Ein Sheriff in einer verlassenen Geisterstadt, eine Stripperin und franko-kanadische Killerzwillinge jagen hinter einer ominösen Kiste her. Und ab da wird es richtig kompliziert…
Ein Sheriff, der als einziger Bewohner einer ehemaligen Minen- und jetzt Geisterstadt nicht wirklich rechtschaffenden Machenschaften nachgeht. Eine Jobablösung, die nicht wirklich eine ist. Killerzwillinge, welche sich gegenseitig das Leben schwer machen. Nazis, Gangster, Wüste, Tarantinofeeling so wie ich mir denke das es sein muss – was ich nicht beurteilen kann, da ich nur „Kill Bill“ von dem Kerlchen kenne.
Die Geschichte von Franjo Franjkovic – wenn man so heißt MUSS man Autor werden – spielt mit einer Menge Kalauern und Stereotypen, wie sie mir aus Werken wie „Pulp Fiction„ beschrieben wurden. Doch will man ihn dafür nicht umgehend wegen Plagiatur steinigen, sondern nimmt die skurrilen Charaktere an und lässt sie über mehr als 50 Minuten hinweg eine Geschichte vorgaukeln die schneller vorbei ist als man denken mag.
Als Fan der Phantastik bin ich gerade mit solchen Dingen nicht hinter dem wohligen Ofen weg zu ziehen, doch die vorhandene Mischung zieht dann doch mehr als man vielleicht vermuten mag. Positive Charaktere sucht man hier vergeblich, denn jeder ist ein Arsch und lebt das auch Egoshootertechnisch aus. Kuscheln is nich, aber auch kein Sex – dafür ist keine Zeit, wobei ich Vera Bunk gerne nochmal in einer… aber lassen wir das!
Sprechertechnisch hat mich Dirk Hardegen am meisten beeindruckt, in Punkto „Positiver Weiterentwicklung“. Hatte ich bei seinen bisherigen Auftritten, die ich gehört habe, immer das Gefühl er würde Komma und Punkt mitsprechen, so ist er hier wesentlich lebendiger und fließender in der Rolle drin.
Vera Bunk, eine Frau die mehr Sex in der Stimme hat als andere Ladys im ganzen Körper, kommt hier im akustischen Doppelpack daher. Zwar spielt sie nicht viel mit der Tonleiter, doch ist es recht problemlos möglich „Ruth“ und „Babe“ (waren deren Eltern Baseballfans?) zu unterscheiden. Sehr positiv ist der Aspekt das die franko-kandischen Killerzwillinge von Vera Bunk nicht mit einem Akzent gesprochen werden. Ier wird nischt gefronzösölt, es geht verständlich und nicht lächerlich zu.
Der Rest der Sprecher ist auch genau da wo er sein sollte, jedoch die Rollen zu be-ver-urteilen ist nicht wirklich machbar, denn die „Lebenden“ neben Vera Bunk, Dirk Hardegen und Christiane Marx, sind alle nur kurz aktiv. Wie es ab und an so ist, so gab es auch hier Akustik die mir nicht zu 100% gefallen wollte in „Centralia“ ist es Christiane Marx. Professionell in der Ausübung, so konnte ich einfach keinen Zugang zu ihren Stimme/Stimmlage finden – zu „jung“, zu „zickig“… was eventuell die Rolle auch verlangt haben mag.
Atmo und Mucke sind stimmig bis in den hintersten Winkel des letzten Kojotenbaus auf der äußeren linken Seite der Szenerie. Auch wenn ich mir die eingesetzte Musik ohne Hörspiel nicht mit Androhung von chinesischer Wasserfolter anhören würde, so stieß sie mir im Hörspiel selber nicht sauer auf und schmirgelte das Bild eher noch ein wenig runder als es eh schon ist.
Und wieder lobt der Rippert die Kostenlosen über den Klee. Klar! Das was hier geboten wird, könnte theoretisch – wenn der Markt nicht gerade die Radieschen von unten besehen würde – auch auf CD in einem Medien Markt der eigene Wahl stehen. Sprechertechnisch ist die Qualität auf Profi und der Rest (Schnitt, Regie und Co.) ist so butterweich und gekonnt, das man sich teilweise fragt wieso das ein paar Kauf-CD-Produktionen nicht hin bekommen.
Wenn Quentin Tarantino Hörspiele machen würde – das hier wäre der Opener seiner Anthologieserie „Pulp My Belly“…
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