Scott Donahue befindet sich auf seiner letzte Reise. Zurück zum Landsitz seiner Eltern. In einer Urne. Die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Familienmitgliedes soll schnell und vor allem billig über die Bühne gehen. Preston lässt sich nicht lange bitten, da er sowieso in die Richtung muss.Er akzeptiert und das Abenteuer nimmt seinen Lauf. Während der Kurier noch dreisten Autodieben hinterhetzt und sich allzu aufreizender Damen erwehren muss, macht sich ein Unbekannter auf den Weg. Einer, der Zeugen nicht gebrauchen kann. Und er hat dasselbe Ziel wie Preston Aberdeen: Linford Alley, Aylesbury.
Auch der Preston braucht mal Ruhe. Und so gestaltet sich dann sein viertes Abenteuer auch wieder etwas langsamer und nicht ganz so abenteuerlich wie die Sache mit der Graf Zeppelin.
Man wird sofort in die zweite Hälfte der Geschichte geworfen, ohne überhaupt zu wissen wie Preston wieder in den, diesmal doch recht manierlichen, Schlamassel geraten ist. Der Transport einer Urne und die Wiederbeschaffung eines Dolches sind nicht gerade aufregende Dinge und man könnte diese Folge eher als reinrassigen Krimi bezeichnen. Die Auflösung von allem ist auch nicht wirklich überraschend und es ist hier auch mehr die ganze Inszenierung und die sich darin tummelnden Sprecher, welche den Unterhaltungswert bestimmen.
Einen Running Gag gibt es zu vermelden. Da Prestons Agentur sich ja von Mal zu Mal vergrößert und er mittlerweile sogar Angestellte hat, so hat er sich auch die heißersehnten Bürosessel aus Büffelleder gegönnt, welcher er beim Bankier aus Folge 2 so bewundert hat. Man behält also die Kontinuität einer durchgehenden Serie bei und verfällt nicht in den einfacheren Trott nur Einzelgeschichten zu verfassen, welche keine Zusammenhang haben und ein „was schert mich mein Geschwätz von gestern“ suggerieren.
Auch bekommt Preston eine neuen Gehilfen an die Seite gestellt und die erste Begegnung der beiden erinnerte mich sehr stark an ein Szene aus dem Film „Dick Tracy“. Hier bekommt Preston seinen „Boy“ – und dessen Grundzüge sind von der Dick -Tracy-Variante nicht wirklich weit entfernt. Zwar ist er etwas älter, doch sein Hunger ist der selbe.
Bei den Sprecher ist diesmal wieder vieles vertreten was Rang und Stimme hat. Mogens von Gadow, Torsten Münchow, Michael Brennecke, Susanne Meikl, Dagmar Dempe und Volker Brandt geben genug Timbre ab um in ihren Rollen zu überzeugen. Fritz von Hardenberg darf auch mal wieder ausrutschen ins einer Darstellung des Preston. Die Szene in der Preston von Elaine Conways Wagen auf die Hörner genommen wird, ist vom ihm mal wieder so interpretiert das man eher den Eindruck bekommt Preston wäre gerade dabei die neusten Börsennachrichten vorzulesen, als das er sich einer Motorhaube herunter begeben müsste. Der Rest seiner Leistung ist ok, doch gerade diese Szene hätte mehr Spiel und Emotion verlangt. Besonders heiß kommt diesmal Melanie Manstein daher. Zuerst als Mauerblümchen und danach als recht aggressive Sexbestie, darf sie sich regelrecht ausleben.
Das (vermutlicherweise) Preston auf dem Cover ein wenig dem französischen Schauspieler Eddie Constantine in seiner unvergessen Rolle des Geheimagenten „Lemmy Caution“ ähnelt, kann Zufall sein – aber ich denke eher das es beabsichtigt ist – auch wenn beide Charaktere nicht das geringste gemein haben.
Nicht gerade das aufregendste Abenteuer des Kuriers, doch durch die grundsolide Inszenierung trotzdem unterhaltend und recht kurzweilig…
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