Nach 40 Jahren enthüllt die chinesische Regierung ihre unglaubliche Entdeckung.
Die Reptilien-Expertin CJ Cameron wird nach China eingeladen. Sie soll den größten Zoo, der jemals gebaut wurde, begutachten. Und sie darf sie mit eigenen Augen sehen: gewaltige, Feuer speiende Drachen. Es gibt diese Fabelwesen wirklich.
Die Gastgeber versichern, dass sie vollkommen sicher ist und nichts schiefgehen kann …
Matthew Reilly: »Mein absolutes Lieblingsbuch ist Jurassic Park, und das hat mich inspiriert.«
So steht es auf der Seite des Festa Verlages zu lesen und so kann man das auch abnicken, dem zustimmen und was man auch immer damit gerne machen möchte.
Reilly hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern kommt sofort zur Sache indem es auf den ersten Seiten schon einen Drachen erste Menschenbeute machen lässt und die Intention der Chinesen hinter all dem Ganzen sofort aufdeckt.
Ein wenig populistisch-patriotisch mutet es dann schon an, wenn man stets wieder darauf hingewiesen wird, wie sehr doch die USA alles aus dem eigenen Kreuz geleiert und ihre Weltvormachtstellung selbst erarbeitet haben, während sich China an den Dingen bedient, welche aus anderen Ländern bezahlt angefordert werden. Ein wenig verwunderlich ist dies, da Reilly Australier ist.
Nachdem der erste Mensch verschlungen und die Chinesen als insofern böse dargestellt wurden, da sie alles in Kauf nehmen, nur um mit ihrem Drachenpark Erfolg zu haben, lernt man die Protagonisten kennen.
Zuerst ist da die Reptilienforscherin, danach ihr Bruder, zwei Reporter, ein Diplomat und diverse chinesische Bedienstete, Angestellte und Funktionäre der Großen Einheitspartei Chinas. Alles in allem also genug Futter für die Drachen und Spekulationen wer denn als nächster über die Klinge springen muss.
Reilly nimmt sich, genau wie Crichton damals, genug Zeit um die Charaktere entweder sympathisch oder nervig oder einfach nur widerlich zu gestalten und etablieren. Auch die erste Reise des Erstaunens durch den großen Zoo absolvieren die Protagonisten in gewohnter „Dino Park“-Manier.
Sobald man sich an Land, Leute, Drachen und Schauplätze gewöhnt hat, geht das Schlachten und Flüchten und Paniken los. Allerdings zieht Reilly die Action und Temposchraube wesentlich fester an, als Crichton es mit seinen Dinos getan hat. Viel Ruhe bekommen die Protagonisten nicht mehr nachdem der gewohnte Auslöser die Drachen in die Lage versetzt, das zu tun was sie gerne tu möchten.
Nicht nur dass sich die Geschichte nahe am Großen Bruder anlehnt, sie sieht auch noch so aus. Mit diversen Karten der Handlungsorte gespickt, versetzt das Buch einen in die Möglichkeit die Fantasie ein wenig auf die Drachen an sich zu konzentrieren und sich das allgemeine Setting vorschreiben zu lassen – was sich als großen Vorteil für mich entpuppte, denn die Handlung ist üppig genug.
Die Vergleiche zum „Dino Park“ sind definitiv gewollt und man riecht die Hommage an Crichtons Werk in und an jeder Seite. Jedoch muss sich Reilly hier gefallen lassen, eine trivialere Version abgeliefert zu haben, als Crichton damals. Die Figuren sind stereotyp – Amis gut, Chinesen bösen – und weisen zu keiner Zeit Entwicklungen oder gar Veränderungen im Verhalten auf.
Und jetzt kommt der Trivialliteraturleser in mir durch (Deutschland dein Schubladen): Tiefgründige Psychostudien und wissenschaftliche Abhandlungen erwarte ich nicht von so einem Buch, sondern einfach nur diebisch gute Unterhaltung. Und gerade im Punkt Unterhaltung kann DGZvC mächtig punkten.
Brauchten wir so ein Buch? Ja! Ist es nötig einen neuen „Dino Park“ zu eröffnen? Ja! Sollte man das Buch als Purist der crichtonschen Prägungen gelesen habe! Oh sowas von ja!
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