Vor zwanzig Jahren ist Francis Petrel als junger Mann gegen seinen Willen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Mehrere Jahre hat er dort zugebracht – bis die Anstalt nach einer Mordserie geschlossen wurde. Noch immer hört Francis Stimmen und nimmt Medikamente. Die Erinnerung an die traumatischen Geschehnisse von damals ängstigt ihn, und er beginnt aufzuschreiben, was er erlebt hat – mit Bleistift, auf den Wänden seiner Wohnung. Wer war der mysteriöse „Engel des Todes“, der damals sein Unwesen trieb? Gibt es ihn überhaupt? Oder existiert er nur in Francis’ Schreckens-phantasien?
Sprecher: Thomas Danneberg & Simon Jäger
Autorisierte Lesefassung, 6 CD, Spielzeit: 433 Minuten
Nachdem ich „Der Patient“ und „Das Opfer“ gehört hatte, habe ich mich richtig auf „Die Anstalt“ gefreut. Ich dachte mir das die Zusammenarbeit von Simon Jäger mit Thomas Danneberg sicher noch einmal so spannend werden könnte wie die von Simon Jäger alleine – doch da dachte ich falsch.
Die Geschichte kommt nur langsam ins Rollen um dann immer wieder abgebremst zu werden. Sicherlich ist solch ein Seelenstriptease nicht jedermans Sache, aber diese Story gehört nicht zu der Riege die ich bisher von Katzenbach gewohnt war. Die psychologische Ausleuchtung der Charaktere ist vorhanden, aber irgendwie ist sie doch recht irrelevant da die Hauptakteure trotzdem blass und konturlos wirken.
Thomas Danneberg liest den älteren Francis, der die Geschichte im Heute erzählt und Simon Jäger fällt dann, als jüngerer Francis, in die Geschichte ein, wie er sie gerade am eigenen Leibe erlebt.
Danneberg eröffnet die ganze Lesung und ich hatte das Gefühl das die Darstellung eines vollkommen körperlich und seelisch fertigen Menschen schon fast etwas zu übertrieben sei. Als Simon Jäger den Erzählerposten übernahm kam sogar ein wenig Spannung auf und die Geschichte kam etwas ins Rollen – nur um vom nächsten kurzen Einschub Thomas Dannebergs wieder komplett gestoppt zu werde. Jedes Mal, wenn Jäger Stimmung aufgebaut hatte, wurde sie von Danneberg wieder herunter gezogen. Ich empfand seine Leistung als kraft- und freudelos, ja sogar teilweise lustlos. Sicherlich ist es ein gebrochener Mann der da dargestellt werden sollte, aber er war so gebrochen und schon fast tot, das ich irgendwie eher genervt war als unterhalten.
Auch störten die „oppellesungen – wenn der eine Part in den anderen über ging. Was Danneberg schon in mehreren Sätzen vorher erzählt hatte, wiederholt Jäger nochmals – mit Danneberg verblassend im Hintergrund, der aber schon mehrere Sätze weiter war – konfus, wäre das richtige Wort dafür.
Da ich sicher von oben erwähnten Produktionen etwas verwöhnt war, legte ich hier einen Maßstab an dem diese Lesung nicht gerecht werden konnte. Nun kann man auch die Regie dafür heran ziehen, da „Opfer“ wie auch “Patient“ vom Team Jäger/Geke produziert worden sind, welche scheinbar besser miteinander harmonieren.
Spannend, nur leidlich – Stimmung, fast Null…
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