Er malt immer wieder das Blatt eines Baumes, nur dies eine. So hat Tüftler kaum Zeit für seine Freunde und Nachbarn. Doch diese wollen ihn ständig für eigene Zwecke einspannen, und so muss der Künstler lernen, für sich und sein Werk einzustehen.
Sprecher: Gert Heidenreich
Vollständige Lesung, 1 CD, 53 Minuten
Wenn sich J.R.R. Tolkien einer Geschichte angenommen so war sie niemals kurz und wenn sie es war, so stand sie zumindest mit einem Verbund anderer Geschichten im Kontext, welche dann zusammen erst Sinn ergaben und doch wieder sehr ausführlich waren. „Blatt von Tüftler“ jedoch ist eine Geschichte die nicht so wirklich „normal“ ist für tolkiensche Verhältnisse: Sie ist kurz und sie steht ganz für sich alleine.
Wie immer, so ist auch hier der freien Interpretation der Geschichte durch den Zuhörer Tür und Tor geöffnet. Tolkien hält alles recht wage, doch wenn man bereits seine umfangreichen Werke kennt, so kann man sich gut in die Geschichte hinein versetzen und dem Gedankengang des Autors problemlos folgen. Es lässt sich vieles hineindenken und die Möglichkeiten sind mannigfaltig und sehr subjektiv, wie man sich der Story an sich nun nähert.
Ein wenig gemogelt wurde bei der Verpackung jedoch. Der besagt „Elbenwald“ des Titeos ist nicht vorhanden. Sicherlich steht Tüftlers Baum in einem Wald, doch der nichts mit Elben zu tun. Auch hat die Geschichte nur entfernt etwas mit dem Herrn der Ringe gemein und gehört nicht in den Zyklus oder die darum herum gebauten Ergänzungswerke. Der Verkaufstrick, alles dennoch durch die Bezeichnung „Elbenwald“ mit dem bekanntesten Mammutwerk von Tolkien zu vermischen, ist sicher legitim, doch wer sich auf eine weitere Geschichte aus dem Zyklus freut, der wird enttäuscht werden.
Nichtsdestotrotz steh das Hörbuch für sich alleine auf sehr sicheren Füßen. Die kurze Spielzeit und die recht lebendige Erzählung durch Gert Heidenreich machen alles zu einem, im wahrsten Sinne des Wortes, kurzweiligen Sache. Heidenreich kennt sich durch seine bisherige Tolkienarbeit bestens in der Materie des Altmeisters aus und versteht dessen Intentionen und Figuren umzusetzen. Mit viel Ruhe und dem erneuten Versuch, welcher ebenfalls glückt, den wenigen Einzelfiguren eigene Persönlichkeit akustisch einzuhauchen versetzt er den Zuhörer für kurze Zeit in die Welt des Baumsuchers und dessen Mission.
Nicht episch, nicht umfangreich und ohne Pathos – dennoch unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Minute und nicht wirklich nur für reine Tolkienfans geeignet…
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