Am Fuße des Mt. Fuji, ganz in der Nähe von Tokyo, liegt der Aokigahara Jukai.
Dieser weitläufige, dicht bewachsene Wald ist eines der schönsten urwüchsigen Gebiete Japans – und eines der berüchtigsten. Denn seit den 1960er Jahren gilt der Aokigahara als unheiliger Magnet für Selbstmörder. Ständig durchkämmen Polizeikräfte und die Feuerwehr den Wald auf der Suche nach Leichen, in dem pro Jahr bis zu 100 Menschen verschwinden. Die Behörden gehen jedoch von weitaus mehr Suizidfällen aus, die jedoch aufgrund der teilweise undurchdringlichen Vegetation des Waldes nicht gefunden werden können.
Der Legende nach sind diese uralten Wälder verflucht. Die Geister der Toten, die sich hier das Leben nahmen, finden keine Ruhe.
Als das schlechte Wetter eine Gruppe jugendlicher Abenteurer davon abhält, den Mt. Fuji zu besteigen, beschließen sie, für die Nacht ihr Lager im Aokigahara Jukai aufzuschlagen. Die Warnungen vor dem Bösen, das hier umgeht, halten alle für puren Aberglauben. Doch als am Morgen darauf einer von ihnen erhängt aufgefunden wird, beginnen die jungen Leute zu ahnen, dass an manchen Legenden mehr dran sein könnte, als man glauben möchte …
Es gibt Found Footage Filme, Found Footage Hörspiele, Found Footage TV-Serien und nun auch Found Footage Bücher. Um zu erklären was Found Footage überhaupt bedeutet, möchte ich es kurz erklärend anreißen: Man bezeichnet Film- oder Tonaufnahmen, welche irgendwo gefunden wurden und auf denen Hergänge zu sehen oder hören sind, welche Aufschluss über ein Geschehnis geben können… sollen… würden… – schlecht erklärt, ich weiß.
Das Cover von „Suicide Forest” welches ein Foto im „Glitch“-Stil zeigt, legte für mich die Vermutung nahen, dass es sich hierbei um einen Found Footage-Roman handeln könnte. So ganz stimmt das jedoch nicht, denn die Erzählstruktur ist nicht die eines gefundenen Tagebuches, sondern wird von Anfang an als aktuelles Erleben aus der Sicht des Hauptprotagonisten geschildert.
Zwar wird die Stimmung bereits auf den ersten 10 Seiten des Buches von Seite zu Seite düsterer, was auch sicherlich an den Rückerinnerungen von Ethan Childs – besagtem Hauptakteur – liegt, der Todesfälle und Selbstmorde im eigenen Umfeld kopfmäßig während der Wanderung durch den Suicide Forrest Revue passieren lässt, dennoch kann sich dies alles nicht über die längeren Passagen der Story halten.
Der Roman erfordert eine Menge Durchhaltevermögen vom Leser, denn innerhalb der ersten 200+ Seiten geschieht nicht viel mehr, als dass das Land und Protagonisten ausgiebig vorgestellt werden. Zwischenmenschliche Beziehungen machen den Großteil der Erzählung aus und ich dachte mir ab und an immer wieder, das ich jetzt zum gefühlt tausendsten Mal lesen musste das der Hauptakteur jemanden nicht mag, da er mit seiner Freundin eine gemeinsame Vergangenheit hat und wie sich das denn wirklich auf die noch kommenden Ereignisse auswirken könnte.
Horror ist vorhanden, doch leider wirkt er auf den vorliegenden 518 Seiten recht dünn ausgerollt und kann nicht wirklich in den Bann ziehen. Das zu lange Vorgeplänkel mit „Ui, ich will eine Leiche sehen, warum finden wir keine?“ und „Dich mag ich nicht, denn Du bist doof!“ nimmt von Anfang an der Stimmung recht schnell den Wind aus den Segeln und schafft eine langanhaltende Flaut, welche sich bei mir bis zu letzten Seite nicht mehr auffrischen sollte.
Genug Windaphorismen. Der zweite Band der vierteiligen Reihe liegt ebenfalls schon in deutscher Übersetzung vor und ich erhoffe mir durch den wesentlich geringeren Seitenumfang ein wenig mehr Grusel und Horror.
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