Artemis Fowl scheint sich verrechnet zu haben. Dabei ist eigentlich alles bestens vorbereitet. Er steht mitten im spanischen Barcelona, sein Leibwächter hält ihm aus Sorge vor Scharfschützen den Rücken frei, eine Störanlage soll verhindern, dass die Touristen den Dämonen aus der Unterwelt mit ihren Videos filmen können. Und dann passiert einfach — nichts! Zunächst zumindest. Denn dann taucht der Dämon unter lautem Heulen auf, materialisiert sich und reißt Artemis mit sich in ein Zeitloch und damit in die Unterwelt.
Sprecher: Rufus Beck
6 CD, Spielzeit: 468 Minuten
Was wie eine normale Fowl-Geschichte beginnt wächst sich bald zu einer Art stilisiertem Psychodram“ aus in dem mit Vorurteilen aufgeräumt wird und nicht alles das zu sein scheint was man darin vermutet. Sind Dämonen denn von Grund auf böse? Nicht in der Welt von Artemis. Die Dämonen dieser Existenzebene sind von Grund auf friedliche Wesen die nur durch solche Wesenszüge wie „Durst nach Blut“ zu bösen Kreaturen gemacht werden. Doch gibt es Menschen die diese Wesenszüge bannen und kontrollieren können, die sogenannten Dämonenzauberer. Und so einen muss Artemis finden um sich aus seiner misslichen Situation wieder zu befreien.
Auch werden die Wesenszüge von Artemis etwas tiefer ausgeleuchtet und seine Beweggründe mehr transparent. Das wird an einer Szene besonders deutlich: Ein wichtiger Hauptcharakter der Geschichte stirbt (ich verrate natürlich nicht welcher, das würde ja den Spaß am hören verderben) und Artemis ist nicht sonderlich betrübt darüber oder gar entsetzt. Hier kommt wieder die berechnende Natur des jugendlichen Halbkriminellen zu Tage – er weiß was er kann und ist sich seiner Umwelt stets zu 1000% bewusst, was man auch an der Auflösung dieses Teils der Geschichte erleben kann. Wie es aufgelöst wird, verrate ich dennoch nicht – denn es ist 1. zu kompliziert das zu erklären und 2. will ich die Lösung nicht vorweg nehmen. Eines nur noch dazu: Es ist logisch und nachvollziehbar.
Colfer spielt hier die magischen und technischen Gegebenheiten seiner erfundenen Welt voll aus und verschafft sich immer mehr Spielraum im Unmöglichen. Er verbindet Magie mit Technik so wie es ihm passt und die Erklärungen kommen auch noch recht plausibel beim Zuhörer an. Das ist das faszinierende an diesen Geschichten.
Rufus Beck liefert auch im fünften Teil das ab was ich erwartet hatte – nicht mehr und auch nicht weniger. Die Charaktere sind wieder genau so vertont worden wie vorher und jeder hat seine typischen Eigenarten behalten. Da ja immer ein gewisse Zeit zwischen den Veröffentlichungen der Hörbücher liegt, gehe ich auch einmal davon aus das Herr Beck sich die Charaktere nochmals anhört welche im jeweils aktuellen Buch auftauchen und belebt werden müssen. Ich kann mir nicht vorstellen das er alle Charaktermatritzen in seinem Hinterkopf gespeichert hat und sie beliebig abrufen kann – dafür sind es mittlerweile zu viele. Mulch Diggins „bayert“ sich wieder durch die Gegend und Fowlys Gewieher ist auch wieder zu vernehmen – also alles wie gewohnt beim (guten) Alten.
Wieder ein nettes Abenteuer in einer phantastischen Welt…
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