Francis Durbridge schrieb in der Frühzeit des Fernsehens die besten Radio-Krimiserien und Paul Temples zahlreiche Fälle genießen immer noch Kultstatus. Hierzulande sind einige Temple-Serien aus den Jahren 1951 bis 1967 erhalten geblieben. Doch der erste Fall, „Paul Temple und die Affäre Gregory“, ist nach seiner deutschen Ursendung im Jahre 1949 aus den Rundfunkarchiven verschwunden und tauchte als Textfragment erst kürzlich wieder auf. Anlass für Bastian Pastewka, vier Schauspielkollegen zusammenzuholen, um gemeinsam mit ihnen diesen Durbridge-Krimi wiederaufzuführen: Ein launiger Schlagabtausch beginnt … Ein Hörspiel aus der Zeit, als sich die Schurken mit einer gefälschten Visitenkarte vorstellten, bevor sie ihre Opfer mit einem Halstuch oder einem vergifteten Dry Martini ins Jenseits beförderten. Eine liebevolle Hommage von Regisseur Leonhard Koppelmann, mit Bastian Pastewka als Paul Temple sowie Inga Busch, Janina Sachau, Alexis Kara und Kai Magnus Sting. Der berühmte Fall Gregory: verschollen, wiederentdeckt, und nun neu inszeniert mit viel Witz, der Originalmusik von Hans Jönsson, schmissigen neuen Arrangements von Mike Herting und vielen weiteren Überraschungen.
In meiner Meinung zur Paul Temple-Jubiläumsbox des Hörverlags ließ ich mich dazu hinreißen, folgende Sätze zu schreiben:
„Der November des Jahres 2014 wird die Neuproduktion der vom NWDR im Jahr 1949 produzierten Story „Paul Temple und die Affäre Gregory“ erleben, deren Original verschollen ist. Auch wenn dies eine Art Freude hervorrufen könnte, so machen mich die Namen Bastian Pastewka – in der Rolle des Paul Temple – und Leonard Koppelmann als Regisseur doch ein wenig unruhig was die Faktoren Comedy und erzwungene Radiokunst im Hörspiel betrifft.
Auch ist die Bezeichnung „Gelesen von“ etwas beunruhigend in Verbindung mit der Bezeichnung Hörspiel – begleitet von Pastewkas Gesichtsausdruck auf dem bisherigen Cover.
Doch will ich der ganzen Geschichte eine gute Chance einräumen und nicht schon vorher den bekannten „Wolf“ rufen, denn man kann sich immer positiv überraschen lassen – wenn das auch einem Puristen, zu denen ich mich nicht zähle, schwer fallen mag.“
Doch leider schien es sich um eine selbsterfüllende Prophezeiung zu handeln!
Comedy as Comedy can und man fragt sich wieso? War es wirklich nötig eine Sache zu produzieren, welche gar nicht erst versucht den Flair der damaligen Zeit wieder aufleben zu lassen? Welche Möglichkeiten hätte es nicht gegeben um dem verschollenen Fall des Paul Temple erneut brauchbares Leben einzuhauchen.
Subjektiv: Bastian Pastewka steht für Comedy und Leonhard Koppelmann für seltsam verkopfte Radiounterhaltung. Beide leben sich hier genau in diesen Punkten bis zur Unkenntlichkeit des verarbeiteten Stoffes aus.
Statt sich über die gewesenen Produktionen lustig zu machen und alles so albern wie nur möglich darzustellen, hätte man sich der heutzutage skurril anmutenden Handlung annehmen sollen und sie hommagieren, statt mit eigenen Ideen in Grund und Boden zu reiten.
Mag solch eine Verballhornung als Film, wie im Falle von „Der Wixxer“, ja noch halbwegs funktionieren, so greift hier nicht ein einziges Rädchen in das nächste, mag es auch noch so dazu gezwungen werden.
Statt eine Revue der Seltsamkeiten in akustischer Slapstickmanier eines Laurel und Hardy am Hörer vorbei passieren zu lassen – die Sprecher brechen aus den Rollen immer wieder aus um pseudodokumentatorische Einwürfe von sich zu geben – hätte man ein wenig mehr Ernsthaftigkeit zu Buche schlagen lassen sollen.
Doch wer sich das Coverfoto und die Bilder des Booklets betrachtet, der wird eigentlich schon vorgewarnt, das es hier mit zu viel deutschem Humor zur Sache gehen wird. Und dieser rächt sich bitter, denn wäre er britischer angelegt worden, so hätte es eventuell noch witzig sein können – doch mitten im deutschen Debil-TV-Humorgefühl angesiedelt ist es einfach nur peinlich.
Originalmusik hin, gute Sprecher neben Pastewka her – dieses Hörspiel rettet niemand davor bei jedem Fan der Temples und auch Freunden guter Kriminalunterhaltung aus besseren Radiotagen in Ungnade zu fallen.
Als Abdecker für die Verkaufstische im Foyer der jeweiligen Theater, welche diese Truppe mit Liveaufführungen rund durch die Nation besucht, geeignet um sich als Erinnerung an einen netten Abend mit nach Hause nehmen zu lassen, eignet sich diese CD-Version sicher gut. Als allein dastehendes Hörspiel will mir keine Beschreibung dazu einfallen, welche nicht unter die Gürtellinie des guten Geschmacks gehen würde.
Bleibt die Hoffnung das sich „Pastewka & Komplizen“ es bei dieser Verirrung belassen und sich auf ihre Leisten, bei denen sie besser bleiben sollten, besinnen.
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