Fringe – Grenzfälle des FBI (Originaltitel: Fringe) ist eine US-amerikanische Fernsehserie mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen, welche von J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci entworfen wurde und ihre Premiere am 9. September 2008 auf dem Fernsehsender Fox feierte. Die Serie handelt von einer besonderen FBI-Abteilung, deren Mitglieder sich zunächst mit übernatürlichen Phänomenen auseinandersetzen und später erkennen, dass diese mit einem Paralleluniversum zusammenhängen. „Fringe“ bedeutet „Rand“, „Randgebiet“, „Randzone“, „Grenzbereich“ usw., als Adjektiv auch „abseitig“, „extrem“ oder (im Sinne von „borderline“) „grenzwertig“. Davon leitet sich der Begriff „fringe science“ („Grenz-“ oder „Parawissenschaft(en)“) ab.
Im Januar 2013 wurde die Serie nach fünf Staffeln und 100 Episoden mit einem zweistündigen Serienfinale in den USA und in Deutschland im März 2013 beendet. (Quelle: Wikipedia)
Von hier ab… SPOILER, SPOILER, SPOILER und für Nerds nicht nitpickerisch genug!
Sich eine Serie anzusehen, nachdem sie bereits in den Himmel der beendeten
Produktionen eingezogen ist, hat den Vorteil sich ungebremmst auf alles einlassen zu können – ohne wochenlange Wartezeiten oder Staffelpausen. So inhalierte ich nun in vier Wochen fünf Staffeln der Serie FRINGE.
FRINGE, wie man weiß, entsprang unter anderem auch dem Kopf von STAR TREK-Rebooter J.J. Abrams und der Umstand das er auch für LOST und dessen unrühmliches Kopfschüttelende verantwortlich zeichnete, regte bei mir gewisse Ablehnungshaltungen gegenüber der ersten Staffel. Da Season One jedoch schnell zu punkten wusste – wie auch die erste Staffel von LOST – ließ ich mich auf das Experiment FRINGE ein.
Sich in so eine Serie hinein zu katapultieren, indem man sich ohne großartige Sendepausen der Geschichte widmet, schafft normalerweise recht schnell einen Bezug zur Welt, den dort agierenden Protagonisten und dem ganzen Drum und Dran der Produktion – so auch bei FRINGE geschehen. Hier geschah dies sogar noch schneller, da man solche Charaktere – im besonderen WALTER BISHOP – nicht oft in einer TV-Serie zu den Füssen dargeboten bekommt.
Zur (anfänglich) ach so toughen FBI-Agentin OLIVIA DUNHAM und dem oben bereits genannten WALTER gesellen sich die Hauptcharaktere PETER BISHOP – der Sohn des Wissenschaftlers WALTER BISHOP, die FBI-Agentin ASTRID FARNSWORTH, der FBI-Obermotz der FRINGE-Abteilung PHILLIP BROYLES, die zwielichtige „Chefin“ des multinationalen Konzerns MASSIVE DYNAMIC namens NINA SHARP und noch diverse Personen mehr.
Doch sollte man sich nicht zu sehr an die Charaktere und deren Verhaltensweisen klammern, denn diese werden im Laufe der Zeit immer wieder „wechseln“. Dies liegt nicht an der miserablen Qualität der Drehbücher, sondern an Paralleluniversen, teilweisen Lobotomien, Shapeshiftern, Seelenwanderungen, Zeitsprüngen und vielen Spielplätzen mehr.
So fließend wie die Charaktere teilweise agieren, so fließend sind auch die Genregrenzen in denen sich FRINGE austobt. Von Horror, Mystery, Science-Fiction, Familysoap bis über emotionalpsychologische Kammerspiele hinweg, kann man alles erleben was Drehbuchschreiberhirne anzubieten haben.
Den Schauspielern wird eine Menge Eingemachtes abverlangt, was sie auch abzuliefern wissen. Jede Rolle hat zwei Persönlichkeiten – einmal die in unserem Universum und dann die in der Paralleldimension. Auch wenn stets mehrfach erwähnt wird, das sich die Universen nur minimal voneinander unterscheiden, so stellt sich nach wenigen Besuchen im Universe Red heraus, das die Unterschiede doch größer sind als gedacht. Unser Universum ist übrigens das Universe Blue – stereotyp nach den Farben der Militärübungen des kalten Krieges eingefärbt: Rotland (Ostblock) gegen Blauland (Westliche Welt).
FRINGE kann mit sagenhaften Vorspännen aufwarten, welche stets anzeigen in welchem Universum und in welcher Zeit die Episode gerade spielt. Da wären: Blauer Vorspann = Universe Blue, Roter Vorspann = Universe Red, Grauer Vorspann = Universe Blue + Red Dystopie 1, Retro Vorspann = 1985/1986, Oranger Vorspann = Universe Blue + Red nach der zeilichen Auslöschung PETER BISHOPs, Konzentrationslager Vorspann = Universe Blue nach der Machtübernahme durch die Observer.
Verwirrend? Jetzt noch, doch ist alles logisch aufgebaut und auch nachvollziehbar. Hier jetzt in medias res zu gehen, würde jedoch zu weit ausarten.
Zurück zu den Leitungen der einzelnen Schauspieler. Von Joshua Jackson (PETER BISHOP) und Lance Reddik (PHILLIP BROYLES) wird nicht wirklich vielverlangt, denn erstens hat PETER keinen Counterpart im Universe Red und Broyles ist Broyles – egal wo.
Anna Torv (OLIVIA DUNHAM), John Noble (WALTER BISHOP) und Jasika Nicole (ASTRID FARNSWORTH) wird da wesentlich mehr abverlangt, denn ihre Counterparts im Universe Red agiere komplett anders als die Figuren an die man sich in Staffel Eins gewöhnt hat.
So ist zum Beispiel OLIVIA im Universe Red wesentlich sicherer im Umgang mit dem Leben an sich, ist humorvoll, teamfähig und lebendiger als OLIVIA Blue. WALTER Red ist eine Respektsperson im Besitz der vollen geistigen Kräfte, während WALTER Blue ein lobotomierter Wissenschaftler ist, der aus der Nervenheilanstalt geholt wird um zu helfen die ersten FRINGE-Fälle aufzuklären. Anna Torv und John Noble liefern aber nicht nur in diesen unterschiedlichen Charakterdarstellungen faszinierendes ab, sie schaffen es die von ihnen gespielten Personen real erscheinen zu lassen und sie im TV-Herz des Zuschauers zu verankern – in allen fünf Staffeln.
So wenig wie es bei den Akteuren zu bemängeln gibt, so seltsame Regungen erlebte ich mit den Storys an sich. Aus einer recht splatterlastigen Akte-X-Kopie entwickelte sich in fünf Jahren Spielzeit eine universenumspannende Dystopie, welche jeden schwachen Moment des Nichtaufpassens gnadenlos bestraft… „Aber wieso sind die jetzt wieder da und wieso ist der am Leben?“.
Auch wenn das Ende künstlich in die Länge gezogen wirkt und sich der Stil der Serie in der fünften Staffel komplett von allem gewohnten weg bewegt, so ist das Ende trotzdem relativ stimmig – bis auf die Sache mit der weißen Tulpe und dem verschwinden von WALTER, welches die anderen Charaktere am Ende gar nicht verstehen können, da sie ja alles vergessen haben… oder nicht… oder wie war das noch… wo war nochmal die Blue-Zeitline umgeschrieben worden…?
Da wo LOST nicht endete gibt zumindest FRINGE ein gutes Endgefühl. Abrams hat gelernt, denn die Charakterzeichnungen sind hier tiefer und glaubhafter als in LOST – aus dessen Schauspielerreihen man übrigens eine Menge Gastauftritte präsentiert bekommt.
Viel geschrieben, wenig gesagt – denn wenn man FRINGE versuchen würde ausführlich zu erklären, würde das nicht wirklich gelingen. FRINGE ist eine Sache auf die man sich voll und ganz einlassen muss, denn ohne virtuellemotionale Bindungen an die Figuren und zu große zeitliche Abstände in der Inhalierung der einzelnen Folgen hat man kaum eine Chance sich wirklich ausreichend begeistern zu lassen.
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