Carneval

Carneval

Auf den Straßen tanzt das Volk, und das Einzige, was zählt, ist der Spaß an der Freud’. Doch Oberkommissar Benni Scholz hat andere Sorgen, als den Karnevalswagen der Kölner Polizei herzurichten. Er hat zwei ungeklärte Morde in seinen Akten, begangen im letzten und im vorletzten Jahr. Beide Opfer waren nach ihrem Tod verstümmelt worden Ein Pfund Fleisch wurde ihnen aus dem Körper geschnitten. Und auch der Tag war der gleiche: Weiberfastnacht. Scholz befürchtet, dass der Mörder in diesem Jahr wieder zuschlagen wird. Darum fordert er seinen Kollegen Jan Fabel von der Hamburger Mordkommission zur Unterstützung an, der Erfahrung mit Serientätern hat. Fabel möchten sich eigentlich nicht in diesen Fall hineinziehen lassen. Aber eine Kollegin aus seinem Team ist in Köln untergetaucht, und Fabel weiß, dass sie noch eine Rechnung mit einem ukrainischen Gangster zu begleichen hat. Um sie zu finden, stellt Fabel neben seinem offiziellen Auftrag eigene Ermittlungen an. So gerät er zwischen alle Fronten, während ringsum der Frohsinn tobt und ein gemeingefährlicher Irrer in der Stadt sein Unwesen treibt. Denn Fabel ist sich sicher, dass die Trophäe des Täters nicht nur symbolisch war. Sondern eine Mahlzeit.

Sprecher: David Nathan

Bearbeitete Fassung, 6 CD, Spielzeit: 4439 Minuten

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Jan Fabel verschlägt es nach Köln und das auch noch zur Karnevalszeit. Obwohl er nach den letzten Ereignissen lieber in den Ruhestand gehen möchte und vorher nichts mehr mit Serientätern zu tun haben will. Zu viel haben ihn die letzten Fälle gekostet, nicht nur das seine Kollegen seelisch zu Schaden gekommen sind, auch er ist nicht mehr wirklich in der Lage seinem bisherigen Tätigkeitsfeld bei der Polizei nach zu gehen.

So kommt es ihm mehr als ungelegen als sich ein Kollege aus Köln dazu aufrafft Fabel als Unterstützung im Fall eines Serienkillers anzufordern. Seit mehreren Jahren werden an jeder Weiberfastnacht Frauen getötet, jeweils eine, und grausam zugerichtet. Nun befürchtet Hauptkommissar Benni Scholz das es in diesem Jahr auch dazu kommen wird und die Mordserie weiter geht. Fabel sagt seine Hilfe zu, doch nicht nur der Serienmörder treibt in Köln sein Unwesen, auch die ukrainische Mafia kreuzt Fabels Weg.

Wer einmal zum Karneval in Köln war, der vergisst so etwas nie wieder. Das bunte Treiben auf den Straßen und in den Kneipen ist so einzigartig wie der Dom es ist. So eignet sich diese Kulisse auch sehr gut für einen Thriller, denn so viele Menschen auf einem Haufen können schon recht unüberschaubar werden und bieten für Serienkiller sicher ein gutes Jagdgebiet. Doch ist das Flair des Kölner Karnevals nicht so einfach in Worte zu fassen, oder gar zu beschreiben, und dennoch hat es Autor Craig Russel, seines Zeichens Schotte, versucht. Was dabei heraus gekommen ist, mutet etwas steif an und kann das Flair der zeitlich begrenzten Umtriebe in Köln nicht im entferntesten erfassen. Doch ist die ganze Sache recht gut recherchiert. Die Winkel Kölns sind gut beschrieben und zumeist erkennt man, als Kölnkundiger, die ein oder andere Ecke wieder. Doch „lebt“ die Szenerie nicht wirklich. Die Thrillerelemente sind packend und lebendig geraten, doch das Umfeld wirkt zumeist leider sehr unbeweglich.

In Jan Fabels neustem Fall geht es um Kannibalismus, Sex, Mafia und andere dunkle Dinge für die sich Köln als Kulisse denkbar gut eignet. Wo die Szenebeschreibungen nicht punkten können, gehen die Charakterstudien wesentlich tiefer. Und dies macht sich David Nathan auch zu nutze.

David Nathan verleiht der ganze Geschichte eine unheilvolle und düster drückende Stimmung, welche sicher beim reinen Selberlesen nicht aufgekommen wäre. Der „Clown“ wird von ihm bedrohlich geflüstert und die Stimme dazu ist mehr als unheimlich zu bezeichnen. Auch die restlichen Charaktere versucht er mit minimalen Nuancen voneinander zu unterscheiden, was ihm hervorragend gelingt. Immerhin ist dies nicht sein erstes Hörbuch und die Professionalität seiner Lesung ist in jeder Minuten deutlich zu spüren.

Nicht umsonst ist der „Clown“ in der Coverdarstellung ein wenig dem Bild des Tim Curry in der Rolle des „Pennywise“, aus der Verfilmung von Stephen Kings ES, nachempfunden. So verbindet man den „tötenden Spaßmacher“ noch ein wenig mehr mit der verstörenden Vorstellung des Kannibalen.

Gut gemachter Thriller welcher aber zumeist von der Lesung David Nathans lebt und nicht so unbedingt von der Geschichte selbst…

Thomas Rippert
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