Limit

Limit

2025. In einem erbitterten Wettlauf fördern Amerikaner und Chinesen auf dem Mond Helium-3, ein Element, mit dem die Energieversorgung der Erde gesichert scheint. Zur gleichen Zeit soll Detektiv Owen Jericho in Shanghai die untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Die bildschöne Chinesin ist im Besitz streng gehüteter Geheimnisse und muss um ihr Leben bangen. Was nach Routine klingt, ist der Auftakt zu einer alptraumhaften Jagd rund um den Globus – bis zum Mond, wo eine Gruppe Weltraumtouristen einer tödlichen Bedrohung ausgesetzt ist.

Sprecher: Heikko Deutschmann

Gekürzte Lesung, 22 CD, Spielzeit: 1690 Minuten

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Der deutsche „Steven King“ ist Frank Schätzing dann doch nicht geworden, zum Glück. Doch seine Romane haben den Touch des Wiederholungstäters, auch wenn er von der Auswahl seiner Grundideen stets versucht neue Gebiete zu betreten.

Schätzing ist einer der Autoren die perfekte Recherche betreiben und denen man nicht hanebüchenden Blödsinn nachsagen kann in ihren Fiktionen. „Limit“ bewegt sich sogar sehr nah an dem was einmal sein könnte, was es auch so interessant und irgendwie erschreckend macht.

Die versiegenden fossilen Rohstoffe der Erde als Aufhänger für eine Geschichte zu nehmen ist nicht neu, alles in einen Thriller zu verpacken auch nicht und das Ganze im Weltraumspielen zu lassen ebenfalls nicht wirklich. Doch wie jedes Curry anders schmeckt, da es eine Mischung aus Gewürzen ist und kein Gewürz selber, so hat auch Schätzings Mär von der Ausbeutung der näheren Umgebung des Planeten Erde seine Vorzüge die recht individuell sind.

Zum ersten ist die Nähe der Abbaustelle des Rohstoffes so gut gewählt da sie nicht wirklich so weit weg von der eigene Haustür liegt und im Jahre 2025 durchaus möglich sein könnte, auch wenn die Raumerforschungsprogramme der verschiedenen Organisationen seit Jahrzehnten eher weniger große Schritte machen. Auch die Protagonisten sind nachvollziehbar, da schon irgendwie bekannt, vom Unternehmer der seinen Gewinn machen will bis hin zum Heroen der dessen dunkle Machenschaften usw. aufdeckt.

Also in den Grundzügen nichts Neues, was ich von Frank Schätzing auch bisher nicht wirklich erwartet habe. Doch ist er, wie oben schon erwähnt, in der Lage bekannte Dinge sehr subtil neu zu verquirlen und sie unterhaltend zu gestalten. Dies ist umso erstaunlicher das sich Schätzing einer recht anspruchsvollen Sprache bedient und trotzdem alle Leserschichten erreicht – oder gerade deshalb?

Heikko Deutschmann hat es nicht leicht diesem Mammutwerk von 22 CDs den Touch des „Ich hör jetzt aber mal weiter, weil es spannendend wird“ zu verleihen. Doch schafft er es immer wieder. Die ruhigeren, fast schon schulmeisterlich sich in Populärwissenschaften ergehenden, Momente beherrscht er genau so wie die Anleihen an Geschichten aus dem Agentenmilieu, um hier jetzt nicht den Bondfaktor als Beschreibung zu melken – obwohl sich manchmal John Barry-Musik im Hintergrund zusätzlich dazu mischt, kopftechnisch.

Alles in allem ist diese gekürzte Lesung vielleicht an einigen Stellen nicht gekürzt genug, was sicher am Autor liegt, aber auch nicht zu lang um die Aufmerksamkeit verlieren zu können. Pausen ab und an sind ratsam, dann geht die ganze Geschichte im Nachhinein sehr eingängig in die Erinnerung ein und ist ein Aspirant auf ein erneutes hören bei vorhandener Zeit…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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