John Sinclair, der berühmte Geisterjäger von Scotland Yard, erwacht nahe einer zerstörten Kleinstadt. Er kann sich nicht daran erinnern, wer er ist oder wie er dorthin gekommen ist. Als er die Stadt erkundet, findet er sich plötzlich von alptraumhaften Tentakel-Monstern umringt, die sich aus dem Schlamm und der Asche der Zerstörung erheben. Er kann einige abwehren und fliehen, doch überall erheben sich neue Monster. In letzter Sekunde wird er von einem militärischen Einsatztrupp gerettet. Dieser gehört einer geheimen Organisation an, die in John Sinclair nicht weniger sieht als den Rettung der Welt …
Geisterjäger meets Dystopie…
…und das auf eine Art und Weise, welche ich den beiden – also Autor und Serienheld – nicht wirklich zugetraut hätte.
Das Bastei/Lübbe sein althergebrachtes Schlachtschiff „John Sinclair“ nun schon seit ein paar Jahren versucht in ungewohntere Bahnen zu lenken, ist nichts Neues mehr, doch sind die Richtungen schon interessant.
Sehen wir uns zuerst einmal den englischsprachigen Johnny an, den es nicht nur eBook gegeben hat, sondern welcher auch als eigenständige Hörspielserie zumindest sechs Abenteuer erleben durfte. Ob er nun weiter ermitteln darf, lasse ich einfach mal außer Acht, aber es war erfrischend den alten und mächtig verstaubten Inspektor des Scotland Yard mal in einer Update-Version zu erleben, welche als Afghanistan-Veteran schon recht abgebrüht an den ersten Fall heran geht und ein Held mit menschlichen Problemen, wie einem „Post Traumatischem Stress Syndrom“ ist doch nachvollziehbarer als der glänzenden Supermann der regulären Serie, welcher immer mächtiger und unrealistischer wird.
Für 2018 ist ein komplettes Reboot des Franchise angedacht, welches aber scheinbar nur als Hörspiel/Hörbuch zu bekommen sein wird – zumindest finde ich das am Amazonas angekündigte Taschenbuch weder bei Lübbe noch bei Fischer / Tor. Wie dem auch sei… Zukunftsmusik.
Real sind aber die momentan erscheinenden Taschenbücher bei Lübbe, welche Storys außerhalb der normalen Kontinuität der Heftromanserie haben. Ist der erste Band „Brandmal“ von Florian Hilleberg und Mark Beneke noch die gewohnte Kost and Geisterjäger vs. Monster, so schickt Vielschreiber Wolfgang Hohlbein den Geisterjäger ans Ende der menschlichen Existenz und vermischt dabei zwei Heftromanuniversen aus dem Bastei Verlag miteinander.
Neben dem Sinclair-Universum ist auch das Universum des Hexers namens „Robert Craven“ involviert und daraus bezieht sich auch die komplette Handlung des Romans – dem Cthulhu-Mythos des H. P. Lovecraft und den Dingen an denen sich Hohlbein damals bedient, als er die Serie „Der Hexer“ verfasste.
Keine Zombies sind die die Gegner einer fast ausgerotteten Menschheit, sondern Shogoten, welche aus dem All kommend die Erde einfach so einverleiben und besetzen wollen. Doch da haben sie die Rechnung ohne die beiden wohl mächtigsten Streiter gegen das Böse aus dem Bastei-Verlag gemacht.
OCCULUS legt den Grundstein für den Kampf der beiden Helden gegen die Opressoren der Menschheit und vernetzt beide Universen geschickt miteinander. Da wo es um die Vorgeschichte geht, wir Robert Craven aktiviert um z.B. die Ahnen von John Sinclair in Sicherheit zu bringen, damit der Geisterjäger später überhaupt gezeugt und geboren werden kann um die Menschheit dann eventuell in der Zukunft zu retten.
In der Gegenwart agieren die Kumpels von Sinclair und bekommen durch Asmodinas Todesengel unerwartete Unterstützung, denn auch dem Dämonenreiche sind die Shogoten ein Dorn im Auge.
In der Zukunft agiert dann Johnnyboy himself und wie er da hin kommt ist recht skurril gewählt, macht aber im ganzen skurrilen Durcheinander eh nichts mehr aus, denn die Verwirrung ist zwischendurch so perfekt, dass man sich schon auf Band Zwei vorbereitet während man noch Band Eins liest – den das ganze Knäuel auflösen bedarf es mehr als nur 303 Seiten Umfang.
Was man Hohlbein hier treiben lässt ist angenehm ungewohnt für die mittlerweile mächtig in die Jahre gekommene Figur des Geisterjägers und könnte den Beginn von einer weiteren Entstaubung des Heftromanhelden bedeuten, indem man einmal querdenkenderen Autoren die Möglichkeit gibt sich an Sinclair und Co. auszutoben. Zu wünsche wäre es, denn so wirklich reizvoll ist Sinclair für mich gedruckt schon seit Jahrzehnten und als Hörspiel seit ein paar Jahren nicht mehr.
Occulus hat mir mal wieder gezeigt das Minus + Minus (also Vielschreiber Hohlbein und angestaubter Serienheld Sinclair) durchaus ein richtig ansprechendes Plus ergeben können!
Und da wäre dann noch das Hörspiel…
…bei dem ich Dennis Ehrhardt bescheinigen muss, das er wirklich Hörspiele machen kann, denn diese Sonderedition weicht von all dem bisher gewohnten ab.
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