Luisa Giglione sah im Schein der Lampe, wie eine schwarze, verdorrte Hand durch den Spalt in der knorrigen Tür griff und den Riegelbalken hochschob. Sprachlos vor Schrecken sah die junge Frau sie eintreten… Ein Zug aus sieben gräßlichen Gestalten! Gehüllt in vermoderte, schwarze Kapuzenkutten! Luisa blickte in mumifizierte, grausige Gesichter… Augenlos! Schwarz und vermodert! Und sie schrie! Schrie wie von Sinnen, während sich ihr Verstand weigerte, das, was sich vor ihr abspielte, zu glauben…!
Zombies, Zombies so weit das Ohr nur reicht. Ein Gruppe von untoten Mörder-Mumien-Mönchen macht die Insel Chalderon unsicher und holt sich ihre Opfer, welche sie zu ihresgleichen macht. Auch wenn sie gezwungen sind auf den Insel zu verweilen, so schaffte es doch ihre Brut den Weg auf das Festland zu finden um dort gehörig für Unruhe zu sorgen.
Von der Story her nichts was den eingefleischten Fan des gepflegten Groschengrusels noch wirklich aus dem Sessel jagen könnte, doch ist die Umsetzung so ansprechend gemacht das man sich gut unterhalten fühlt. 48 Minuten Spielzeit tun das wesentliche dazu, die ganze Sache nicht in eine endlose Diskussionsorgie verkommen zu lassen. Auch der Umstand das hier nur die „halbe“ Romanvorklage verarbeitet wurde, hat der ganzen Sache wohl recht gut getan, denn die im Booklet beschriebene, weiterführende Handlung las sich für mich jetzt nicht wirklich interessant.
Nicht die beste Folge der Serie, aber auch weit von den zu ausführlichen Scriptlängen einiger Vorgänger entfernt. Die Sprecher sind wieder Ohrenkino vom feinsten. Lutz Riedel erschien mir für die Rolle des Mafiososprosses ein wenig zu alt, aber darüber kann man hinweg hören, denn „wo die Liebe hin fällt“ ist das Alter Nebensache. Rainer Schmitt, als Held in der Not, spielte wieder das was er am besten kann – irgendwie sich selbst. Der Schmitt-Fan mag mir das verübeln, aber die stimmliche Reichweite und Wandelbarkeit dieses Sprecher empfand ich schon immer als recht begrenzt. Doch nichtsdestotrotz macht er seinen Job mit viel Sinn fürs dramatische.
Viel zu kurz kommt leider die, wie im Booklet zu Recht so genannte, akustische Neuentdeckung des Hörspieljahres 2009 – Lea Kohns. Zu früh beißt ihr Rollencharakter in die Erde der Insel und die spätere Wiederauferstehung kommt über ein Gegrunze sprachlich leider nicht hinaus. Ich würde mir eine wesentlich größere Rolle für diese frische und dynamische Stimme wünschen, doch leider ist dieser Wunsch bisher nur der Vater des Gedanken. Jetzt noch ein calling names das aber seine Berechtigung hat, denn wirklich schlechte Leistungen, die des Erwähnens Wert wären, habe ich nicht heraus hören können. Es tummeln sich: Eckhart Dux, Katja Brügger, Martin Armknecht, Jens Wendland, Helgo Liebig und eine Menge andere Stimmakrobaten.
Wenn Du die alten Storys nicht magst, dann lass die Finger davon. So mag man sagen, wenn man diese Folge hinter sich hat. Nostalgie weht durch den Raum und auch wenn alles in ein Hörgewand der heutigen Zeit gepackt wurde, so kann man doch der Geschichte das Feeling der siebziger Jahre nicht aberkennen. Klassisch im Wort doch neuzeitlich in der Umsetzung – das würde es wohl am ehesten treffen.
Noch führen Folge 2 und 5 in meiner Best-Of-Liste, doch diese hier ist nicht wirklich weit davon entfernt…
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