02 – Die Blume des Bösen

Morland-02Ganz Morland leidet unter der Schreckensherrschaft der Eskatay, die gnadenlos Jagd auf alle Magier machen. Die magisch begabten Waisen Hakon und York begeben sich auf eine gefährliche Reise, um dem Geheimnis ihrer Herkunft auf die Spur zu kommen und dem Terror Einhalt zu gebieten. Doch die Zeit drängt: Ein Luftschiff steuert geradewegs auf die Stadt Morvangar zu. In seinem Bauch befindet sich eine tödliche Fracht…

TrennstrichEs gibt Dinge, welche man erst so richtig genießen kann, wenn man die Gnade der schon verstrichenen Zeit mit in die Waagschale werfen darf. Da ich nicht die von vielen so oft kritisierte lange Wartezeit zwischen den beiden Teilen absolvieren musste, war der Übergang von Teil Eins zu Teil Zwei also noch recht frisch – wobei ich Teil Eins bereits nach Erscheinen 2009 einmal gehört und sofort wieder vergessen hatte, auch wenn die neuerliche (Nach)Bewertung gleich geblieben ist.

Der Genremix ist nach wie vor recht gewagt, denn solche Storys sind nicht einmalig auf dem Büchermarkt zu finden. Viele der hier verarbeiteten Versatzstücke kennt man aus anderen Geschichten, doch ist es der Kleber, welcher alles zusammenfügt, der sich als verdaulicher heraus stellt als vorher befürchtet. Der Oberbegriff Dystopie trifft die Grundstimmung und dominante Erzählweise der Geschichte am genauesten – da ja eine Zivilisation komplett neu aufgebaut wird, aus der Asche der alten Welt.

Nicht Monstren und Untote bedrohen die Menschheit, sondern ein altes Erbe und der Mensch an sich, welcher nicht aus seiner Vergangenheit gelernt zu haben scheint. Die Unterdrückung der Schwachen zum Wohle der wenigen Mächtigen, ist ebenfalls nicht neu als grundlegendes Gerüst einer Postapocalypse, doch auch hier spielen wieder die anderen Mixturen eine große Rolle in der Entzerrung einer Stereotypie.

Leonhard Koppelmann, seines Zeichens Regisseur der Produktion und mir eher durch seine Radioproduktionen bekannt, hat sich bei mir bisher keinerlei Meriten verdienen können, wenn es um den Punkt „leichte Unterhaltung“ geht. Was er jedoch mit dem zweiten Teil abliefert ist schon nahe an der Bezeichnung angesiedelt. Der zu starke Kunstaspekt der ersten Episode scheint ein wenig mehr bei der Produktion dieser Folge in den Hintergrund gerückt zu sein. Ein sehr positiver Wandel, denn solch eine Geschichte sollte nicht durch zu starke Verklemmung an der akustischen Entfaltung gehindert werden.

Dass die Sprecher ein Ensemble darstellen, das seinesgleichen sucht, ist klar. Deshalb auch hier nur ein paar genannt, welche wohl jedem bekannt sein sollten. Ulrich Noethen, Matthias Koeberlin, Bastian Pastewka, Ernst-August Schepmann, Helmut Krauss, Wolfgang Rüter, Walter Gontermann, Jürg Löw, Karlheinz Tafel und Gregor Höppner um nur wenige zu nennen.

Die Inszenierung ist insoweit ein wenig einfacher gelungen, als das mich dieser Teil mehr zu unterhalten verstand als sein Vorgänger. Atmosphärisch dicht und nicht zu düster vertont geht die Geschichte ihren Gang und man bemerkt schon die Vorboten des Endes…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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