Die stillgelegte Kohlemine von Aberfoyle in Schottland birgt ein lange vergessenes Geheimnis. Wollen tatsächlich geisterhafte Wesen die Suche nach neuen Kohleflözen verhindern oder verbirgt sich etwas anderes hinter den seltsamen Vorkommnissen? Als der Ingenieur James Starr unerwartet einen seltsamen Brief erhält und zur seit 10 Jahren stillgelegten Mine aufbricht, ahnt er nicht, welch lebensbedrohliche Folgen sein Handeln für ihn selbst und andere nach sich zieht. Als er die wahren Hintergründe der unerklärlichen Geschehnisse entdeckt, ist es beinahe zu spät.
„Abenteuer“steht drauf und Abenteuer bekommt man auch geboten. Doch wer jetzt eine verstaubte Inszenierung nach den alten Werken von Jules Verne erwartet, der wird enttäuscht. Alles ist Up-to-Date und die Sprache des Hörspiels wurde so weit angepasst das sie sich nicht zu umständlich anhört, jedoch einen gewissen Charme des Vergangenen behalten hat.
Spannung kommt nach dem ersten Drittel des Hörspiels recht schnell auf. Sobald es unter die Erdoberfläche geht und die Bedrohung durch das Unbekannte allgegenwärtig wird, ist streckenweise sogar eine leichte Gänsehaut garantiert. Man ist sich nie so sicher ob wirklich alles mit rechten Dingen zugeht und natürlich erklärbar ist. Sind die Gegner nun übernatürlicher oder doch eher recht realer Natur? Doch ist nicht nur dies spannend gestaltet, auch die weitere Entwicklung der agierenden Charaktere innerhalb der Geschichte ist interessant zu beobachten.
Namentlich mögen die meisten Sprecher, bis auf Ernst-August Schepmann, vielen unbekannt sein – wie zum Beispiel mir. In diesem Hörspiel trifft man auf sehr viel stimmlichen Lokalkolorit, und damit meine ich keine Akzente, denn da das Label aus Düsseldorf stammt ist es nur logisch das man viele Profistimmen zu hören bekommt welche auch als, zum Beispiel, Stationvoices vom WDR her bekannt sind.
Beim ersten Wort von Erzähler Dieter Brandecker weiß man sofort mit wem man es hier stimmlich zu tun hat. Er macht seinen Job sehr gut und gibt einen recht unbeteiligten Erzähler ab, der aber doch engagiert durch die Geschichte führt. Ernst-August Schepmann glänzt in der Rolle des „Simon Ford“ genau so wie ich erwartet hatte.
Auch jeder der anderen Sprecher belebt die Rolle so wie man sie sich vorstellen könnte und keine der Stimmen ist gegen den Charakter der Figur besetzt. Christoph Maasch, als „James Starr“, gibt einen sehr überzeugenden Abenteurer zum besten. Christoph Bautz belebt den recht mutigen „Harry Ford“ mit Bravour, Dörte Becher kann als „Nell“ durch großes stimmliches Einfühlungsvermögen überzeugen und ich konnte definitiv keine Ausrutscher im Sprechercast feststellen. Ein weiteres Aufzählen von Namen würde jetzt nicht viel bringen, das die meisten nun einmal unbekannt sind und sich ein paar Aha-Momente einschleichen wenn man die Stimmen wieder erkannt hat.
Die Inszenierung wartet mit einer Menge Raumklang auf. Nicht alle Produzenten achten darauf das sich eine Stimme im geschlossenen Raum wie eine Stimme im geschlossenen Raum anhört, doch hier stimmt dies wirklich in jeder Szene und jeder Umgebung perfekt. Auch an Geräuschen wird eine Menge exzellentes angeboten. Der Klangteppich ist dicht genug um die Illusion jeder Umgebung zusätzlich zu unterstützen und den Kinofilm vor dem inneren Auge so farbig wie möglich ablaufen zu lassen. Auch die Musik kann sich hören lassen. Recht orchestrale Themen bereichern die Atmosphäre und schaffen Spannung und Stimmung ohne dabei zu dominant in den Vordergrund zu treten.
Mir ihrem Erstling legen dsp-media die Messlatte für kommende Produktionen fast schon gigantisch hoch an. Selbst mir, als nicht so sehr überzeugtem Abenteuer-Hörspiel-Hörer, konnte das Stückchen Hörkunst über die ganze Länge hinweg gefallen. Die befürchteten Längen in der Geschichte blieben vollkommen aus, die Charaktere wurden schnell so nah gebracht das man mitfiebern konnte und allesbeschränkt sich auf die spannenden Teile, was sehr wohltuend ist.
Mit was man dieses Hörspiel noch produktionstechnisch toppen möchte bleibt abzuwarten. Für Abenteuer-Fans, Verne-Begeisterte sowieso, eine Bereicherung der Sammlung und auch für Leute welche bei Jules Verne, so wie ich, eher an alte und langatmige Geschichten denken eine Möglichkeit sich der Arbeit des Altmeisters auf erfrischend verjüngte Art und Weise zu nähern…
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