In tiefer Finsternis

In-tiefer-Finsternis

In Maine wird bei Waldarbeiten ein Massengrab gefunden. Es stellt sich heraus, dass die Toten zu einer Sekte gehörten, die in den sechziger Jahren ganz plötzlich spurlos aus ihrer kleinen Siedlung verschwunden war. Etwa zur gleichen Zeit wird Grace Peltier, eine ehemalige Freundin von Charlie Parker, erschossen in ihrem Auto aufgefunden – die Waffe noch in der Hand. Ihr Vater will nicht glauben, dass seine Tochter freiwillig aus dem Leben geschieden ist, und beauftragt Charlie Parker, die mysteriösen Umstände ihres Todes zu untersuchen. Er findet heraus, dass Grace für ihre Magisterarbeit ausgerechnet über die damals verschwundene Sekte recherchierte und sich mit dem Oberhaupt einer ähnlichen Bruderschaft kurz vor ihrem Tod getroffen hatte. Charlie glaubt nun auch nicht mehr an Selbstmord, sondern ist fest davon überzeugt, dass Grace etwas auf der Spur war, etwas so Unglaublichem, dass sie zu einer Gefahr geworden war … doch für wen?

Sprecher: Martin Sabel

10 CD + 2 MP3-CD, Spielzeit: 770 Minuten

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Fanatische Sekten, Glaubenseiferer und Fundamentalisten machen sich gut als Gegner in Thrillern die nicht immer nur auf „normale“ Serienkiller zurück greifen möchten. Diese Art des Fanatismus bewegt sich in den Bahnen von weltfremden Menschen die glauben von jedweder weltlicher Gesetzbarkeit enthoben zu sein und sich nur nach dem Willen ihres Gottes, respektive Sektenoberhauptes, richten zu müssen, in dessen Namen zu handeln und gegebenenfalls auch zu morden.

Gerade solche Landstriche wie das bereits von Stephen King so oft benutze Maine, welches recht menschenleer ist und somit großen Spielplatz für viele unheimliche Dinge bietet, eigenen sich für solch einen Thriller hervorragend. In dieser Abgeschiedenheit können die seltsamsten Sekten blühen und gedeihen ohne groß von der Umwelt wahr genommen zu werden.

So stellt der Autor der Geschichte, John Connolly, seinem Protagonisten auch eine recht ansehnliche Schar an Bösewichtern unterschiedlichster moralischer Ausrichtung gegenüber. Zur maßgeblichen Bruderschaft gesellen sich noch ein paar Waffennarren, gediegene Terroristen und eine Gruppe rassistischer Hillbillys, welche mir zwischendurch am skurilsten erschienen. Und gerade dieser augenscheinliche Unzusammenhang der Gruppierungen macht deren Zusammenschluss auch interessant und so bewegt sich der Thriller stets in spannenden Wendungen und unerwarteten Ereignissen.

Um nicht alles vorweg nehmen zu wollen, so sei nur kurz darauf hingewiesen das diese Thriller auch eine übernatürliche Komponente besitzt. Diese beginnt nach geraumer Zeit immer mehr Platz in der Handlung einzunehmen und so entwickeln sich auch die Wendungen die nicht immer voraussehbar sind.

Die Morde mit denen Parker konfrontiert wird sind recht brutal ausgeführt und der Magen von eher etwas zarter besaiteten Zuhörern könnte ab und an ein wenig in Mitleidenschaft gezogen werden. Doch wird dies nicht als reines Mittel zum Zweck eingesetzt sondern dient nur zur weiteren Vertiefung der Situation und Verbindungsglied zum Charakter Parker. Dieser wird sehr menschlich und tiefsinnig dargestellt und mit Dingen konfrontiert die seinem Verstand eine Menge abfordern.

Das dieser Charlie Parker hier den Spitzname Bird trägt, kommt nicht von ungefähr, sondern ist auf den Jazz-Saxophonisten gleichen Namens zurück zu führen welcher den Spitznamen Bird als Markenzeichen trug. Diese Geschichte ist, wie mir bei der Recherche auffiel, bereits der dritte band um den Privatdetektiven Charlie Parker.

Auch wenn auf dem Pappkarton der Name Reinhild Köhncke als Sprecherreferenz angegeben ist, so handelt es sich doch um Martin Sabel. Und genau dieser Martin Sabel gibt der ganzen Sache noch den letzten Schliff. Hätte mich die Geschichte sicher auch gedruckt fasziniert, so bringt Sabel beim vorlesen alles noch etwas intensiver auf den Punkt. Auch wenn er nicht so viel spielt wie ich es mir von ihm erhofft hatte, so bringt er doch die Atmosphäre recht genau auf den Punkt. Die Umgebung und die verschiedenen Figuren werden, mit ein wenig Vorstellungsgabe des Zuhörers, lebendig und man findet schnell in die Geschichte hinein. Freunde von Stephen King werden hier sicher das ein oder andere wieder finden und auch die selbe Stimmung bemerken wie sie es in so vielen Geschichten des Altmeisters zu spüren gab.

Ein Thriller mit übernatürlicher Ecke, welcher durch die Umgebung in der er spielt und den überzeugenden Hauptakteur begeistern kann…

Thomas Rippert
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