Hüte dich vor der Einen, die Drei ist, sie, die zugleich sie Alle ist, sie ist die Mórrígan. Der zehnjährige Pidge und seine Schwester Brigit geraten in einen abenteuerlichen Kampf zwischen guten und bösen Göttern und Sagengestalten. Sie erhalten von ihnen sowie vielen seltsamen Tieren Hilfe. Denn Pidge und Brigit sind auf der Flucht vor wilden Motorrad fahrenden Hexen und der bösen Kriegsgöttin Mórrígan samt ihrer Hundemeute.
Radiohörspiele sind nicht jedermans Sache, das ist ein Fakt. Doch sollte man nicht dem Vorurteil unterliegen das sie nicht gut und unterhaltend sein können. Sicherlich werden im Radio viele literarische Stoffe umgesetzt die beim reinen kommerziellen Gedanken keine Chance auf eine Vertonung hätten, doch ab und an schafft es eine Radioproduktion doch auf CD und in die Läden. Somit kommt man auch in den Genuss vieler schöner Umsetzungen die man sonst verpasst hätte, wenn man nicht zur rechten Zeit beim richtigen Sender eingeschaltet hatte. „Die Meute der Mórrigan“ ist eine solche Produktion und es ist gut das sie den Sprung auf die CD geschafft hat.
Die Geschichte ist so typisch skuril wie viele Dinge die von der großen, grünen Insel im Westen kommt, also Großbritannien – in diesem Fall direkt aus Irland. Und da spielt die Geschichte auch. Im beschaulichen Leben des Jungen Pidge macht sich die Sagenwelt der Fabelwesens Irland breit und er muss lerne das nicht alles nur reine Märchen sind die man ihm erzählt hat. Die „Eine die Drei ist“ – die Mórrigan – hat sich in den Kopf gesetzt die Macht an sich zu reisen und nur Pidge und seine Schwester Brigit können das verhindern. Also mache die beiden sich auf den Weg, wie das bei einer Fantasy-Quest-Geschichte so üblich ist, um die einzige Waffe zu finden die verhindern kann das die Mórrigan in den Besitz eines mächtigen Wesens gelangt. Der Weg der Kinder wird von vielen, teilweise seltsamen, Kreaturen begleitet. Da ist ein Frosch, der das Ufer eines Teiches für das Ende der Welt hält und eine Armee von Ohrwürmer die von einem Ohrwurm-Napoleon angeführt werden noch relativ „normal“.
Die Inszenierung ließ bei mir nur wenige Wünsche offen. Der Klangteppich der irischen Landschaft ist recht real ausgefallen und die restlichen Geräusche passen auch alle zu dem was sie darstellen sollen. Die Sprecher sind allesamt gut ausgewählt und viele Rollen sogar exzellent besetzt. Udo Schenk gibt einen sehr glaubhaften Hund ab und Andreas Mannkopf ist der absolute Frosch schlechthin. Da braucht es keine Stimmverzerrer oder ähnliches – das kauft man den beiden auch so ab. Auch der Rest der Sprecher macht einen guten Job. Positiv fiel mir hier auch wieder Nathalie Spinell auf. Sie schafft es immer wieder einen so positiven Charakter stimmlich darzustellen das man ihr gerne zuhört wenn sie ihre Stimme „lächeln“ läßt.
Was mich ein wenig störte waren die musikalischen Vokaleinschübe von Kathy Kelly. Ihre Instrumentalstücke sind hervorragend, doch sobald es in den reinen Gesang wird es teilweise etwas unfreiwillig komisch da es sich eher wie das Meckern einer Ziege als die Stimme eines Menschen anhört. Da diese Stücke jedoch sehr selten vorkommen und auch zumeist nur recht leise unter dem Rest der Akustik liegen, machen sie keinen Minuspunkt aus.
Eine sehr ruhige Inszenierung die doch unwahrscheinlich intensiv beim Zuhörer ankommt. Wer sich auf skurile Charaktere einlassen möchte und auch gerne ein Jetztzeitmärchen erlebt, der kommt hier mehr als auf seine vollen Kosten. Ich war begeistert…
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