Spannender als jeder Psychothriller erzählt dieses „Audiotagebuch“ von dem Schicksal zweier junger Männer, die unter mysteriösen Umständen verschwunden zu sein scheinen.
Nichts ist verstörender als die Realität! So steht es zumindest auf dem Cover. Ob das stimmt – naja, verstörend war es schon.
Zwei Studenten machen sich auf um die harten Tage des letzten Semesters mit einem zünftigen „Männerwochenende“ ausklingen zu lassen. Dabei lässt einer von ihnen ein, nicht näher bezeichnetes, Aufnahmegerät laufen um seiner neuen Flamme „Janina“ einen nachträglichen Eindruck präsentieren zu können – eine „Podcast“, wie er es nennt. Sie erreichen das Haus, in dem sich bereits zwei Morde ereignet haben sollen und nach kurzer Zeit geschehen seltsame Dinge.
Jetzt sitze ich hier im Halbdunkel und tippe meine Meinung zu diesem Hörspiel, lasse es noch einmal Revue passieren und es geschieht etwas das eigentlich nur ganz selten passiert – die Gänsehaut, welche ich eben streckenweise hatte, ist wieder da. Auch wenn klar ist, das es sich „nur“ um eine reine Fiktion handelt und es „nur“ Schauspieler waren die dort agiert haben, so war es doch streckenweise so „real“ das es mir recht mulmig zu Mute wurde.
Von der Story an sich möchte ich nicht zu viel erzählen, da ich sonst den ganzen Spaß an diesem, im wahrsten Sinne des Wortes, haarsträubenden Erlebnis vorweg nehmen könnte – und das wäre schade.
Die beiden Hauptakteure spielen ihre Rollen gut, sehr gut. Kleine Versprecher, Wortverdreher und Verhaspeler sind gut platziert und so auffällig eingebaut worden, das man der Illusion zwar nicht zu 1000% erliegt, ihr aber doch eine sehr gute Täuschung attestieren muss.
Da alles in sehr „schlechter“ Tonqualität an den Zuhörer gebracht wird sind die Geräusche und Effekte umso wirksamer da man eine ungenaue Übereinstimmung mit realen Dingen eh nicht bemerken würde.
Ein kleiner Storyfehler ist mir dennoch aufgefallen, nur mal so nebenbei bemerkt. Als die Beiden sich im Haus umsehen und auf den Keller stoßen, finden sie die alte Angelausrüstung von Jens Vater. Sie freuen sich darüber und es wird bemerkt dass sie jetzt auch angeln könnten. Doch wurde bei der Vorstellung der beiden Jungs bereits vorher, im Auto, erwähnt das sie eine eigene Angelausrüstung dabei hätten – neben einem Kasten Bier usw. tut der Story nicht weh, fiel mir aber auf.
Die Trackeinteilung tut jedoch weh. Es gibt nur 4 Tracks auf der ganzen CD, bei einer Spielzeit von fast 70 Minuten. Sicher will man so noch mehr Authentizität erzeugen, da die Tracks immer dann enden wenn das Gerät ausgeschaltet wird, doch ist dies recht bedienerunfreundlich.
Spannung wird geboten. Nachdem sich die Geschichte langsam ins rollen kommt, geht es Schlag auf Schlag weiter und man bekommt nur ab und an mal eine kurze Erholungspause geboten. Schockmomente a´la „Blair Witch Projekt“ sind auch vorhanden. Sicher erwartet man diese auch, da die ganze Machart des Hörspiels danach ausgerichtet ist. Wer „Blair Witch“ kennt, wird sehr viele Parallelen feststellen und auch nicht zu überrascht sein, wen es den vorbei ist.
Doch bevor es „vorbei“ ist, hatte man fast 70 Minuten Gänsehautfeeling pur…
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