Sie sind da! – Der Zombie als Motiv in Literatur und Film (Simona Turini / Amrun Verlag)

Sie sind da – und sie sind überall: Im Horrorfilm, in zahllosen Büchern und Comics, sogar in Fernsehserien treiben die Zombies ihr Unwesen. Zeit, den Untoten auf den fauligen Zahn zu fühlen: Woher stammt der Begriff „Zombie“? Wie definiert man einen Zombie? Wie unterscheiden sich die frühen von den modernen Zombies? Und wie werden sie in Literatur und Film dargestellt? Von antiken Schriften über Maurice Renard und H. P. Lovecraft bis hin zu Stephen King, S. P. Somtow und George Romero untersucht und beschreibt die Autorin das Motiv des Zombies.

Da ist es also: Das Sachbuch zum Thema „Zombies“.

Nicht nur, dass ich es mir wesentlich langweiliger vorgestellt hatte als es letztendlich ist, es ist auch eine Bereicherung und Erweiterung, wenn man sich mit dem Thema an sich oder dem Großbereich der Dystopie eingehender beschäftigt. Dort ist der Zombie ein gern benutztes Mittel um den Untergang jedweder Zivilisation zu beschreiben und einen Feind für die Überlebenden zu erschaffen, der es in sich hat.

Doch ist das Schreckgespenst des Zombies so viel mehr als nur die fleischfressenden Infektionsmaschine aus dem Grab.

Autorin Simona Turini hat hier nicht die erste Berührung mit den lebenden Toten. Von ihr stammt auch der Roman „Trümmer“ der Amrun-Serie „Zombie Zone Germany“ aus dem Jahr 2015.

Nun mag man sich fragen, was sich denn in ein komplettes Buch an Informationen zu diesem Thema pressen lässt, ohne es zu weit zu treiben. Die Antwort darauf gibt Turini indem sie so weit ausholt, das einem schwindelig werden kann. Nicht nur das sie mit dem uralten „Gilgamesh“-Epos beginnt, sie zieht auch Parallelen zu anderen Kreaturen des Horrorgenres – denn tot ist nicht gleich tot: Stichpunkt Vampir usw..

Mit fast schon chirurgischer Genauigkeit trifft sie immer wieder einen Ton, der alles eher wie einen Roman anmuten lässt, denn dass man das Gefühl hat hier ausschließlich mit harten „Fakten“ versorgt zu werden.

Auch lässt sie den Leser nicht mitten Buch mit einem „und jetzt erinnere dich bitte noch daran, was ich vor 50 Seiten geschrieben habe“ alleine, sondern bringt bereits gemachte „Feststellungen“ immer wieder mit unter, sodass sich alles zum wohl unterhaltsamsten Sachbuch zusammenfügt, welches ich je gelesen habe.

Nach 170 Seiten ist man wesentlich schlauer und versteht die Natur des Zombies besser, als man jemals vermuten konnte. Den Abschluss machen ein fast schon gigantischer Quellennachweis und die darauffolgenden Anmerkungen.

Wer sich in das Thema einfuchsen möchte um dem Menschenfresser mehr als nur das tumbe Ausweiden seiner Opfer abzugewinnen, der ist mit diesem Buch mehr als gut bedient.

 

 

Amrun Verlag

Thomas Rippert
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