, das da mehr hinter steckt als ein Rellergerd jemals einem Johnnyboy an Tiefe hat verpassen können.

Dunkel schafft es in einem Satz mehr Charakter des gerade agierenden Protagonisten zu erklären, als andere Autoren der leichten Unterhaltung es in einem kompletten Buch vermögen. Mehr als einmal fiel mir auf, wie gut ich denn z.B. „Schwester Berenice“ bereits kannte, obwohl sie erst vor fünf Sätzen auf dem Papier aktiv geworden war.

Da ich diese Meinung vom Luke auch am Amazonas verbreiten werde, werde ich mich mit blumigen Beschreibungen des Inhaltes ein wenig selbst kastrieren, da ich nicht vor habe das alles mehrfach zu redigieren um es den Standards dort anzupassen, wie damals bei der Teufelstochter.

Zum Geschehen des Ganzen: Es geht um nicht weniger als das Fortbestehen der Welt, der menschlichen Rasse und allen Dingen die wir so lieben und an die wir uns so gewöhnt haben. All dem muss sich Kitty Moan annehmen und zeigen was sie so auf dem Kasten und im Körper hat.

Alles in allem wieder stereotyp und nicht neu.

Doch die Art und Weise wie das alles ge- und beschrieben ist, ist relativ ungewohnt für deutsche Verhältnisse, wenn man mal von den Ergüssen diverser Hobbyautoren in Megakleinverlagen absieht, welche sich mir zum Beginn des neuen Jahrtausends einmal dargeboten haben und welche nicht mal mehr als ein Jahr überlebten.

Randalls, oder auch Dunkels, Art des schreibens und beschreibens ist sicher nicht jedermanns Angelegenheit, doch wer es gerne einmal deftiger im Umgangston mag, der kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. „Rattig“ wäre wohl die Formulierung, welche es am besten für mich subjektiv trifft – stets mit Humor, Sarkasmus und Realismus am Werke.

Für Moralapostel ungeeignet, umschreibt er nicht viel von dem was gerade vor sich geht mit gefälligen Bemerkungen und Verrenkungen, sondern spricht es aus wie es eben nun einmal ist. Es geht um Sex, Drugs and Rock & Roll und nicht um Kuscheln, Wattebällchen und Tanzmusik – doch verliert er sich nie in zu vulgären oder gar fäkalen Orgien, sondern behält stets ein Maß an Klasse und Zurückhaltung in seiner Wortgewalt.

Wer sollte also KM lesen und wer besser nicht?

Jeder der Clive Barker kennt und sich auch nicht von Gewalt, Sex und dem wahren Bösen in seiner Unterhaltungsliteratur abschrecken lässt, sollte Kitty eine Chance geben ihr/ihm zu beweisen das es mehr Kämpfer für das Gute gibt als die üblichen Verdächtigen.

Von der Lektüre abraten würde ich jeder/jedem, der bei der zu deutlichen Beschreibung einer Kampf- oder gar Tötungsszene einen moralinsauren Anfall bekommt und sich lieber auf seinen Sinclair oder King zurück ziehen möchte!

Man kommt nicht schnell durch meine subjektive „Überzeuge mich innerhalb von 10 Seiten“-Vorkontrolle, doch Kitty hat´s schon vorher gepackt. Nun harre ich dem nächsten „Sammelband“ entgegen! 🙂

Der Weg zu Kitty Moan…

 

Soundsystem-BLAU

Thomas Rippert
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