Hör-Buch ohne Namen, Das

Hoerbuch-ohne-Namen

Zwielichtige Gestalten beherrschen die Straßen von Santa Mondega – der vermutlich einzigen Stadt der Welt, in der man nicht rauchen darf, sondern muss. Eine Sonnenfinsternis wird dieses gottverlassene Fleckchen Erde bald in völlige Dunkelheit tauchen und dann wird Blut fließen. Mehr Blut als sich irgendjemand vorstellen kann. Denn ein Fremder ist in der Stadt: The Bourbon Kid.

Sprecher: Stefan Kaminski

Bearbeitete Fassung, 4 CD, Spielzeit: 289 Minuten

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Dieses Hörbuch hat zwar einen Namen, obwohl man lesen kann das es eigentlich keinen hat und eigentlich auch keinen benötigt.

Hörer der Du die CDs dieser Lesung betrittst, sei gewarnt. Es erwarten dich nicht nur die dreistesten Plagiate die mir jemals zu Ohren kamen, sondern es wird auch gezielt in Richtungen geschossen die man mit Fug und Recht als Trash bezeichnen kann. So ist diese Lesung, bedingt durch die recht abgedrehte Geschichte, nicht für jedermanns Ohren bestimmt und man sollte schon bereit sein mit einer gewissen „Ist halt so“-Einstellung an die ganze Sache heran zu gehen.

Auch wenn das schon im Werbetext zu lesen ist und von jedem gerne zitiert wird, so muss ich dem zustimmen und mich dem Chor anschließen. Man nehme die Stimmung eines Quentin Tarantino-Films – wobei mir diese definitiv nicht liegen – und mische es mit der gelungenen Skurrilität einer Geschichte von Douglas Adams – welcher mir nun sehr liegt – und fertig ist die bunt gewürzte Suppe aus der diese Geschichte besteht.

Die durchweg dunkel und brutal gehaltene Story bietet alles was man von ihr erwartet. Ein Menge Gewalt, auch wenn sie manchmal einfach nur Mittel zum unterhaltsamen Zweck ist, derbe Sprüche in teilweise reinster Fäkaldeutschkultur und vollkommen irreale Darsteller mit Psychosen so groß wie Planetensysteme. Der Faktor des Übernatürlichen ist genau so hoch wie der des Italo-Western oder Krimi – alles wird miteinander vermengt und die gewohnten Protagonisten der diversen Genres aufeinander los gelassen.

Und in all diesem Gewühle bewegt sich ein Sprecher, wie er nicht idealer für solch eine Lesung sein könnte: Stefan Kaminski. Schon nach 2 Minuten ist er vollkommen in seinem Element und läßt seine Stimme morphen was die Stimmbänder nur so her geben. Die Figuren bekommen alle ein eigenständiges, akustisches Profil und fast keiner klingt so wie der andere. Er versteht es gekonnt die härtere Sprache der Geschichte in verträgliche Aussagen zu kleiden und der nicht gerade anspruchsvollen Schreibweise des Autors dennoch etwas Tiefe mit auf den Weg zu geben. Wieder eine Story die mir sicher selbst gelesen nicht gefallen hätte, aber in der Interpretation von Stefan Kaminski ihren Reiz erst so richtig offenbart.

Ein wilder Ritt durch alle Dinge welche zur kurzweiligen Unterhaltung dienlich sein können. Die Schwächen der Story werden von Stefan Kaminski perfekt kaschiert und er schafft es erneut das Feeling zu erzeugen ein Hörspiel gehört zu haben, wenn man im Nachhinein darüber nach grübelt…

Thomas Rippert
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