In der Sendung: Na rubu znanosti (Grenzwissenschaften) wurde im kroatischen Fernsehen ein Funkgespräch von der Polizei der Öffentlichkeit präsentiert, welches eine UFO-Sichtung dokumentiert.
Daraus hat John D. Sikavica eine fiktive Story entworfen.
Eine Gruppe Auserwählter sieht sich im Verlauf ihrer fluchtartigen Reise mit der Tatsache konfrontiert, dass unsere Realität nur eine von vielen ist. In einem spannenden Überlebenskampf ist das Ziel der Hauptprotagonisten herauszufinden, wer sich hinter den beiden konträren Parteien tatsächlich verbirgt, die urplötzlich ihr Leben auf drastische Art und Weise beeinflussen und welches Motiv jene antreibt.
Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Sind wir ganz alleine im Universum? Wieso sind wir überhaupt hier und was machen wir eigentlich falsch? Das sind existentielle Fragen, denen sich jedes halbwegs vernunftbegabte Menschenwesen ein- oder mehrmals im Leben gegenübersieht.
Scheinbar hat sich der Autor von „Phase 7“, John D. Sikavica, eine oder mehrere dieser Fragen gestellt und versucht für sich eine Antwort zu finden, welche er ausgesponnen hat um danach zu einem Buch verarbeitet zu werden.
Und genau wie im Roman selbst vieles auf den ersten Blick täuschend aussieht, so ist auch der erste Anblick des Buches täuschend, was seinen Inhalt betrifft. Der Erstkontakt mit der Printausgabe von „Phase 7“ fällt ein wenig mager aus, denn das Büchlein hat „nur“ 172 Seiten. Doch diese 172 Seiten haben eine Menge zu bieten – auch mal ganz davon abgesehen das mir 172 interessant geschriebene Seiten lieber sind als über 500 Seiten voll mit Füllmaterial zwischen einer mageren Handlung.
Über eine magere und langweilige Handlung kann man sich bei „Phase 7“ nicht beklagen, denn das ganze liest sich wie ein Drehbuch. Zuerst werden die Protagonisten ausführlich vorgestellt und man hat das Gefühl die handelnden Personen – also zumindest die, welche nicht dem SF entspringen – irgendwoher zu kennen, oder immer noch im Bekannten- oder Freundeskreis zu haben. Sie sind allesamt realitätsnah gehalten, denn sie sind zickig, faul, missmutig, anmaßend und auch ansonsten mit allem bestückt, dass sie nicht wirklich „larger then life“ macht, sondern zu ganz normalen Menschen in einer gar nicht normalen Geschichte.
Was sich zuerst als ausführliche Charakterstudie und recht realistischer Blick auf unsere momentane Gesellschaft präsentiert, wandelt sich schnell in ein Road-Movie mit einem gar nicht so extrateristischem Ziel wie man vielleicht vermuten mag.
Sikavicas Schreibstil ist flüssig und auch wenn der Autor hier seinen Erstling abliefert, so merkt man dem schon an, dass er mit einer Menge Herzblut an die Sache herangegangen ist, viel Recherche betrieben hat und sich nicht einfach unvorbereitet in etwas stürzte, das dann selbst dem eigenen Anspruch nur verklärt gerecht werden kann.
Zwar sind diverse Formulierungen noch ein wenig holperig gewählt und dem ganzen Ausdruck fehlt ab und an noch der Feinschliff, doch versteht es Sikavica gekonnt mit netten, teilweise recht sarkastisch angehauchten, Umschreibungen und Wortspielen zu punkten.
Vom äußeren Erscheinungsbild des Buches sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen. Auch wenn es mir als Grafiker eine Schauer des „Oh mein Gott, was ist denn das?“ über den Rücken treibt, so kann man es mit dem Inhalt definitiv nicht vergleichen.
„Never jugde a book by the Cover“ stimmt hier zu 100% und wer sich die Mühe macht das Cover zu öffnen um sich vom Inhalt zu überzeugen, der wird mit einem kurzweilig unterhaltsamen Ausflug in die Science-Fiction auf sehr bodenständigem Terrain belohnt.
Für ein Erstlingswerk seht gut gelungen, kurz und knapp gehalten und als Beginn eines Autorenlebens sicher nicht die schlechteste Referenz.
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