Schlangenschwert, Das

Schlangenschwert

Nach dem Freitod seiner Eltern heuert der 13-jährige Tikki auf einem Raumtransporter an und kann so seinem verstrahlten Heimatplaneten entkommen. Auf Neu-Kuweit scheint alles besser – doch dann wird Tikki in den Staatsstreich verwickelt: Inna Snow will durch Manipulation der menschlichen Gehirne die Macht an sich reißen. Gegenspieler sind die Phagen, die Mitglieder einen modernen, der Idee des galaktischen Imperiums verpflichteten Ritterordens. Ihr Kennzeichen ist das Schlangenschwert, eine mächtige, lebendige Waffe, die sich ihren Träger selbst aussucht und sich für immer mit ihm verbindet. Eine solche Schlange schließt sich auch Tikki an. Deshalb setzen die Phagen Tikki als Kundschafter ein. Doch Tikki kommen schnell Zweifel: Wird er nur als Köder genutzt? Wer steht eigentlich auf welcher Seite?

Sprecher: Heikko Deutschmann

Autorisierte Fassung, 10 CD, Spielzeit: 865 Minuten

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Wer diese Inhaltsangabe liest der vermutet sicher eine actiongeladene Geschichte voller Raumschlachten und waffenstarrenden Auseinandersetzungen. Doch wer solche Geschichten favorisiert ist hier recht fehl am Platz. Auch wenn ein paar Begriffe und Namen, ja sogar geschichtliche Ansätze, wie Anleihen aus Star Wars klingen mögen, so hat es doch damit nicht das geringste zu tun.

Es war der Tag, an dem sich meine Eltern für den Tod entschieden. Das Sterberecht wird ihnen durch unsere Verfassung garantiert.“

Mit diesen Worten beginnt die sehr tiefgründige Geschichte des dreizehnjährigen Tikkirej und man wird sich schon in den ersten Minuten darüber klar das der Grundtenor der Erzählung nicht besonders positiv ausfallen oder gar leichtherzig sein wird. Die geschilderten Zustände in Tikkirejs Welt kann man nur zu gut nachvollziehen, denn es könnte sich um eine logisch weiter gedachte Entwicklung unserer Gesellschaft handeln. Das alles macht einem während des zuhörens rechtes Unbehagen und dieses Unbehagen wird noch vertieft da alles in der Ich-Form erzählt wird. Man sieht diese Welt also durch Tikkirejs Augen.

In dieser Welt verbinden sich viele bekannt Dinge miteinander. Wie zum Beispiel das Implantat, welches die Bürger über dem Ohr eingepflanzt bekommen und durch das Daten aufgenommen werden können, das sehr stark an die Datenports der Neuromancer von William Gibson erinnern. Auch entnimmt Lukianenko anderen Science-Fiction-Welten, wie bereits Eingangs erwähnt, gewisse Dinge um sie dann in seiner eigenen Kreation zu einem komplett neuem Ganzen zusammen zu fügen. Das „geklaute“ wirkt jedoch zu keiner Zeit als wirkliches Plagiat, sondern ist eher etwas das man schon kennt und in dieser neuen Welt wieder findet. Es ist sogar streckenweise sehr positiv bekanntes wieder zu entdecken, da man sich daran orientieren kann.

Der Tiefgang der Geschichte findet sich an allen Ecken und Enden wieder. Tikkirej denkt sehr viel über den Freitod seiner Eltern nach und versucht ihn, so weit es ihm möglich ist, zu verstehen. Auch werden viele Sitten und Gebräuche anderer Planeten beleuchtet. So ist die Geschichte im ewigen Fluss von Lernen und Erlernen neuer Dinge und Verhaltensweisen. Aber auch mit Klischees wird nicht gespart und die Ansichten eines Teenagers decken sich sehr genau mit denen aus de heutigen Zeit. Doch wird in dieser Geschichte nichts als Mittel zum Zweck verwendet. Alles hat einen Sinn und dieser erschließt sich dem Zuhörer auch erst fast ganz am Ende der Erzählung.

„Das Schlangenschwert“ ist eigentlich ein Roman für Jugendliche, doch ist die Geschichte streckenweise sehr komplex und nicht gerade mit oberflächlicher Unterhaltung versehen. Also ist gutes zuhören und ein wenig Konzentration gefragt wenn man sich diesem Hörbuch widmet.

Heikko Deutschmann liest diese Geschichte mit erstaunlich viel Kraft vor. Er meistert die ruhigeren Sequenzen der Geschichte genau so gut wie die hektischeren Momente. Zu keiner Zeit verliert er eine gewisse Art von erzählerischer Dominanz, welche der Ich-Erzählform noch eine zusätzlich ergreifende Variation erlaubt und den Zuhörer gebannter am leben des Tikkirej teil haben lässt.

Keine leichte Kost, auch wenn sie ein paar wenige leichte Momente hat, welche volle Aufmerksamkeit erfordert. Jugendliteratur mit viel Tiefgang…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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