Steve Clarney, ein unerschrockener, verwegener amerikanischer Schatzjäger, durchforstet mit seinem Diener Yar Ali bereits seit langem den afrikanischen Kontinent, um endlich eines sagenumwobenen Juwels habhaft zu werden: des größten Rubins der Welt, bekannt als Das Feuer von Asshurbanipal. Doch wo befindet sich bloß die im Necronomicon erwähnte vergessene Stadt Asshurbanipal, die übersetzt Stadt der Teufel heißt?
Wolfgang Pampel, Tayfun Bademsoy, Friedrich Georg Beckhaus, David Nathan und Kaspar Eichel zusammen in einem Hörspiel. Dazu noch in einer Geschichte von Robert E. Howard. Genau dem Howard, welcher der geistige Vater des Cimmerianers „Conan“ oder „Bran Mak Morn“ oder „Solomon Kane“ oder diversen anderen Protagonisten ist, welche der Nichtnerdwelt eher unbekannt sind. Alles inszeniert von zweien der ausführlichsten Klanginszenisten, welche die deutsche Hörspielwelt jemals gehört hat. Das muss ja gut werden, oder?
Die Hauptgeschichte der Dezemberausgabe des Pulp-Magazins „Weird Tales“, im Jahr 1936, wurde nach dem Tode Howards – im selben Jahr, 1936 – von dessen Vater an das Magazin verkauft. Dies sei als Info am Rande vermerkt, denn das tragische Real-Leben des Autors findet sich oft in Untertönen in seinem Werk wieder.
Großartige Besonderheiten konnte man der Geschichte um zwei Abenteurer, dem Amerikaner Steve Clarney und dem Afghanen Yar Ali, nicht zuschreiben, außer dem Umstand das sich alles sehr nahe am lovecraftschen Chtulhu-Mythos bewegt. Und auch wenn man alles sonst eher in der Richtung eines Rudyard Kipling oder eines Henry Rider Haggard einordnen kann, so lässt sich doch der einzigartige Stil Howards selbst in dieser Geschichte nicht leugnen.
Und gerade diesem Stil tragen die Titanier in der Inszenierung der Geschichte Rechnung. Nachdem sie bewiesen haben, das sie in der Lage sind die eher unlebendigen Erzählungen Lovecrafts in lebendige Spielszenen zu verwandeln, fällt es ihnen hier nicht schwer den lebendigeren Stil Howards hörbar interessant umzusetzen. Da wo sich Lovecraft mit eher schwächlichen Protagonisten aufhält, da strotzen Howards humanoide Erfindungen vor Stamina und Testosteron.
Und dieses Testosteron wissen Sprecher wie Pampel, Bademsoy und Nathan hervorragend zu transportieren. Das man bei Wolfgang Pampel sofort an Harrison Ford in der Rolle des „Indiana Jones“ denkt ist logisch und sicherlich auch beabsichtigt, denn Howard hatte sich „Steve Carney“ in dieser Art und Weise ausgedacht ohne „Indie“ kennen zu können. Womit man nicht leugnen kann, das Carney als Vorlage für Jones gedient haben könne.
Trotz dem fehlen von atemloser Action und schnellen Schnitten, weiß das Hörspiel zu fesseln. Dies mag sicher auch zum Großteil an der Originalstory an sich liegen. Alles wird, wie gewohnt, von Marc Gruppe und Stephan Bosenius mit einem hervorragend ausgearbeiteten Klangteppich unterlegt, welcher es problemlos vermag die Handlungsorte und Protagonisten auf die Leinwand der geschlossenen Hörspielzuhöreraugen zu transportieren. Die Sprecher liefern alle eine hervorragende Leistung ab, was bei solch einem Bolidenaufgebot auch nicht anders zu erwarten war.
Grusel ist auch nicht immer angesagt, doch entwickelt dieses Hörspiel eine gewisse Eigendynamik, wenn man es mit dem Chtulhu-Mythos im Hinterkopf hört und einen Querverweis zu Lovecrafts Werk zulässt. Somit ist der unterschwelliger Horror vorhanden, welchen HPL sein eigen nannte.
Nach einem wahren Todesloch in der Gefälligkeit der vorherigen Folge, ist dies wieder mehr ein Gruselkabinett das mich begeistern konnte…
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