Nach dem tragischen Unfalltod ihrer kleinen Tochter fahren John Baxter und seine Frau Laura nach Venedig, um Abstand zu gewinnen. Kaum angelangt, deuten jedoch mysteriöse Vorfälle und Zeichen darauf hin, dass der Albtraum noch lange nicht zu Ende ist: Ein ältliches schottisches Schwesternpaar behauptet, mit der Seele ihrer toten Tochter in Verbindung zu stehen. Sie prophezeien John ein schreckliches Unglück. In den verwinkelten Gassen der Stadt wird die Atmosphäre immer bedrückender, eine irrationale Bedrohung liegt in der Luft – und als Laura abreist, nimmt die Katastrophe ihren Lauf.
Visionen plagen die Menschen, welche mit dem „zweiten Gesicht“ gesegnet sind, schon so lange wie man sich zurück erinnern kann. Sie können ein Segen oder auch ein Fluch sein – in dieser Geschichte sind sie beides.
Das junge Ehepaar John und Laura Baxter versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie verbringen einen Urlaub in Venedig und bemühen sich darum sich selbst wieder zu finden, nachdem der Tod ihrer Tochter ihr komplettes Leben auseinander gerissen hat. Als zwei alte Damen in das Leben des Paares treten, vereinfacht sich zuerst für Laura alles. Eine der alten Damen besitzt das zweite Gesicht und erklärt Laura das ihre Tochter zwar gestorben sei, aber dennoch im Geiste unter ihnen weilt und glücklich ist.
Diese Offenbarung bringt Laura dazu ihren Lebensmut wieder zu finden, doch John ist eher verstört darüber. Als die alte Dame eine erneute Vision hat, aufgrund derer John sofort das Land verlassen soll, wird dessen Argwohn nur noch mehr verstärkt. Doch kurz darauf ereilt das Paar die Nachricht das ihr Sohn, welcher in einem Internat weilt, im Krankenhaus ist und am Blinddarm operiert werden muss. Laura fliegt zurück nach Hause und John will ihr einen Tag später folgen, doch kurz darauf sieht er Laura in Begleitung der beiden alten Damen immer noch in Venedig. Was geht hier vor?
Die Geschichte lässt sich nicht so leicht Kategorisieren wie man anfangs denken möchte. In eine vermutete Krimihandlung schiebt sich langsam, aber stetig, ein Mysteryelement hinein, welches das Hörspiel komplett in eine andere Richtung lenkt als man vielleicht erwartet, wenn man die Geschichte nicht kennt – wie es bei mir der Fall war.
Die Inszenierung ist sehr spartanisch ausgefallen, wie bei so vielen Radioproduktionen. Dennoch ist alles vorhanden um die dunkle und bedrückende Seelenwelt von John Baxter glaubhaft zu transportieren. Das Hörspiel ist sehr ruhig und es gibt weder Schreckmomente noch großartige Spannungsbögen.
Die Sprecher geben ihr bestes um die Zerrissenheit der Protagonisten glaubhaft darzustellen. Stefan Kurt (John Baxter) und Sascha Icks (Laura Baxter) leben die Figuren genau so überzeugend aus wie die Sprecherinnen der alten Damen: Christine Oesterlein (Betsy) und Carmen-Maja Antoni (Rose). Neben ihnen sind noch Friedhelm Ptock, Elfriede Irrall, Jockel Tschiersch, Michael Rotschopf, Adriana Altaras, Lili Zahavi und Matthias Scherwenikas als Erzähler zu hören.
Die Geschichte um Trauerbewältigung, Angst und verspäteter Selbsterkenntnis versteht es von der ersten Minuten an den Zuhörer in die bedrückende Welt der Baxters zu ziehen und auch über die komplette Spielzeit hinweg dort fest zu halten. Auch wenn das Hörspiel sehr ruhig von statten geht, so ist es doch als packend und spannend zu bezeichnen…
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