00 – Die Geburt der Revolution

Cungerlan-01Irgendwo, in den Tiefen des Alls, findest Du einen einsamen, grauen Planeten. Eine Welt namens… Cungerlan! Um auch die letzten freien Handelswege besteuern zu können, hat der grausame Ayir-Kaiser Erzeboon II. an der Straße von Galone eine mächtige Luftfestung errichten lassen. Damit droht allen Völkern Cungerlans eine nie gekannte Zeit der Unterdrückung und Knechtschaft. Nur der Serhildan, ein Geheimbund unter der Führung der klugen und schönen Manza Hothead, wagt es noch, Widerstand zu leisten. Doch zunächst muss ein zahlungskräftiger Sponsor gefunden werden, um den kostspieligen Kampf für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zu finanzieren.

TrennstrichWer zu viel erwartet, der kann auch enttäuscht werden…

…wie sicher viele Hörer auch hier die Erfahrung machen könnten!

Nun, enttäuscht war ich nicht als ich die nullte Folge von Cungerlan zu Ende gehört hatte. Wer hier normale Science-Fiction mit strahlenden Helden und epischen Abenteuern erwartet – der wird enttäuscht. Wer aber nach einer Persiflage von allem was man so bisher im SF-Bereich kennen gelernt hat sucht, der wird sicher Gefallen an diesem Werk finden.

Hier wird alles benutzt und durch den Kakao gezogen was Rang und Namen hat. Sicher wird nichts genau so beschrieben wie es dem Original entspricht, aber die Meister des Shrill-Itzu erinnern doch sehr stark an Jedi-Ritter und auch sonst gibt es eine Menge Anleihen bei Star Wars zu entdecken. Ähnlich verworrene Sprachen werden genutzt und nicht wirklich übersetzt, doch versteht man die Unterhaltung trotzdem, da es sich zumeist um Kauderwelsch aus Aliensprache und Deutsch handelt. Man scheut sich auch nicht davor einen Dialog los zu lassen welcher fast komplett aus Titeln alter James Bond-Filme besteht.

Die ganze Machart der Story erinnerte mich sehr stark an eine Mischung aus den Parodiebüchern, welche in der Mitte der achtziger Jahre so beliebt waren wie „Der Herr der Augenringe“ oder „Der wüste Planet“, und Filmen wie „Krieg der Eispiraten“ oder „Spaceballs“. Hier nimmt sich nichts wirklich richtig ernst und das was es tut führt sich damit sofort selbst ad absurdum. Die Verpackung führt den Käufer sicher zuerst einmal auf das Glatteis, denn hier ist irgendwie alles auf heroisch und todernst getrimmt – doch der Inhalt belehrt einen sofort eines besseren. Lachen musste ich nicht, denn der Humor ist nicht so ganz der meine. Aber es ist weit davon weg so dramatisch schlecht und krude zu sein wie andere Comedyversuche die ich als Hörspiel gehört habe.

In der Sprecherliste hat man ein paar stimmliche Hochkaräter zusammen getrommelt und mit ein paar eher unbekannten Namen gemischt. Josef Tratnik, als Erzähler, und andere bekannte Stimmen wie Peer Augustinski, Peter Nottmeier und Nicole Engeln legen ihre Rollen gut aufs Parkett. Auch der Rest kann sich hören lassen und Ausrutscher in der Qualität fielen mit nicht auf.

Die Musik wirkt streckenweise sehr statisch und etwas zu künstlich aufgesetzt. Auch haben die Geräusche nicht immer den gewünschten Effekt. Die anfängliche Luftschlacht hörte sich eher wie eine Auseinandersetzung mit Schaumgummiwaffen an, denn wie das Dröhnen von richtigen Kanonen.

Für Fans von Geschichten wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ eine Alternative, auch wenn der Humor bei weitem nicht die Feinheiten eines Douglas Adams aufweisen kann. Fans der normalen SF sollten tunlichst die Finger davon lassen, denn diese würden sicherlich eine Enttäuschung erleben.

Cungerlan wird sicher die Gemüter spalten und wenn eine Serie wirklich reine Geschmackssache werden wird, dann ist es diese. Ich fand die nullte Folge unterhaltend, wenn auch nicht so herausragend wie erhofft – mal sehen was die erste Folge anbietet…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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