Hydrophobia

HydrophobiaDie Profi-Taucher der Klabauter GmbH haben einen neuen Auftrag an Land gezogen. Sie sollen die Bergung einer stillgelegten Forschungsstation im Meer vor der Küste Italiens vorbereiten. Doch in 700 Metern Tauchtiefe erwartet die vier Freunde kein Routine-Job… sondern der blanke Horror.

TrennstrichDer Begriff hydrophob stammt aus dem Altgriechischen (ὕδωρ hýdor „Wasser“ sowie φόβος phóbos „Furcht“) und bedeutet wörtlich „wassermeidend“.

Doch 2014, da kneif mich doch verdammt nochmal einer ins Ohr, springt jemand schon wieder ins tiefe, dunkle und undankbare Wasser der Kleinlabelhörspielproduktionen.

Dirk Haudegen, der alte Hörspiel-Hardegen, scheint in eine Kunstfigur so verknallt zu sein, das er sie unbedingt reprisen muss – den „Patschek“ aus „Hydrophobia“. Und weil man als Hardegen nicht so einfach ein normales Rapier bevorzugt, macht er direkt alles neu und das auch noch kurz vor´m Mai.

Als 1482 das selbe Hörspiel bereits vom Hörspielprojekt.de kostenlos auf die Welt der Auch-Kostnixx-Hörspielhörer losgelassen wurde, erlangte das Ding schnell durch Spiellänge und Umsetzung eine recht ansehnlich positive Resonanz. Den kostenlosen Download gibt es immer noch…

…doch hier geht’s um die Kaufversion des Ohrenkneifer-Dirk, welche ich mir bei POP.de geordert habe.

„Boah, ey, Rippert, hast Du einen an der Klatsche, Spacko? Ey, isch kauf doch nisch wenn isch dat kostnixx haben kann, ey! Du Opfer!“

Klar, point taken, aber mit der Doppel-CD könnte eine Produktion in dein Sammelregal Einzug halten, mein lieber Hörspielfreund, welche sich nur der Geschichte bedient und ansonsten komplett neu bearbeitet und eingesprochen und musiziert und alles was es sonst noch gibt wurde.

Die alte Besetzung steht nur noch in Persona von Dirk Hardegen himself und Martin Sabel Schnorchel bei Schwimmflosse. Der Rest ist Neubesetzung und das ist auch gut so. Viel gibt es zu Donnerhall-Stimmen wie Bert Stevens, Detlef Tams, Gordon Piedesack, Julia Fölster Riegel, Alexandra Lange-Baehr, Sönke Strohkark und Christopher Albrodt nicht mehr zu erwähnen, wenn man sich nicht in Möbiusschleife wiederholen will.

Kommen wir jetzt zu den Anderen. Horst Kurth. Der Mann ist endlich dort angekommen, wo er, meiner Meinung nach hin gehört: Hinter das Mikrophon und unter einer guten Regie. Hier vermag er großartiges zu vertönen, wie man bereits schon im „Nightlife“ des Ohrenkneifers hat vernehmen können. Horst Kurth gehört für mich in die Kategorie „Talente, welche die Hörspielproduzentenregisseurewelt zu taub ist zu entdecken“. Leute macht die Ohren auf, denn der Hotte hattet drauf!

Vanida Karun sagte mir, trotz des wirklich schönen Namens, bisher nicht wirklich etwas, obwohl ihre Webseitenvita einen erschlägt mit bisher abgelieferten Profiarbeiten. Mit ihrer recht dunklen Stimme, wie ich finde, liefert sie das ab was ich vom Kneifer-Dirk erwartet habe. Und wieder eine Stimme dazu gelernt.

Und mit diesen Stimmen lässt es sich durch die Spielzeit gut schwimmen. Auch wenn man für mich gerne auf ein „Making of“ und eine Trailershow hätte verzichten können – 100 Minuten Spielzeit sind hier so prall gefüllt wie eine komplett überlastete Dekompressionkammer kurz vor dem platzen. Was der Dirk hier zaubert, ist Hörspielmagie vom Feinsten. Kurzweilig, unverkopft, unverklemmt und ohne jede Hemmung sich auch mal einfach nur mit Unterhaltung zu beschäftigen, schießt Hydrophobia in seiner Neuauflage für mich an die Oberfläche zu empfehlender Produktionen, wie der Hai welcher den Surfer für eine Seerobbe hält – bissig und spannungsgeladen.

Lange Rede ohne Sinn, liebe Leute kauft das Ding. Ob bei Pop.de , am Amazonas oder wasweißichwo… es lohnt sich…

Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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