Ein junger Liebhaber der Genealogie und der Geschichte dringt in die Annalen seiner eigenen Vergangenheit ein und stößt dabei auf einen höchst unguten Vorfahren, der sich mit vormenschlichen bösen Mächten eingelassen hat. Seine mit wissenschaftlicher Akribie betriebenen Nachforschungen wecken das Ur-Böse, das längst noch nicht tot ist. Das Ungute nimmt seinen Lauf und gipfelt in einem wahren Pandämonium der Angst.
Sprecher: David Nathan
Ungekürzte Lesungen, 5 CDs, 391 Minuten
Der junge Charles Dexter Ward entflieht einer Nervenanstalt und seine Geschichte wird nun vor dem geneigten Zuhörer ausgebreitet. Dabei ist die Phantasie des Zuhörers recht ausführlich gefragt, denn wie in jedem seiner Werke schleicht sich das Böse bei Lovecraft eher in die Geschehnisse hinein, als das es von Beginn an feste Formen hat oder gar vorgeschrieben Bahnen folgt.
Charles Dexter Ward beschwört durch sein Neugier und Besessenheit eine Seelenwanderung herauf welcher er nicht gewachsen ist. So verändert sich sein Wesen rapide zum negativen, als die Vergangenheit seiner Familie in ihm erwacht und sich immer mehr in Charles Wesen manifestiert.
Der Sprache Lovecrafts zu folgen ist nicht immer einfach, so auch hier wieder einmal. David Nathan gelingt es erneut perfekt die Stimmungen der beteiligten Personen gut und überzeugend an den Hörer zu vermitteln, auch wenn er ohne großartig gesprochene Rede auskommen muss und sich nur auf die erzählte Darstellung von Gefühlsregungen, Schauplätzen und Begebenheiten verlassen kann.
Nathan ist so sicher im lovercraftschen Sattel wie bisher keiner vor ihm und scheint in jeder Geschichte den „Sinn“, soweit vorhanden, und die Intention des Klassikerautors zu verstehen. Nur so kann es gelingen das man sich über 391 Minuten bereitwillig in die düstere Stimmung der Lesung fallen lässt und die dunklen Bilder den Weg zur inneren Leinwand des Kopfkinos finden – auch ohne Effektuntermalung.
Die Musik von Andy Matern verhilft allem über weite Strecken hinweg sich noch weiter plastisch zu entwickeln. In Verbindung mit Regisseur Lars Peter Lueg gelingt es diesem Triumvirat der gepflegten Gruselunterhaltung erneut eine Meilenstein der Hörbuchliteratur im Gruselgenre vorzulegen.
Nicht für Leute geeignet, welche den schnelle Unterhaltungskick suchen, aber in seiner Intensität und Ausführlichkeit eine dennoch kurzweilig inszenierte Angelegenheit für Fans von altertümlicher Gruselkost…
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