01 – Die Elfen

Die Elfen 1 von Bernhard Hennen

Dies ist das Abenteuer der Elfen Farodin und Nuramon, die in den Kampf gegen einen Dämon ziehen – und erfahren müssen, dass das Schicksal der Elfenwelt in ihren Händen liegt. Menschen fürchten sie wegen ihrer scheinbaren Kaltherzigkeit, Zwerge meiden sie wegen ihrer Überheblichkeit, Trolle sehen in den sagenumwobenen Wesen eine schmackhafte Beute, die es zu erjagen gilt. Doch wie sind die Elfen wirklich? Und was ist ihre Bestimmung?

Sprecher: Hans Peter Hallwachs

Gekürzte Lesung, 6 CD, Spielzeit: 438 Minuten

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Das größte Legat das ein Fantasyschriftsteller jemals hinterlassen hat, ist wohl das des John Ronald Ruel Tolkien. Seine Geschichten und Kreaturen bewegten die Köpfe ganzer Heere von Schreiberlingen, welche sich gerne in seiner Welten und an seinen Völkern bedienten. So auch Bernhard Hennen, denn die Elfen sind nichts anderes als durch einen Buchstaben umgewandelte Elben. Und in diese Welt der Elfen schickt Hennen einen Menschen.

Mandred gerät in diese, für ihn unbekannte Welt, und muss sich dort zusammen mit seinen Gefährten gegen eine fast übermächtige Bestie zur Wehr setzen, welche auch der Grund ist das Mandred in diese Welt verschlagen wurde. Er tritt in dieser Welt vor die Elfenkönigin und fordert Rache gegen den Manneber – die Beste welche halb Mensch und halb Eber ist. Diese stellt ihm zwei Krieger zur Seite, Nuramon und Faodin, welche ihm bei seiner Jagd zur Seite stehen sollen. Doch ist der Manneber nicht so einfach zu bezwingen und scheint dämonischer zu sein als Mandred dachte.

Die Geschichte beginnt mit recht viel Pathos, doch gibt sich dies nach der Eingewöhnungsphase in eine neue Welt recht schnell. Doch wer nun eine nahtlose Tolkien-Kopie erwartet, wird diese nicht finden. Die Elfen stehen nicht immer im besten Licht da und werden auch vornehmlich aus der Sicht von Mandred geschildert. Dieser muss sich jedoch zuerst einmal an die Arroganz und die Schönheit des Volkes gewöhnen und hat damit als grobschlächtiger Mensch so seine Probleme.

Auch wenn die meisten Protagonisten, mit Ausnahme von Mandred, etwas blass bleiben, so kann die Geschichte doch ab und an mit recht interessanten Dingen aufwarten. Der Verlauf der Handlung ist nicht gerade als linear zu bezeichnen. Es gibt ein paar überraschende Wendungen und das Ende war auch nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte, auch wenn es einen recht künstlichen Beigeschmack hatte. Besonders erfrischend war für mich, das die Elfen aus anderem Blickwinkel wahr genommen wurden und nicht alle wie durch eine Fettlinse abgefilmt wirkte und somit bodenständig blieb.

Der Sprecher der Lesung ist kein Unbekannter in der vertonten Welt Tolkiens. Hans Peter Hallwachs gab damals den „Aragorn“ in der WDR-Hörspielvertonung des „Herr der Ringe“. Seltsamerweise dachte ich mir von Anfang an das gerade er passend wäre um solch einen Stoff zu intonieren. Sicherlich ist dies hier nicht die hektischste Lesung welche ich jemals gehört habe, aber Hallwachs nimmt dennoch den spannenden Szenen nicht die Kraft und die Schnelligkeit. Große Interpretationen gibt es auch nicht, und irgendwie sieht man Hallwachs das aber auch gerne nach. Seine angenehme, leicht raue, Stimme belebt die Figuren und die Handlung genug um nicht langweilig zu werden – doch stets tut er dies eher aus unbeteiligter Perspektive.

Wer gewillt ist sich in eine der vielen Elfenwelten zu begeben und eine weitere Inkarnation und Weiterentwicklung der tolkienschen Vorgabe erleben möchte, der ist hier vollkommen richtig. Für Elfenfans ein Muss, für reine Fantasyfans eher eine Überlegung da sich nicht wirklich etwas komplett neues bietet…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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