New York 1927: Justus Miles, ein verwegener Abenteurer, bewirbt sich auf eine Anzeige, in der jemand gesucht wird, der weder Tod noch Teufel fürchtet. Durch die Protektion eines ehemaligen Vorgesetzten aus seiner Zeit im ersten Weltkrieg, Harry „Rusty“ Ward, bekommt er die Stelle. Sein Dienstherr ist ein mysteriöser, alter Mann, der gelähmt zu sein scheint. Erst langsam dämmert es Justus Miles, auf was für ein Himmelfahrtskommando er sich eingelassen hat…
Manchmal überraschen sie einen doch, oder auch: Totgesagte leben wieder!
Ich gestehe, mir jede neue Folge des Gruselkabinetts als Download zu kaufen, aber dann doch die wenigsten davon zu hören, da mein Interesse an der Serie schon vor Jahren erloschen ist. Zu harmlos und zu schauerromantisch sind die meisten der letzten Produktionen in meinen Ohren gewesen und irgendwie hatte sich der Reiz der Serie bei mir überlebt, denn leidende Geister und zu verwässerte Interpretationen von Stoffen, welche mir eigentlich liegen (gerade was den Bereich H.P. Lovecraft betrifft), schafften es nicht mich erneut zu begeistern. Auch die Wells-Adaptionen waren für mich alles andere als gelungen.
Klar, das Klientel ist weiterhin vorhanden und wird logischerweise auch von Stephan Bosenius und Marc Gruppe bedient. Die beiden müssen ihren Kühlschrank füllen und wären dumm, würden sie dies mit unnötigen Experimenten gefährden.
Doch dann, vollkommen unerwartet und aus einer Art Langeweile heraus, entschloss ich mich „Die Köpfe von Apex“ zu hören und wurde mal wieder dessen belehrt, was die beiden so vortrefflich können und was mich an der Serie über Jahre hinweg so begeistert hatte.
Die Geschichte um die beiden Söldner, welche sich, um der Depression der Zwanzigerjahre der USA zu entfliehen, auf eine Himmelfahrtsmission einlassen, ist nicht der gewohnte Stoff des Gruselkabinetts. Science Fiction aus einer Zeit als der Begriff „Sense of Wonder“ noch in großen Buchstaben in die Pulpmagazine Amerikas geschrieben wurde und in der man noch die verworrendsten Storys an den nach Ablenkung vom Alltag lechzenden Leser bringen konnte. Logiklöcher, so groß wie das Ozonloch von Terra, sind hier genau so gut anzutreffen wie gut recherchierte Geschichten um Dschungelhelden mit Migrationshintergrund.
„Die Köpfe von Apex“ rangiert für mich eher in der Logiklochabteilung, doch das tut der Unterhaltung keinerlei Abbruch, denn die Geschichte und ihre Protagonisten sind so herrlich überzeichnet, dass die Bekanntschaft mit ihnen eine wahre Freude ist.
Ebenso ist es eine Freude die Akribie der beiden Hörspielproduzenten wieder einmal in einer Produktion zu hören, welche mir zusagt und die ganzen Hintergrundausschmückungen nicht zur reinen Klangkulisse verkommen lässt, da mich die Umsetzung der Geschichte an sich eher nervt und mehr beschäftigt als die akustische Umsetzung.
Auch sind die Sprecher diesmal sehr gut gewählt, die Rollen perfekt besetzt und jede Stimme am rechten Platz. Neben Michael Che Koch und Thomas Martin Balou (welchen ich so nicht sofort erkannt hätte) gesellt sich selbst Reinhild Schneider zum bunten Reigen der Akteure und man kauft ihr akustisch das „junge Mädchen“ immer noch ab, was irgendwie vollkommen erschreckend ist.
Lange Rede, gar kein Sinn: Ich würde mir für zukünftige Produktionen mehr solche Geschichten wünschen, als das man sich wieder so vollkommen in der Schauerromantik verliert wie bisher, denn die zieht mich nicht mehr hinter dem Ofen hervor, da sie sich für mich vollkommen abgenutzt und subjektiv überlebt hat. Aber das Hörspielleben ist kein Wunschkonzert und so wird mein Wunsch ungehört verhallen, so wie die Geister der Schauerromantik im Winde der Zeiten…
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