02 – Zombies im Orient-Express

02Larry Brent alias X-RAY 3 und seine Kollegen fahren im Orient – Express Richtung Budapest. Ihre Mission: Die Machenschaften des neuen Earl of Gainsborough zu vereiteln und die Menschheit vor Schaden zu bewahren. Wird es denn PSA – Agenten gelingen ihre Gegner aufzuhalten und die Menschen zu retten? Die Situation spitzt sich dramatisch zu und Larry Brent sieht sich mit dem Tod konfrontiert. Der Zug wird zum rollenden Sarg! Gibt es noch eine Rettung für die PSA – Agenten? Larry Brent weiß, dass er keine Chance hat seine Mission erfolgreich zu beenden. Doch wenn er versagt, stürzt die Welt ins Chaos…! Der Wettlauf mit der Zeit beginnt…!

TrennstrichBei Larry brennt die Hütte und nicht nur die. Und das ist auch gut so!

Nahmen sich Simeon Hrissomallis und Wolfgang Strauss mit der ersten Folge noch die Zeit die Charaktere und Spielwelten der neusten Hörspielserie aus dem Hause R&B vorzustellen, so geht es hier ans Eingemachte, welches bei R&B stets mit dem Aufkleber „Vorsicht Megaaction“ beschriftet ist.

Das „Was bisher geschah“ lässt einen etwas ratlos zuhören, da es sich zumeist aus Geräuschen und Satzfetzen zusammen setzt, welche nicht wirklich zugeordnet werden können. Das hätte man sich auch gerne sparen können. Doch dann geht es so actionreich weiter, wie die vorige Folge geendet hat.

Die Neuauflage der Vertonung des Romanheftklassikers ist nicht nur zeitgemäß inszeniert, sie schafft es auch ältere Hörer wie mich zu begeistern, welches der alte Larry nicht zu erreichen vermochte. Der neue Larry ist nicht mit zu viel Machismo versehen und lässt sich auch mal von seinen Emotionen davon tragen, wenn die ganzen Dinge einfach zu viel des Guten werden. Er steht nicht über den Dingen und drückt alles mit einem dümmlichen Scherz in die Ecke um dann auf coole Art und Weise alles doch noch ganz locker zum Guten zu wenden – dieser Larry hier ist lebendig und sympathisch.

Dies wird auch von Jaron Löwenbergs akustischer Interpretation des Charakters unterstützt. Seine Stimme ist frisch, jung und lässt jene Art von selbstsicherem Narzissmus vermissen, welche für mich den Ur-Larry ausmachte und stets den unsympathischen Schleimer darstellte. Löwenberg lässt seinen Hörspielcharakter durch akustisch emotionale Höllen gehen, wenn er – dem Script folgend – Zombies vernichtet und deren ehemaliges Menschsein beklagt.

Neben ihm agieren David Nathan, als Ivan Kunaritschew, und Karen Schulz-Vobach, als Morna Ulbrandtson. Auch hier wurde zeitgemäß gecastet und beide Sprecher beleben die Figuren so, wie sie heutzutage sicher von Jürgen „Dan Shocker“ Grasmück geschrieben würden. Morna ist nicht mehr die fast schon devot ergebene Handlangerin, sondern agiert als toughe Agentin. Kunaritschews herausragendstes Merkmal besteht nicht mehr aus extrem überzogenem Russenakzent und Zotenwitzen, sondern aus einem realistischem Sprachbild und russischem Humor.

Neben dem Hauptgespann geben sich Jo Jung, als David Gallun, Ur-Chronist Michael Hark, Nana Spier, Kaya Marie Möller, Marius Clarén und viele andere bekannte Stimme die Ehre.

Musik und Randaleeffekte sind wie immer bei R&B – stets satt und prall vorhanden, doch immer so abgemischt das sie niemals zu viel werden.

Eine Sache gab es jedoch, deren Auswirkungen ich nicht ganz einordnen konnte. So wie früher der Romanheftautoren wie Helmut Rellegerd gerne einmal die Eigenkreationen in Bücher einfließen ließen – wie John Sinclair im Filmbuch zu „Ghostbuszters“ auftauchte – so wird hier auch Shellville und diverse Ereignisse dort erwähnt und eine direkte Verbindung zu den hier dargestellten Ereignissen gezogen. Crossover im Anmarsch? Larry Brent meets Faith van Helsing? Man wird hören.

So sollten Updates klingen. Wenn sich andere Neubelebungen alter Romane aus der Feder von Shocker mit quälender Langsamkeit und unzureichender Inszenierung herum schlagen, so schlägt dieser Larry ein wie eine Bombe. Actioreich, charakterstark und mit einer Menge Liebe fürs Detail inszeniert verschafft er sich Hörerinteresse für kommende Abenteuer. Selbst Altvordere, welche nicht ohne Schmitt leben könne, sollten Löwenberg eine Chance geben, denn er ist – subjektiv gesehen – die lebendigere Wahl…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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