03 – Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune-03

Neun Jahre nach dem Weggang des Muad’dibs … Leto und Ghanima, Pauls Kinder, sind mit dessen Fähigkeiten ausgestattet und treten sein visionäres Erbe an. Die imperiale Regentin Alia, mitllerweile mit Duncan Idaho verheiratet, herrscht im Namen der Kinder ihres Bruders über das Universum. Doch die eiserne Härte, mit der sie dies tut, sorgt für immer mehr Unruhen, die vom Haus Corrino unter Wensicia und deren Spion, dem Priester Javid, noch geschürt werden. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, in dem Leto eine Symbiose mit dem Sandwurm eingeht und dabei sein Menschsein aufgibt.

Sprecher: Simon Jäger, Marianne Rosenberg

Ungekürzte Originalfassung des Buches von Frank Herbert

17 CD, Spielzeit: 1166 Minuten

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Der Muad’dib ist tot. Und alleine dieser Umstand stürzt alles zusammen was sich die Familie Atreides in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat. Alle friedvolle Weiterentwicklung auf Arrakis scheint zum Untergang verdammt zu sein. Obwohl der heilige Krieg des Muad’dib beendet ist, ist die Machtstruktur der neuen Weltordnung von Anfang an dem Verfall preisgegeben. Wie in jedem Herrschersystem versuchen Personen und Gruppierungen mehr Macht an sich zu binden als einer friedlichen Koexistenz zuträglich ist.

Die Infrastruktur des Spicehandels droht zusammen zu brechen, als sich die Familie Atreides immer mehr selbst gegenseitig bekämpft und nicht ihre Stellung und Möglichkeiten nutzt um die Belange von Arrakis gegen die zerstörerischen Elemente von außen abzuschotten. Die Kinder des Muad’dib, insbesondere der Sohn „Leto“ – benannt nach seinem Großvater, stehen vor einer schweren Aufgabe.

Die Parallelen zwischen der Geschichte von Paul Atreides und dessen Sohn Leto sind definitiv nicht von der Hand zu weisen. Frank Herbert bedient sich hier vieler Themen, welche er in den ersten beiden Romanen der Dune-Saga bereits benutzt hat. Doch schafft er es stets allem eine andere Richtung zu geben, als man vielleicht beim Beginn einer Erzählstrecke vermuten mag.

Auch verlässt er nicht die gewählten Pfade. Seine Science-Fiction-Oper bleibt im vorgesteckten Rahmen und bewegt sich fortwährend in gesellschaftlichen Strukturen die den Herrschaftssystemen des europäischen Mittelalters abgelehnt sind. Selbst der weit erhobene Drohfinger der ökologischen Vergewaltigung bleibt stets in sichtbarer Reichweite.

Nach wie vor ist Dune keinerlei Unterhaltung für zwischendurch. Die von Herbert gewählte Sprache ist streckenweise anstrengend und verlangt volle Konzentration auf die stets vorhandenen Zwischentöne der Botschaften, welche Herbert übermitteln wollte. Da sich diese jedoch nicht von denen der vorherigen Romane unterscheiden und nicht wirklich entwickeln, sind sie schnell zu erkennen und einzuordnen.

Simon Jäger… Simon Jäger…ja, Simon Jäger – was soll man zu diesem Mann noch viel sagen? Seine Erfahrung im Bereich des Mediums Hörbuch ist gewaltig und jede Lesung von ihm erscheint so als wäre der mit der Einstellung „Dass ist das letzte was ich mache, also muss ich es mehr als perfekt machen!“ heran gegangen. So auch hier. Jede noch so kleine Nuance von Herberts Text arbeitet er heraus und bedient sich der Sprache Herberts wie ein Musiker an einem Instrument. Jäger spielt ohne wirklich zu spielen und versteht die Tiefen der Geschichte so akustisch auszuloten das man sich der Faszination des Textes nicht entziehen kann.

Teil 3 steht seinen Vorgängern in nichts nach. Keine leichte Kost, welche viel Aufmerksamkeit von Hörer verlangt, ihn aber mit einer phantastischen Welt jenseits der meisten damaligen literarischen Konventionen belohnt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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