Ein Mord erschüttert die Gemäuer des altehrwürdigen, weltberühmten Benediktinerklosters. Bruder William aus dem fernen Baskerville wird vom Abt mit der diskreten Klärung des Verbrechens beauftragt. Doch kaum beginnt William in den Katakomben zu ermitteln, wird der zweite Mönch tot gefunden.
Sprecher: Gert Heidenreich
Vollständige Lesung, 20 CD, Spielzeit 1570 Minuten
Als ein Lachen in einem Kloster erschallt ist der Mönch William von Baskerville sich sicher das dies eine interessante Zeit für ihn werden könnte. Er, der ehemalige Inquisitor, wurde in das Kloster des Benediktinerordens in Apennin beordert um eine Versammlung der Fanziskaner, welchen William angehört, vorzubereiten. Doch als sich dort ein Todesfall ereignet setzen sich Dinge in Gang die nur einen Schluss zulassen: Mord. William wird mit der Aufklärung des Mordes beauftragt und macht sich, zusammen mit seinem jungen Schützling Adson, ans Werk.
Autor Umberto Eco versteht es geschickt seinen historischen Roman immer wieder so zu wenden, das man sich nicht vollkommen in den Schilderungen des Sittenbildes der mittelalterlichen Zeit verrennt, sondern durch die unterlegte Handlung des Kriminalfalles immer wieder die Langstrecken der Wissensvermittlung durchbricht. Der vermutete Krimi ist in vielen Abteilungen eher ein gut verstecktes Sachbuch, denn sobald man die Mordermittlungen abzieht kristallisiert sich die, von mir unterstellte, Intention Ecos doch recht deutlich heraus – das ausmalen eines nachvollziehbaren Sittenbildes dieser Zeit.
Neben der Verarbeitung des Themas „Wenn Christus arm war, warum nicht auch die Kirche an sich?“ finden sich noch viele andere klerikalen Dinge, mehr oder weniger versteckt, welche Eco unterschwellig in den Kriminalfall mit einfließen lässt. Ketzer, sexuelle Versuchungen und Verwirrungen sowie das Machtgefüge der eigentlich eher weltlich statt spirituell agierenden Kirchenoberhäupter stehen zwar eher im Hintergrund, sind aber doch so dominant angebracht, das man den lehrenden Zeigefinger nur all zu oft nicht überhören kann.
Das dies auch gewisse Langstrecken mit sich bringt steht außer Frage und hier ist der Vorleser an sich gefragt um diesen Episoden mit seiner Stimme die notwendige Ablenkung vom fast schulischen Lehrstoff zu geben. Dies beherrscht Gert Heidenreich perfekt. Auch wenn er nicht wirklich in spielerischem Tempo durch die Lesung geht, so kann er doch durch intensive Betonung und dem Spiel mit Pausen dort ansetzen wo man ein wenig Wegführung vom vorgelesenen Stoff benötigt. Zu viel Interpretation würde der Dominanz der Buchvorlage nur schaden und so lässt sich Gert Heidenreich auch nicht dazu verleiten, sondern überlässt dem Zuhörer vieles zu interpretieren, was zwar gesagt aber nicht ausgeschmückt wird.
Trotz seiner guten Lesung ist der Stoff jedoch nicht wirklich geeignet sich „kurzweilige Unterhaltung“ zu nennen. Zu viele Dinge werde in dieser Komplettlesung mit verarbeitet und man hätte hier und da ein wenig wegstreichen können um allem mehr Tempo zu geben. So sind 20 CDs dann auch genug des Guten und ein Pause ab und an war für mich unweigerlich ein Muss…
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