Opfer, Das

Katzenbach – Das Opfer Inlaycard.indd

Die attraktive Studentin Ashley Freeman begeht einen folgenschweren Fehler: Angeheitert verbringt sie eine Nacht mit Michael O’Connell, einem Computerfreak und geschickten Hacker. Was sie nicht weiß: Michael ist ein Psychopath – und er hat beschlossen, dass Ashley die Frau seines Lebens ist. Nichts und niemand wird ihn davon abbringen – schon gar nicht Ashley…

Sprecher: Simon Jäger

Gekürzte Lesung, 6 CD, Spielzeit: 430 Minuten

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§ 238 Nachstellung

(1) Wer einem Menschen unbefugt nachstellt, indem er beharrlich

1. seine räumliche Nähe aufsucht,

2. unter Verwendung von Telekommunikationsmitteln oder sonstigen Mitteln der Kommunikation oder über Dritte Kontakt zu ihm herzustellen versucht,

3. unter missbräuchlicher Verwendung von dessen personenbezogenen Daten Bestellungen von Waren oder Dienstleistungen für ihn aufgibt oder Dritte veranlasst, mit diesem Kontakt aufzunehmen,

4. ihn mit der Verletzung von Leben, körperlicher Unversehrtheit, Gesundheit oder Freiheit seiner selbst oder einer ihm nahe stehenden Person bedroht, oder

5. eine andere vergleichbare Handlung vornimmt und dadurch seine Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Auf Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren ist zu erkennen, wenn der Täter das Opfer, einen Angehörigen des Opfers oder eine andere dem Opfer nahestehende Person durch die Tat in die Gefahr des Todes oder einer schweren Gesundheitsschädigung bringt.

(3) Verursacht der Täter durch die Tat den Tod des Opfers, eines Angehörigen des Opfers oder einer anderen dem Opfer nahestehenden Person, so ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

(4) In den Fällen des Absatzes 1 wird die Tat nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, dass die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.

Soweit der deutsche Gesetzestext zu Thema Nachstellung oder auch stalking!

Der Stalker, welcher Ashley verfolgt, schreckt vor nichts zurück um seiner angeblichen Liebe des Lebens zu folgen und ihr nahe zu sein. Auch schreckt er nicht vor Gewalt zurück – selbst vor der Tötung eines Tieres hat er keine Skrupel, selbst wenn es nur die Katzen der Nachbarin sind, welche ihn stören. Er ist zu allem entschlossen und geht dabei noch nicht einmal recht vorsichtig vor. Sicherlich nutzt er alle Errungenschaften der Neuzeit, wie Computer und Co., um der Familie von Ashley so viele Probleme wie möglich zu machen. Doch die wirkliche Gefahr besteht doch stets in der persönlichen Konfrontation, die der Psychopath in keinster Weise scheut.

Katzenbach setzt diesmal eine andere Art von Bedrohung ein. Nicht eine schleichende, kaum zu fassende und doch vorhandene Bedrohung wie in „Der Patient“, sondern einen Psychopathen der selbst Hand anlegt und sich nicht nur hinter Mittelsleuten und Computeraktivitäten versteckt. Doch ist dieses Spiel in keinster Weise harmloser. Und wie wird man solch einer Bedrohung Herr? Man könnte den Stalker einfach beseitigen, oder ihn beseitigen lassen – doch das würde zuviel Aufsehen erregen. Guter Rat ist teuer…

Die erste CD brachte mich doch ein wenig ins Schleudern, denn ich hatte kleine Probleme der Handlung nahtlos zu folgen. Zu schnell wechselten die Handlungsebenen und zu schnell wurden die einzelnen Figuren eingeführt. Hinzu kam auch noch der Fakt das sich die Handlung auf mehreren Zeitebenen abspielt: Die in der die Geschichte um Ashley gerade passiert, die in der Jemand diese Geschichte erzählt und die in der ein Ich-Form-Erzähler über die Ereignisse recherchiert. Doch nach und nach kommt Ruhe in die Erzählung und man kann der Geschichte weiter mühelos folgen.

Simon Jägers Leistung ist auch hier herausragend. Er spielt die Charaktere wieder nicht ganz aus, unterscheidet sie jedoch stimmlich so das es nicht zu Verwechslungen der einzelnen handelnden Personen kommt. Zum Beispiel: Nachdem der Erzähltext: „Die Frau trat aus der Tür, mit einer Zigarette im Mund…“ lautet, spricht Simon Jäger die Sätze der Frau als habe er wirklich eine Zigarette im Mund. Außerdem schafft er es mühelos, nach dem kleinen Verwirrspiel über die Handlungsebenen das ich am Anfang hatte, die Spannung auf gleich bleibendem Niveau zu halten, zwischendurch richtige Suspense-Spitzen zu erzeugen, und den Zuhörer über mehrere CDs hinweg in gespannte Erwartung zu versetzen.

John Katzenbach, Simon Jäger und Tanja Geke (Regie): ein Trio das auch hier wieder für erneute Thrillerspannung sorgt wie ich sie selten zuvor gehört habe. Auch wenn die Geschichte etwas länger braucht um ins Rollen zu kommen und den Zuhörer vollends in ihren Bann zu schlagen, so wird man beim Rest mit fast körperlich angreifender Spannung belohnt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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