Name der Rose, Der

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Ein Mord erschüttert die Gemäuer des altehrwürdigen, weltberühmten Benediktinerklosters. Bruder William aus dem fernen Baskerville wird vom Abt mit der diskreten Klärung des Verbrechens beauftragt. Doch kaum beginnt William in den Katakomben zu ermitteln, wird der zweite Mönch tot gefunden.

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In Vergleichen zwischen den Dingen sollte man sich nur mit Vorsicht ergehen. Dieses Hörspiel ist wieder einer dieser Fälle, wo die erdrückende Macht einer optischen Produktion ihr Bild auf die rein akustische Umsetzung übertragen könnte – was beiden im Vergleich nicht gerecht würde. Da das Cover bereits mit einem Bild von Sean Connery, in seiner Filmrolle des „William von Baskerville“, bestückt wurde, zieht man – hat man den Film gesehen – sofort die akustischen Parallelen zu Gert-Günter Hoffmann, der damaligen Synchronstimme Connerys. Doch sind die beiden Stimmen dieses Charakters – Film und Hörspiel – so unterschiedlich wie die Herangehensweise der Umsetzung.

Das Hörspiel, so wie auch der Film, entstanden beide im Jahr 1985/86 – wer nun zuerst da gewesen ist, vermag ich nicht zu sagen – also 6 Jahre nach der Erstausgabe des Buches, welches zum Produktionszeitpunkt bereits ein Welterfolg gewesen ist. Die Geschichte um den kriminalistischen Ermitter des Klerus, William von Baskerville, und dessen Zögling Adson trägt viele Wesenszüge der damaligen Zeit mit sich. Zum einen wird dem Zuhörer die Geschichte der Aufklärung von diversen Mordfällen geliefert und zum zweiten baut Autor Umberto Eco noch viele Dinge ein, welche geschichtlich belegt sind und ein sehr glaubhaftes Sittengemälde des Mittelalters ergeben. Von der Strukturierung eines Klosters, dem dort herrschenden Machtgefüge – auch wenn dieses nicht existieren dürfte – über sexuelle Ausrichtungen der Mönche untereinander, all das verwebte Eco zu einem Netz von düsterer Faszination.

Das Hörspiel hat die Möglichkeit, im Gegensatz zur Verfilmung, ein wenig tiefer in die Materie der Charakterisierung der einzelnen Personen einzudringen. Hörpielbearbeiter Richard Hey und Regisseur Otto Düben geben den Wesen der darzustellenden Personen die Möglichkeiten sich im Sinne Ecos zu entfalten, ohne auf die erdrückende Wucht einer Darstellung durch bekannte Schauspielgesichter Rücksicht nehmen zu müssen, welche jeder Filmfigur ihr eigenes Bild aufdrängen. So agieren die Schauspieler hier auch vollkommen frei und interpretieren die Figuren so wie man sie sich beim lesen des Buches eventuell gedacht hat.

In einer sehr ruhigen Atmosphäre, welche auch nur recht spärlich mit musikalischer Hilfe untermalt und nicht von zu vielen Effekten unterbrochen wird, bewegen sich die Stimmen mit um so deutlicherer Intensität. Pinkas Braun, in der Rolle des William von Baskerville, versteht es gekonnt die fast schon väterliche Zuneigung Williams zu Adson genau so gut zu Ton zu bringen wie Williams Intellekt, sein kriminalistisches Gespür und auch die Härte, welche er seiner Umwelt entgegen bringt die nicht so weltoffen ist wie er selbst. Ihm gegenüber stehen hier Heinz Moog und Christian Schult in der Rolle des „Adson“. Heinz Moog präsentiert die Rückerinnerungen des alten Adson mit viel Gebrechlichkeit in der Stimme, aber dennoch kraftvoll genug um ein Leben voller Erfüllung in jedes Wort, welches er über seinen klerikalen Lehrmeister zu Papier bringt, hinein zu legen. Christian Schult hingegen, welchen ich erst mit gereiftem Timbre kennen lernte und der mir hier doch sehr viel Respekt abringt, gibt dem unerfahren Jüngling Adson alles notwendige auf den Weg was sich als Erstaunen und Forschergeist, sowie Angst und Verwirrung, akustisch interpretieren lässt.

Des weiteren seien nur noch ein paar Namen erwähnt ohne zu genau auf deren Darstellung einzugehen, da es sich bei diesem Cast um Vollblüter jeden Kalibers handelt, welche sich schon bereits Jahre vor dieser Produktion ihre akustischen Sporen in diversen Produktionen haben verdienen können. Manfred Steffen, Ernst Jacobi, Rolf Boysen, Peter Lieck und Wolfgang Hinze gehören hier zum Cast, genau so wie Michael Habeck, welcher ebenfalls in der Verfilmung von Arnaud eine Rolle hatte.

So viele Ruhe wie ein Kloster auszustrahlen vermag, so ruhig wurde auch diese Produktion inszeniert. Keine marktschreierische Anbiederung oder gar Kopie der filmischen Umsetzung wurde damals abgeliefert, sondern eine recht genau Umsetzung des Buchstoffes, mit allen Details. Wer bereit ist in die Materie einzutauchen, der wird mit einer Intensität in die damalige Zeit versetzt, welche nicht zu unterschätzen ist. Sympathien und Antipathien können hier genau so schnell wechseln wie sich die Gefühlswelt Adson, sowie dessen Sichtweise der Welt, rapide verändert.

Ruhig, ohne Langweilig zu sein und mit viel Tiefgang versehen eignet sich diese Umsetzung nicht wirklich für diejenigen welche der Oberflächlichkeit der Verfilmung erlegen sind. Auch werden hier keine sicheren Dinge, wie die Beteiligung eines Sean Connery, bemüht um gewisse Effekte zu erzielen, sondern alles rein auf die Geschichte reduziert.

Nicht kurzweilig, da zu ausführlich und nicht oberflächlich, da zu nah am Original…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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