Jack und sein Freund Kerry sind fasziniert von den Geschichten, die sich um den finsteren Cromwath Blackwood ranken. Bis die Jungen von tödlichen Schatten gejagt werden. Sie entkommen durch ein keltisches Steintor im Wald und gelangen nach Temair, in eine mysteriöse, gefährliche Welt. Hier treffen sie auf die junge Königstochter Corriwen, die allein gegen das Böse kämpft. Doch was hat all das mit dem steinernen Herzen zu tun, das Jack von seinem Vater bekommen hat?
Sprecher: Stefan Kaminski
5 CD, Spielzeit: 375 Minuten
Was braucht man um heutzutage im Jugend-Fantasybereich noch ein gutes Buch unterbringen zu können das nicht in der Menge der anderen Produktionen unter geht? Zuerst einmal einen Hauptdarsteller mit dem sich die jüngeren, wie auch etwas ältere, Leser in gewissem Maß identifizieren können – am besten gleich mehrere davon. Dann sollte man eine Welt erschaffen die sich Mittel und Wesen bedient welche nicht überall zu finden sind und versuchen die Quest, um die man bei solcher Art von Fantasy niemals herum kommt, so ungewöhnlich wie möglich zu gestalten.
Ein paar dieser Dinge wurden hier berücksichtigt. Jack und sein Kumpel Kerry sind zuerst ganz normale Teenager die auch schon mal gerne Blödsinn machen und ihre Jugend ausleben. Und wie fast alle normalen Teenager des englischsprachigen Bereichs lieben sie Halloween. Und das Halloween an dem der Zuhörer sie kennen lernt soll zu ihrem schlimmsten werden. Von einer unbekannten Macht verfolgt, welche bereits einige Personen aus ihrem Umfeld getötet hat, müssen sie fliehen und geraten dabei in eine andere Welt. Diese Welt entpuppt sich als eine lebendig gewordenen Abbildung der irischen und keltischen Sagenwelt mit all ihren Figuren darin. Und in diese Welt hat Jack etwas gebracht, was das ist kann man dem Titel entnehmen, das in der Lage ist die unterdrückten Völker dieser Dimension von ihrem Joch zu befreien.
Der Autor geht mit dieser Sagenwelt sehr genau zu Werke. Nach ein paar Recherchen konnte ich bemerken das dies alles belegt ist, oder besser: nicht komplett auf seinen eigenen Ideen beruht. Er gibt dem ganzen nicht eine eigene Handschrift sondern platziert seine Protagonisten in Vorgegebenes und lässt sie dort hin und her irren. Auch hatte ich mir von den Charakteren und ihrer Ausschmückung ein wenig mehr erhofft. Muten sie am Anfang noch interessant an und bietet die nebulöse Hintergrundgeschichte von „Jack“ eine Menge Platz für Vermutungen, so fällt der weitere Entwicklungsweg der beiden eher mager aus. Die meisten Charaktere lernen etwas aus ihren Questen, so jedoch nicht hier. Man reist von Handlungsort zu Handlungsort und so richtig tiefgründig geht es dabei nicht gerade zu.
Positiv fiel mir der dunkle Grundtenor der Geschichte auf. Von Anfang an ist die Bedrohung durch die dunklen Mächte vorhanden. Ab und an werden Kapitel begonnen indem man die Helden in der misslichsten Lage präsentiert bekommt und erst danach an die Ursache davon heran geführt wird. Das bringt Spannung in die Geschichte, da man selbst bei der Erzählung der vorangegangenen Ereignisse immer im Hinterkopf hat das die Bedrohung doch im Moment präsent ist und nicht erst noch kommt. Auch wird nicht zimperlich mit der Darstellung von Gewalt und negativem Gedankengut umgegangen, so das alles eher für ältere Jugendliche geeignet zu sein scheint.
Hier präsentiere sich die Vorteile eines Hörbuchs gegenüber der gedruckten Version erneut sehr anschaulich. Wo mir die Printversion sicher in vielen Dingen nicht zugesagt hätte, macht Stefan Kaminski alles wieder wett was negativ sein könnte. Gerade Stefan Kaminski beherrscht die Art des „fesselnden Hörens“ wie wenige andere Hörbuchsprecher. So ist es nicht verw8nderlich das man auch mal Fünfe gerade sein lässt wenn er wieder irgendwelchen Wesen durch sein Stimmen-Mophing belebt und Atmosphäre durch die Vielfältigkeit seiner stimmlichen Möglichkeiten bietet. Sicher ist er nicht mit einer unendlichen Anzahl von unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten gesegnet und man erkennt viele Timbres aus anderen Lesungen wieder, doch erschafft er auch hier wieder eine Atmosphäre welche sich mit einem spartanisch ausgestatteten Radiohörspiel vergleichen lässt. Viele Stimmen, keine Geräusche und dennoch hat man kurz nach dem Ende des Hörbuchs, das Gefühl man habe ein Hörspiel gehört.
Der „Bann des Herzsteins“ stellt den Beginn einer Trilogie dar, wie ich gelesen habe, und so bleibt zu hoffen das sich der Autor in den kommenden Bänden ein wenig mehr der charakterlichen Weiterentwicklung der Hauptakteure widmet und ihnen mehr Tiefe verleiht. Die Welt ist nun bekannt und die Spielfiguren auch, bleibt abzuwarten ob es auch weiterhin fast Ausschließlich von Stefan Kaminski getragen werden wird, oder ob die Geschichte noch einen Dreh schafft…
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