Halstuch, Das

Halstuch

Das Fotomodell Faye Collins wird ermordet aufgefunden. Die Tatwaffe: ein Herren-Halstuch. Inspektor Harry Yates von Scotland Yard übernimmt den kniffligen Fall. Schon bald überschatten Drohbriefe und weitere Morde die Untersuchung, die Zahl der Verdächtigen steigt.

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In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhundert war das fernsehen noch so einflussreich das die Straßenfeger wirklich als solche zu bezeichnen waren. Unter diesen Straßenfegern befand sich auch 1961 die Verfilmung des Francis Durbidge-Krimis „Das Halstuch“.

Optisch ist diese sicher eine gelungene Sache, doch kann so etwas auch rein akustisch funktionieren? Es kann.

Damals gab es noch nicht den Trend zu reinen „sehen“, es wurde noch gespielt und viel geredet – ohne fast nur auf die Sicht der Dinge zu achten. So nimmt sich dann auch die reine Tonspur des TV-Stücks nicht viel von dem weg was es eben im TV ausmachte. Die Spannung bleibt und das Feeling der „good old days“ ist schnell hergestellt.

Trotzdem kann nicht alles rein durch die Tonspur abgedeckt werden und ein Erzähler ist unumgänglich. Hier hat man mit Friedhelm Ptok ein hervorragende Wahl getroffen. Ist sein Timbre ohnehin schon streckenweise als recht „altbacken“ zu bezeichnen, so passt er es hier der ganzen Untermalung noch ein wenig mehr an. Man hat nicht das Gefühl es würde später etwas nacherzählt, sondern eher das Feeling einer TV-Theater-Aufführung in der ein Erzähler durch die Geschichte führt und mit dem Zuhörer kommuniziert.

Altbekannte Töne von Hort Tappert, Hellmut Lange und Dieter Borsche sind zu hören. Wer sich nicht mehr an die Stimmen der Altzmeister der damaligen Zeit erinnern kann, der wird sie dennoch angenehm und recht differenziert empfinden können.

Doch trotzalledem ist ein wenig Muff und Patina nicht wegzuleugnen. Wer jedoch über so etwas hinweg sehen, oder besser hören kann und die Story noch nicht kennt wird genau so gefesselt sein wie es die TV-Seher der 60er Jahre gewesen sind.

Nichts für Freunde von Up-To-Date oder State-Of-The-Art Performances, denn hier gehen keine kompletten Städet in Napalmflammen auf oder es wird an den Reglern gedreht wie verrückt. Hier gibt es nur gute, alte Krimikost mit einer Menge Flair und Niveau…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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