02 – Margots Blutfest

Requiem-02Paris, 1894. Sie kennt die Wahrheit. Aber sie bewahrt das Geheimnis ihres grausamen Spiels. Und in ihrem Netz aus Fluch und Schande entfesselt sie den mörderischen Zauber eines verschwiegenen Geschlechts. Ihre Fährte verläuft in einem Labyrinth aus Licht und Schatten, zwischen Leidenschaft und Wahnsinn. – Sie bringt den Schmerz. Aus Jägern werden Gejagte … und im Dunkel lauert das Verhängnis. Ihr Name ist Legende, die Erinnerung an sie nur eine düstere Vision. Sie glaubten sie längst tot. – Doch sie ist eben erst erwacht.

TrennstrichNach zwei Jahren Wartezeit, ist nun die (wahrscheinlich) abschließende Folge des „Requiem“ erschienen. War sie das warten Wert? Die Antwort darauf fällt mit genau so vielen „ja“ wie auch „nein“ aus.

Der Beginn besteht aus einer recht schnellen Zusammenfassung der wichtigsten Dinge des ersten Teils, welche von so genannter „Konservenmusik“ begleitetet wird. Diese „Konservenmusik“ begleitet die ganze Folge bis zum Ende durch und ich möchte nun mal ein Lanze für diese kurzen, aber stets prägnanten Stücke, brechen. Sicherlich hat man sie schon in Dutzenden von Hörspielen gehört, doch wenn sie zur gewünschten Stimmung passen und die Atmosphäre der Handlung mit tragen, warum sollte man sie dann nicht einsetzen. Es gibt ein paar wenige Label, darunter auch ganz Kleine, welche sich mit „wir machen die Musik selber“ brüsten und leider nur einseitig angehauchtes PC-Fertigorchestergepiepse anbieten. Dann doch lieber die Konserve, welche zumindest eine größere Qualität aufzuweisen hat als schlecht selbst gemachtes Quiekwerk.

Die Geschichte bietet ein paar Wendungen, welche mir aber eher wie Notwendigkeiten erschienen, weil gewisse Sprecher nicht mehr zu Verfügung standen. Das ist natürlich nur eine rein subjektive Vermutung und die Story kann auch so von Anfang an geplant gewesen sein.

Es wird klar gestellt was wohl 99,9% der Hörer des ersten Teils bereits vermutet hatten – die Bösewichte sind Vampire. Doch sind diese recht seltsam entartet, denn sie sind in der Lage Leichen von anderen in sich selbst umzuformen wenn sie diese vorher gebissen haben – oder zumindest habe ich das so verstanden.

Und auch sonst die Mischung aus Gräberumwälzen und hektischer Recherche nicht wirklich an der Qualität des ersten Teils zu messen. Die Figuren agieren wie mit einem Update versehen und die Steifheit der Protagonisten des ersten Teils, welche einen Großteil des Flairs ausmachte, ist fast vollkommen verschwunden. Auch die so blumig ausgemalten Erzählpassagen von Peter Weis wurden so herunter reduziert das sie durch Ansagen wie „Friedhof XY, am Grab von Madame YZ, 23.45 Uhr, Ortszeit“ eher wie eine unbedachte Kastration und eine Hommage an die Zeitticker von „Larry Brent“ wirken.

Die Atmosphäre der Geschichte ist zwar, durch die Umsetzung der Soundkulisse und den entsprechenden Musikstücken, immer noch recht dicht – doch leider reicht sie durch diese fahrig wirkenden Entwicklungen bei weitem nicht mehr an den Vorgänger heran. Die Schwere der Tragweiten de Ereignisse ist verschwunden und die Tiefe der Charaktere ist auf ein „Sinclair“-Niveau herab gesunken.

Die Sprecherriege liefert eine gute Leistung ab und es scheint eine Regie im Spiel gewesen zu sein, da gerade Christian Rode seiner Figur viel weniger Ecken und Kanten auferlegt wie ich es erhofft hatte – zumindest machte es den Eindruck auf mich. Auch sind diesmal weniger Stimmen am Werk und man muss mit Gernot Endemann, einer verführerischen Melanie Manstein, Peter Groeger, Thomas Karallus und Martin Kessler auskommen.

Great Expectations – das sollte man nicht immer voraussetzen, denn mit diesen wurde ich bei der zweiten Folge doch relativ enttäuscht zurück gelassen. Es hat einen Abschluss gefunden, aber auch wenn er logisch erscheint – ich hätte mir einen dramatischeren gewünscht…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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