Der hanseatisch-höfliche Staatsanwalt Dr. Kurt Gröninger und die zupackende Hauptkommissarin Claudia Evernich ermitteln in Bremen gegen einen rätselhaften Serientäter, der in regelmäßigen Abständen Jungen aus Internaten entführt. Als die Ermittler hinter das Zeitmuster kommen, naht schon der Stichtag für die nächste Entführung.
Das Team Bremen findet sich hier zusammen. Der frisch versetzte Staatsanwalt, wie sollte es auch anders sein, Kurt Gröninger, trifft auf die burschikose und abweisende Hauptkommissarin Claudia Evernich. Die anfänglichen Probleme miteinander, da die Kommissarin lieber allein arbeitet und der junge Mann ihr nicht sofort sympathisch ist, verstärken sich noch als Gröninger gebeten wird sich um das verschwinden einer Gans zu kümmern. Doch ist dies nicht eine normale Gans. Die Gans ist, zusammen mit ihren Kollegengänsen, eine Art Wachsystem eines Schullandheims.
Nach dem verschwinden der Gans ist Kommissarin Evernich hellhörig geworden, da sich in den letzten Jahren seltsame Ereignisse um diverse Schullandheime ranken. Ein Unbekannter hat sich den Jungendort genähert und es sind auch Kinder verschwunden. Evernich vermutet zwischen dem verschwinden der Gans und den anderen Ereignissen irgendeinen Zusammenhang.
Auch in diesem Fall will zuerst nicht so recht die Atmosphäre aufkommen welche ich mir von einem Tatort erhoffe. Doch mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und so ist es auch hier. Nachdem der Profiler in das Geschehen eingreift und die beiden Hauptakteure berät, kommt langsam Feeling auf und die Geschichte wird intensiver. Interessant ist auch der Umstand das die beiden Emittler eigentlich gar keinen aktuellen Fall haben und sich nur auf ein Bauchgefühl von Evernich hin in der Sache aktiv werden. Eigentlich ist da ja nur die verschwundene Gans, eigentlich. Die Geschichte vom Polizisten der von einem nicht gelösten Fall verfolgt wird ist schon sehr oft durchgekaut worden, doch ist sie hier passend inszeniert und auch nicht weit weg von der Realität.
Die einzig mir bekannte Stimme war die von Gerd Baltus, welcher auch als erster zu hören ist. Marion Breckwoldt, in der Rolle der Hauptkommissarin Claudia Evernich, kann mit ihrer ein wenig rauen Stimme punkten. Die Rolle der burschikosen Ermittlerin bekommt sie gut geregelt und auch recht anschaulich vermittelt. Ihr Kollege, Markus Meyer in der Rolle des Staatsanwalts Kurt Gröniger, belebt seine Rolle akustisch sehr schnöselig und arrogant. Da der Staatsanwalt wohl auch so wirken soll, zumindest wie er sich verhält, erfüllt auch er seine Aufgabe perfekt.
Die Musik ist recht enervierend und das ewige wiederholen der Melodie von „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, sei es auch in den buntesten Variationen, ist nicht wirklich geeignet Atmosphäre zu erzeugen oder gar für bedrohliche Stimmung zu sorgen. Die Geräuschkulisse ist ausreichend genug um das Umfeld der Geschichte lebhaft erscheinen zu lassen.
Das bisher interessanteste Team im Reigen der Radio-Tatorte und der bisher interessanteste Fall. Nur die Musik sollte noch mal überdacht werden, denn bei diesen schrillen Klangcollagen besteht akute Tinitusgefahr…
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