Malteser Falke, Der

Malteser-Falke-HSP

Sam Spade sucht den Mörder seines Partners Miles Archer. Schnell merkt Spade, daß es sichummehr alsnurMordhandelt. Die Spur führt zum „Malteser Falken“, einer Statuette aus purem Gold. Aber nicht nur Spade interessiert sich für den Falken. Drei Ganoven und eine attraktive Blondine drängen sich zwischen Spade und die Lösung des Falls. Doch Spade wäre nicht Sam Spade, wenn er sich davon aufhalten ließe.

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Radiohörspiele sind nicht immer jedermanns Fall und selbst mir sind einige Produktionen zu sehr auf „Kunst“ gedrillt, als das sie mir wirklich gefallen könnten. Dieses Hörspiel ist eines davon.

Die Geschichte um Sam Spade galt 1903 als die Buchveröffentlichung des Jahres und schlug durch ihre ungewöhnliche Schreibweise ein wie eine Bombe. Der Roman begründete das Genre des „Hard Boiled“-Krimis, indem Autor Raymond Chandler alles an Schlechtigkeit im Menschen aufbot zu dem man damals fähig war es in einen literarischen Rahmen zu pressen. Sex & Drugs & Rock ´n Roll war die Devise und auch die Charakterzüge des Hauptprotagonisten waren nicht die angenehmsten.

Doch macht diese Radioproduktion – eine Kooperation von SWR, HR und NDR – aus dem Jahr 1996 nicht wirklich den Anschein von Sex & Drugs & Rock ´n Roll sondern hört sicher wie eine Wine, Wimen & Song-Variante des Themas an.

Das Feeling des Buches, sowie auch der meisten Verfilmungen, wird noch nicht einmal ansatzweise angekratzt. Alles wirkt weder düster, noch dreckig geschweige denn wirklich bedrohlich und kriminell. Man versucht verzweifelt hörbare Kunst zu produzieren und verrennt sich dabei in technischen Spielereien. Die meiste Zeit spielt sich die Handlung, über Kopfhörer verfolgt, auf zwei getrennten Seiten ab. Bei einer Unterhaltung stehen sich die Parteien gegenüber und Sprecher A ist nur auf der linken und Sprecher B nur auf der rechten Seite zu hören. Dies ist bei einer Diskussion noch nett, aber wenn es nur um Erzählerparts geht oder Monologe „kippt“ die Inszenierung weg und man hat das Gefühl gerade halbseitig ertaubt zu sein.

Neben den eigentlich ausreichenden Geräuschen und nervige Qualjazzmusikstücken tummeln sich zwar namenhafte Stimmen, welche jedoch irgendwie keine Lust gehabt zu haben scheinen dieses Hörspiel zu machen. Dieter Laser, als Sam Spade, könnte auch gerade frisch von der Hafenrundfahrt im Hamburger Hafen gekommen sein und scheint vergessen zu haben das ein amerikanischer Detektiv nicht mit einem so aufdringlichen Akzent spricht das man die Herkunft des Schauspielers nicht wirklich ausblenden kann. Neben ihm sind die restlichen Besetzungen entweder zu alt ausgewählt oder einfach nur unmotiviert. Ich vermute das die Sprecher sich der Regie ergeben haben und das Lustlose aus der Geschichte heraus resultieren soll, dennoch schießt es weit am vorgegebenen Ziel vorbei und gelangt mit Bravour in die Ecke „Noch zwei Szenen und ich kann gut einschlafen“-Ecke.

Von der Grundvorlage bleiben nur die Namen und der Rest geht gequält in der Melange aus Absurditäten und erzwungener Spielkunst unter. Zu lang, zu tot und viel zu stark angepasst…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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