Der Handel mit Leichen für anatomische Forschungen ist in England im frühen 19. Jahrhundert ein blühendes und grausiges Gewerbe. Hunderte Körper werden benötigt, um jungen Medizinern die Gelegenheit zum Erlernen neuer Operationstechniken zu ermöglichen. Aber sind es wirklich bloß heimlich auf den Friedhöfen ausgegrabene Leichen oder handeln korrupte Leichendiebe am Ende auch mit nur zu diesem Zweck vom Leben zum Tod gebrachten Körpern?
In der Medizin ist nicht hat nicht jeder Halbgott in weiß auch immer ein weiße Weste. Das muss auch Fettes, ein Student der Anatomie schnell erkennen. Als er den Job als Hilfsassistent bei Professor Knox annimmt kommt ihm die Vorstellung des nachts Leichen, für die Sektion und als Lehrmittel für die Studenten, entgegen nehmen zu müssen nicht sonderlich schreckhaft vor. Doch ist ihm nicht alles so geheuer wie man es ihm vormachen möchte. Zu viele Leichen kommen bei ihm an und das obwohl man nur die rechtmäßig zum Tode verurteilten Straftäter auf diese Art und Weise der Wissenschaft zuführen darf. Als er heraus findet das viele Körper nur zum Zweck des Gelderwerbs der Leichenhändler besorgt werden und viele davon keines natürlichen Todes gestorben sind, plagt ihn sein Gewissen. Doch beruhigt er dieses relativ schnell wieder da er sich ja im Dienste für die Gesundheit des Menschen wähnt. Als jedoch eine Liebschaft von ihm auf seinem Tisch landet ist er außer sich. Mit Mühe schafft es der Assistent des Professors, Dr. Macfarlane, ihn wieder zur „Besinnung“ zu bringen. Doch auch Macfarlane hat ein dunkles Geheimnis, er scheint erpresst zu werden, aber auch nicht gewillt dies hinzunehmen.
Michael Pan hat ja in letzter Zeit viele Auftritte in diversen Hörspielen hinter sich gebracht, doch habe ich ihn kaum so erlebt wie hier. In der Rolle des „Fettes“ hat er einmal die Möglichkeit sich so richtig auszutoben und so viel Spiel in die Rolle zu legen wie man es nur selten von ihm zu hören bekommt. Er leidet, er tobt, er jammert, er fürchtet sich und er wütet stimmlich durch das Hörspiel das es eine wahre Freud ist ihm zuzuhören. Er spielt seine Kollegen wirklich regelrecht an die Wand. Doch auch die können sich hören lassen. Torsten Michaelis überzeugt in der Rolle des Macfarlane, dessen dunkle Vergangenheit ihn wieder einholt und der sein eigene Methode entwickelt damit umzugehen. Wilfried Herbst ist so überzeugend in der Rolle des Erpressers „Gray“ das man ihm, als Zuhörer, nicht Gutes wünscht und Andreas Mannkopf, den man viel zu wenig in Hörspielen bewundern dar, ist der kauzige und nicht gerade zimperliche Leichenhändler „Skinner“ fast schon wie auf die Stimme geschneidert.
Technisch bieten die Titanier wieder das auf was man von ihnen erwartet. Feinste Ausarbeitung selbst der kleinsten Geräusche und eine musikalisch Untermalung welche eine Atmosphäre schafft die zu jeder Zeit passend und der Geschichte zuträglich ist.
Doch stellt sich der Grusel hier erst recht spät ein. Die Geschnisse um die Leichen und deren „Erstellung“ und Bearbeitung ist zwar grauenhaft, aber nicht sehr Übernatürlich. Der wirkliche Grusel baut sich erst langsam auf und kommt dann aber mit einer kleinen Gänsehautgarantie daher, wie man sie vom Großteil der Gruselkabinettfolgen gewohnt ist…
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