Als Geschichtslehrer Ben Ross das Dritte Reich durchnimmt, können seine Schüler nicht glauben, dass so viele Menschen Hitler gefolgt sind. Um seiner Klasse zu zeigen, welche Macht eine Gruppe entwickeln kann, beginnt er ein Experiment. Er gründet die Organisation »Die Welle«. Was als harmlose Demonstration beginnt, läuft bald aus dem Ruder: »Die Welle« entwickelt ein brisantes Eigenleben.
Das aus dem Mensch ein willenloses Herdentier wird, wenn es ihm sozial schlecht ergeht und ihm jemand einen Ausweg mit Verbesserung der Situation anbietet, ist ein Fakt.
Während einer Unterrichtsstunde zum Thema Holocaust bemerkt der Lehrer Ben Ross wie sehr doch seine Schüler davon überzeugt sind, das man die Taten der Nationalsozialisten heutzutage nicht mehr würde wiederholen können. Sie denken man wäre aufgeklärt und freidenkend genug um einer solchen Ideologie nicht mehr zu verfallen. Ben Ross fühlt sich herausgefordert seine Schüler vom Gegenteil zu überzeugen und startet ein Experiment, welches sich schnell auf gefährliche Weise verselbstständigt.
Die Story von „Die Welle“ beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1967 – der Lehrer Ron Jones führte damals an einer amerikanischen High School ein ähnliches Experiment durch. Basierend darauf entstand 1981 ein Kurzfilm für das amerikanische Fernsehen. Bekannt wurde die Geschichte jedoch erst durch den „Roman zum Film“, verfasst von Drehbuchautor Morton Rhue, welcher eine erweiterte Version des Drehbuchs darstellt. 2008 wurde das Buch in Deutschland erneut verfilmt und die Geschichte an deutsche Verhältnisse angepasst.
Das Hörspiel, aus dem Jahr 1988, basiert auf der Theaterversion des Buches und schafft es problemlos die bedrückende Atmosphäre der Geschehnisse auf knappen 45 Minuten Spielzeit zusammen zu fassen. Die Aktionen von Lehrer Ross haben zwar nicht die Zeit um in aller Ruhe reflektierend einzusickern und die Abfolge der Ereignisse wird fast atemlos nach vorne gepeitscht, doch ist man zu keiner Zeit als Hörer in der Situation allem nicht mehr folgen zu können.
Die akustische Darstellung der einzelnen Schüler liegt in guten Händen, denn jeder der Sprecher scheint seine Rolle zu verstehen und nachzuvollziehen. Besonders beeindruckend ist hier Gernot Endmann, in der Rolle des Ben Ross. Endemann hält die emotionalen Veränderungen seines fiktiven Charakters bis zum Schluss aufrecht und Nichtkenner der Geschichte werden berechtigt an seinen Motiven bis ans Ende der Geschichte zweifeln.
Neben Endemann agieren hier Céline Fontanges – als Laurie, die Chefredakteurin der Schulzeitung, welche sich durch die Berufung auf Pressefreiheit auf dünnes Eis begibt, Christian Stark – als David, welcher durch seine Liebe zu Laurie auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wird, Sven Prüwer – als Robert, welchem „Die Welle“ die Anerkennung und Entfaltungsmöglichkeit bietet die er bisher so schmerzlich vermisst hat, und viele andere.
Regisseur Sven Stricker erschuf eine akustische Version des Stoffes, welche nicht aktueller sein könnte, denn diese Thema wird niemals an Bedeutung verlieren…
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